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  • [Update] Gedenktafel zur Erinnerung an den Todesmarsch Schwarzheide-Theresienstadt an der Gnauckmühle verschwunden

    An der Hauswand sind noch die Bohrungen der Aufhängung für die Gedenktafel zu sehen.[Update 8. Juli 2024] Wie die saechsische.de heute unter Überschrift "Todesmärsche: Schon wieder Gedenktafel in der Sächsischen Schweiz verschwunden" berichtet, ist die Gedenktafel "seit dem 6. April 2022 bei der Firma Bau und Natursteine Maaz im Auftrag der Stadt Sebnitz eingelagert". Ursächlich wegen einer Sanierung der Gnauckmühle, die jetzt verschoben wäre. Die Tafel könne wieder aufgehangen werden berichtet saechsische.de weiter. Die Stadt Sebnitz steht in Kontakt mit Bau und Natursteine Maaz, um "das Anbringen der Tafel demnächst vornehmen lassen", so wird die Sebnitzer Rathaussprecherin Kerstin Nicklisch zitiert.

    [23. Juni 2024] Seit unbekannter Zeit fehlt an der Gnauckmühle zwischen Saupsdorf und Hinterhermsdorf die Gedenktafel zur Erinnerung an den Todesmarsch Schwarzheide-Theresienstadt. Die Tafel hatte folgenden Inhalt:

    AM 21. APRIL 1945
    ERMORDETE HIER EIN SS-KOMMNDO
    DER TODESKOLONNE
    AUS DEM KZ SCHWARZHEIDE
    DIE ANTIFASCHISTEN
    HARRY BRAUN, JOSEF LICHTENSTEIN
    JOSEF RUZICKA
    PAUL POLACEK, OSKAR SABOTA
    UND EINEN UNBEKANNTEN FRANZOSEN.

    und gehört zum Komplex der auf sächsischem Gebiet befindlichen Gedenkmonumente zum Todesmarsch Schwarzheide-Theresienstadt 1945. Die Gedenktafeln stehen in ihrer Gesamtheit seit 2005 unter Denkmalschutz. Diese Denkmalschutzmaßnahme betrifft 16 Tafeln und Stelen zum beschriebenen Todesmarsch auf sächsischem Gebiet, davon 14 allein in und um Sebnitz. Über Sachsen hinaus gibt es Tafeln in Schwarzheide (Land Brandenburg) und auf dem Gebiet der Tschechischen Republik. Insgesamt zählt die Todesmarsch-Strecke vom Ausgangspunkt in Schwarzheide bis Česká Lípa (Böhmisch Leipa) heute mindestens 21 Steine und Gedenkorte, desweiteren auch Einzelgräber.

    Wir fordern die Denkmalbehörde auf dafür Sorge zu tragen, dass die Gedenktafel wieder angebracht wird!

  • 08.-10. Juni: Spurensuche rund um Tisá (Böhmische Schweiz)

    Zur 11. "Rote Bergsteiger - Wanderung" fanden sich in Ostrov (Tschechien) ca. 65 Teilnehmende ein, um mehr über den grenzübergreifenden Widerstand von Bergsteiger*innen und Naturfreund*innen in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz zur Zeit des Nationalsozialismus zu erfahren. Zum diesjährigen Seminar standen Widerstandshandlungen im Gebiet in und um Tisa und den Hohen Schneeberg im Mittelpunkt.Zur 11. "Rote Bergsteiger - Wanderung" fanden sich in Ostrov (Tschechien) ca. 65 Teilnehmende ein, um mehr über den grenzübergreifenden Widerstand von Bergsteiger*innen und Naturfreund*innen in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz zur Zeit des Nationalsozialismus zu erfahren. Zum diesjährigen Seminar standen Widerstandshandlungen im Gebiet in und um Tisá und den Hohen Schneeberg im Mittelpunkt.

    Besonders das Volkshaus in Tisá war für die Widerstandsbewegung ein sehr bedeutender Ort. Im Volkshaus fanden durch Nationalsozialisten verfolgte Emigraten Unterschlupf, Waffen und Literatur wurden dort versteckt. Betrieben wurde es von der Pirnaerin Elisabeth Morche (geb. Mildner), auch deren sechs Söhne waren im antifaschistischen Widerstand. Bereits am 3. März 1933 fand deshalb in ihrer Wohnung in Pirna eine Hausdurchsuchung statt. Wegen des gefundenen Materials (zwei Transparente „Durch Massenkämpfe zur Entscheidung“) wurden Fritz, Oskar und Herbert Morche in den Frühen Konzentrationslagern Hohnstein und Königstein/Halbestadt inhaftiert. Später wurden sie aus Deutschland ausgewiesen und gingen in die ČSR.  Am 15. März 1934 folgte Elisabeth Morche und pachtete das Volkshaus in Tisá, welches zum Treffpunkt und Zufluchtsort verfolgter Antifaschist*innen wurde. Sie war Mitglied der KPC und wurde „Mutter der Emigranten“ genannt. Die Familie Morche gehörte zur Gruppe um Walter „Florian“ Richter, der mit anderen Antifaschisten in Altenberg ermordet wurde.

  • 10. Wanderung auf den Spuren der Roten Bergsteiger*innen

    Wanderung auf den Spuren der Roten Bergsteiger*innen 2017Vom 19.05. bis 21.05.2017 werden wir auf den Spuren der Roten Bergsteiger*innen rund um Altenberg wandern. Zu entdecken gibt es rund um Altenberg vieles: der Gedenkstein an der Schneise 31, der an den Überfall auf Walter Richter, Arthur Thiermann, Max Niklas und Johannes Müller erinnert. Nur Johannes Müller überlebte diesen Überfall. Oder der Ort eines der Frühen Konzentrationslager und späteren Sportheim der Kriegsschule Dresden, dem ehemaligen Amtsgericht in Altenberg.

    Eva Mendl, Vorsitzende des Mauthausen-Komitee-Ost e.V., wird uns das Wochenende begleiten. Im Jahr 2010 hatte sie durch einen Zufall Briefe ihres Vaters Johannes Müller gefunden, die er – nach seiner Verhaftung 1940 aus Gefängnissen, Zuchthäusern und dem KZ Mauthausen an seine Mutter und seinen Bruder geschrieben hat. Durch diese Briefe lernte sie ihren Vater neu kennen. Eva schreibt dazu: „Die wichtigste Bezugsperson für meine politische Bildung war mein Vater. Er bekämpfte als KPD-Mitglied ab 1933 illegal den Faschismus in Deutschland, wurde deshalb 1940 von der Gestapo verhaftet und gefoltert, 1941 wegen Hochverrat zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt und 1943 mit dem Vermerk „Rückkehr unerwünscht“ ins Konzentrationslager Mauthausen verschleppt.“

  • 15 Jahre antirassistische Arbeit im ländlichen Raum

    Der Pokal zum KickerturnierIm Herbst 2001 entstand unter Jugendlichen aus Pirna und der Umgebung die Idee, einen eigenen Verein zu Gründen. Sie wollten einen Schutzraum bieten, denn ihre Jugend war geprägt von den Übergriffen der Neonazi-Organisation „Skinheads Sächsische Schweiz“. Sie setzten diese Idee in die Tat um...

    Und so gibt es uns nun schon seit 15 Jahren. Mit Diskriminierungsfreiheit und Kreativität gestalten wir seither Räume und bringen uns in den politischen Dialog von Stadt, Landkreis und auch darüber hinaus ein. „Ich habe großen Respekt vor dem Engagement der AKuBiZ-Aktiven und wünsche ihnen weiterhin Kreativität und Kraft zum Durchhalten. Den Verantwortlichen in der Stadt und im Landkreis gratuliere ich zu diesem Verein und zu diesen Menschen, die Demokratie gestalten.“ erklärte Prof. Ullrich Gintzel.

    Im Fokus unserer Arbeit steht seit vielen Jahren die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus. Im Besonderen liegt der Blick auf der Region und so entstand eine Flyerserie zu den ehemaligen Konzentrationslagern im Landkreis.

  • 3 Jahre Antifaschistischer Laienchor Pir-Moll

    Sticker PirMollIm Sommer 2017 befand sich unser Verein auf Bildungsreise in Saarbrücken. Von dort aus boten sich uns viele Möglichkeiten der politischen und historischen Bildung zu Ereignissen zwischen Beginn des letzten Jahrhunderts (Verdun) und Gegenwart (Schengen). Aber eine ganz besondere Erfahrung durften wir im "Karate Klub Meier" machen, denn dort lernten wir den Arbeiter*innenchor "Rote Concordia" aus Saarbrücken kennen. Was ganz im Westen des Landes möglich ist, dürfte doch auch ganz im Osten möglich sein. So sahen es zumindest einige Teilnehmende unserer Bildungsreise – und starteten im Herbst 2017 das regionale Chorprojekt mit sechs Interessierten.

    Von Anfang an durften die Sänger*innen das Internationale Begegnungszentrum (IBZ) in Pirna nutzen und gingen dort die ersten Schritte des heutigen Antifaschistischen Laienchors Pir-Moll. Schon ein halbes Jahr später sang Pir-Moll auf unserer Gedenkveranstaltung in Erinnerung an das ehemalige KZ Hohnstein. Mittlerweile war der Chor schon bei über 25 Auftritten zu erleben, zum Teil mit mehr als 50 Gästen. Nicht nur auf unseren Vereinsveranstaltungen und Wanderungen trat Pir-Moll auf, sie waren auch Gäste des Netzwerkes Tolerantes Sachsen, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Leipzig und der Naturfreunde Sachsen. Neben Gedenkveranstaltungen und privaten Feiern unterstützte Pir-Moll beipielsweise den Frauen*streiktag und die Stolpersteinverlegung in Pirna.

  • 8. Mai – wer nicht feiert, hat verloren.

    8. Mai - Tag der BefreiungDie Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano und die VVN-BdA organisierten vor einigen Wochen eine Kampagne zum #TagDerBefreiung. Dabei wurden Unterstützer*innen gebeten, Blumen an Gedenkorten niederzulegen und diese über soziale Netzwerke zu präsentieren. Ziel dieser vielen Einzelaktionen sollte sein, der Forderung, den 8.Mai zum Feiertag für die Befreiung vom Nationalsozialismus zu erklären und auf die gleichlautende Petition auf change.org aufmerksam zu machen.

    Wir hatten uns entschieden, diese Aktion zu unterstützen und jeden mindestens ein Foto von einem Gedenkort zu veröffentlichen. In den zwei Wochen besuchten wir Plätze in Pirna, Heidenau, Porschdorf, Königstein, Halbestadt, Senftenberg, Freital, Dresden, Porschendorf, Wehlen, Lohmen, Struppen, Bonnewitz, Copitz, Mockethal, Hohnstein, Wünschendorf und Altenberg.

    Wir unterstützen damit die Forderung, dass der 8. Mai ein Feiertag werden muss! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten.

    Auf unserem Twitter-Account haben wir außerdem unter #75pirna Informationen veröffentlicht, wie die letzten Tage vor der Befreiung in der Region symbolisieren.

  • Abgesagt: Gedenkfahrt zu den Flossenbürger KZ-Außenlagern im Lkr. Sächsische Schweiz

    Mockethal ZatschkeUpdate 17.03.2020: Auf Grund der Allgemeinverfügung des Landkreises Sächsische Schweiz/Osterzgebirge muss diese Gedenkfahrt leider auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Wir informieren euch, sobald wir neuere Informationen hierzu haben.

    Im heutigen Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge bestanden drei Außenlager des KZ Flossenbürg und an der Stadtgrenze zu Dresden noch das Außenlager in Dresden-Zschachwitz. Die Häftlinge dieser Lager mussten für verschiedene deutsche Unternehmen Zwangsarbeit leisten und wurden mit dem Heranrücken der Roten Armee auf Todesmärsche geschickt.

    Daran möchten wir mit Euch gemeinsam und dem LaienChor PIR-Moll an den vier Standorten der Außenlager erinnern. Für unsere Gedenkfahrt zu den ehemaligen Lagerstandorten haben wir für den ganzen Tag einen Bus gemietet.

    Wir treffen uns um 9.45 Uhr in Dresden-Zschachwitz am Gedenkstein für das Außenlager in der MIAG und beginnen um 10 Uhr mit einer kleinen Gedenkveranstaltung. Das Lager Dresden-Zschachwitz bestand seit dem 13. Oktober 1944 und war mit mehr als 1.000 Häftlingen (auch Kindern und Jugendlichen) aus mehreren europäischen Ländern belegt. → Todesmärsche: Am 14. April sollten 200 Häftlinge per Bahn nach Leitmeritz verlagert werden. Sie machten eine Irrfahrt durch das Osterzgebirge und Nordböhmen, konnten schließlich aber bei Kralupy und Roztoki u Prahy nordwestlich von Prag fliehen. Einige verstarben, Anderen half die tschechische Bevölkerung zu überleben. Anfang Mai wurden sie befreit. Die letzten Häftlinge beseitigten am 26. April die Spuren des Lagers. Stacheldrahtzaun und Wachtürme wurden abgerissen, die KZ-Kleidung und belastende Akten verbrannt. Die Häftlinge mussten einen Todesmarsch antreten, der noch viele Opfer forderte. Ein Kapo soll unterwegs einen gehunfähigen alten Mann mit dem Spaten erschlagen haben. Nach vier Tagesmärschen erreichten sie Leitmeritz, wo sie im Mai 1945 befreit wurden.

  • Aufruf: Burg Hohnstein als Ort der Erinnerung erhalten!

    Aufruf Hohnstein WebbildIhr wollt diesen Aufruf mitunterzeichnen? Schickt uns eine Mail!

    Im Zentrum der romantischen Kleinstadt Hohnstein steht eine Burganlage, die mehr als 100 Meter auf Sandstein gebaut über dem Polenztal weithin zu sehen ist. Sie liegt in der Sächsischen Schweiz, einem fantastischen Klettergebiet mit hunderten Sandsteingipfeln. Die Burg ist seit fast 700 Jahren Wahrzeichen der Stadt - die Stadtgeschichte ist ohne die Burggeschichte nicht denkbar. Als Verwaltungssitz, "Männerkorrektionsanstalt", Jugendherberge und Sitz der Hohnsteiner Kasper-Puppenbühne besitzt sie eine wechselvolle Geschichte mit überregionaler Bedeutung. 

    Die Burg in Hohnstein zählte unter der Leitung von Konrad Hahnewald zwischen 1924 und 1933 zu einer der größten und schönsten Jugendherbergen Deutschlands. Zugleich wurde sie in dieser Zeit als Jugendburg ein Zentrum der demokratischen Jugendbegegnung und ein Ort des internationalen Austauschs. Die Gäste stammten zum Beispiel aus Indien, Japan und Kanada. Die Burg ist damit ein wichtiger Baustein der demokratischen Geschichte Sachsens mit einer deutlich über seine Grenzen hinausgehenden Bedeutung.

  • Ausstellungseröffnung „Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ am 11. August 2023 in Pirna

    Ausstellungselement: Der Weg in die DiktaturAm 11. August eröffneten wir in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (sLAG) die Ausstellung „Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“. Die Ausstellung wird 2023, dem Jahr der 90. Jährung der Machtübergabe, im Rahmen des sLAG Themenjahres „1933 – Wege in die Diktatur“ und des aktuellen Projektes von AKuBiZ „1933 – Beginn des Terrors“ in den Räumen des Uniwerk e.V. (Ober Burgstraße 6B, Pirna) gezeigt. Geöffnet ist die Ausstellung immer Dienstag/Mittwoch von 13 bis 18 Uhr und Samstag 11 bis 16 Uhr.

    Der Beginn der Auftaktveranstaltung fand im Gotischen Saal der Stadtbibliothek Pirna statt. Nach kurzen Begrüßungsworten durch Alina Gündel von AKuBiZ und Klaus-Dieter Müller, dem Co-Vorsitzenden der sLAG, richtete Gabriele Hahn bewegende und mahnende Worte an die 30 anwesenden Gäste. Gabriele Hahn ist die Enkelin von Konrad Hahnewald, dieser war der Leiter der Jugendburg Hohnstein bis die Burg im März 1933 von der SA besetzt und als frühes Konzentrationslager genutzt wurde. Da sich der Sozialdemokrat Hahnewald bei der Besetzung weigerte die Hakenkreuzfahne zu hissen wurde er zum ersten Inhaftierten im KZ Hohnstein. Wie auch aus den von Gabriele Hahn vorgelesenen persönlichen Briefen von Hahnewald hervorging, waren die von ihm dort gemachten Erfahrungen der Demütigung und Folter nicht nur prägend, sondern auch eine schwer zu verkraftende Belastung. Dennoch hielt Hahnewald am sozialdemokratischen Gedanken fest, wie seine Enkelin aus persönlichen Erinnerungen zu erzählen wusste.

    Den Weg hin zur Errichtung der NS-Diktatur zeigte der Historiker Klaus-Dieter Müller anschließend in seinem Vortrag „1933: Machtübergabe – Machtergreifung – ‚Nationale Revolution‘. Der Weg in die NS-Diktatur.“ auf. Zu Beginn des Vortrages standen die politischen und rechtlichen Bedingungen für die NS-Herrschaft im Fokus um dann die frühen Verbrechen und Repressionen wie Bücherverbrennungen marxistischer Autor:innen, Boykotte jüdischer Geschäfte und die Errichtung der KZ in ihren gesellschaftlichen Kontext einzuordnen. Dabei bezog Klaus-Dieter Müller auch lokale Ereignisse in Form von historischen Zeitungsartikeln in den Vortrag ein. So wurde die besetzte Burg Hohnstein im Pirnaer Anzeiger vom 8. April 1933 ein „romantisches Gefängnis“ für politische Gefangene bezeichnet.

  • Barrierefreiheit auch in der Erinnerungspolitik

    wege 140pxSeit fast zehn Jahren führen wir nun Wanderseminare in der Sächsischen Schweiz und im Osterzgebirge durch. Meist sind es zehn Tage oder mehr pro Jahr, an denen wir Gruppen begleiten, die sich mit den Besonderheiten des Widerstands im Nationalsozialismus in unserer Region beschäftigen wollen. Die Größe der Gruppen variiert dabei zwischen 10 und 60 Personen. Sie kommen von Motorrad-Clubs, Fussballvereinen, aus Schulen und Jugendtreffs oder sind Pfadfinder*innen. Viele engagieren sich bereits politisch, andere werden es vielleicht demnächst tun. Die Anfrage auf unser Angebot wächst und ist von ganz unterschiedlichen Personen gefragt.

    Was ist aber wenn die Teilnehmenden ein gewisses Maß oder ein besonderes Bedürfnis an Barrierefreiheit benötigen? Wir wollen uns mehr mit dem Thema beschäftigen und Lösungen finden, wie auch inklusive Veranstaltungen möglich sein können. Ein weiterer Fokus soll dabei auch auf der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen liegen. Welche Methoden sollten angewandt werden, um ein erfolgreiches Wanderseminar durchzuführen? Welche Materialien sind anwendbar und in welcher Form müssen Informationen aufbereitet werden?

    Wer Interesse, Hinweise, Ideen oder Empfehlungen hat, den bitten wir sich bei uns per Mail zu melden. Im Herbst werden wir dann ein umfassende Sammlung vorstellen und beginnen inklusive Veranstaltungen für Seminare zur NS-Geschichte im Landkreis durchzuführen.

  • Bildungsfahrt 2020: Geschichte und Gegenwart (Ex)Jugoslawiens

    Bildungsfahrt Belgrad im September 2020Wir freuen uns jetzt schon auf unsere Bildungsfahrt im September 2020 hinweisen zu können. Gemeinsam mitPraxis Reisen werden wir in Belgrad unterkommen und freuen freuen uns jetzt schon auf ein spannendes Programm. Mehr Informationen findet ihr in folgendem Text und in derVeranstaltungsankündigung.

    Kontinuitäten und Brüche der jugoslawischen Linken

    Jugoslawien gehört heute der Geschichte an. Das Land, das sich im Zweiten Weltkrieg durch die jugoslawischen Partisan*innen selbst befreite, schlug in Zeiten des Kalten Krieges den »Dritten Weg« ein. Damit hatte es ein eigenes Sozialismusmodell entwickelt, welches sich von der Sowjetunion abgrenzte. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks kam es zu blutigen Auseinandersetzungen. Infolgedessen zerfiel Jugoslawien. Heute ist die Bevölkerung in den Nachfolgeländern von Privatisierungswellen, hoher Arbeitslosigkeit und Armut betroffen.

    Auf der Reise wollen wir uns mit der Geschichte und Gegenwart (Ex)Jugoslawiens befassen. Wie wird an den Zweiten Weltkrieg erinnert? Welche Erinnerungskämpfe werden geführt? Was war Ziel der 1968er-Bewegung in Jugoslawien? Und mit welchen Themen beschäftigen sich die soziale Bewegungen in der Region heute? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen treffen wir Sozialwissenschaftler*innen, Historiker*innen und politischen Aktivist*innen. Wir besuchen Initiativen und Projekte und werden auf Rundgängen und Besichtigungen die Städte erkunden.

  • Bildungsfahrt nach Saarbrücken mit Besuch des Europäischen Parlaments in Straßburg

    Blick in den Plenarsaal des EuropaparlamentsMelde dich an zur antifaschistischen Bildungsreise nach Saarbrücken

    Seit vielen Jahren organisieren wir Bildungsreisen zur Geschichte des Nationalsozialismus und Faschismus. Neben SpanienSlowenien oder Frankreich führten uns diese Reisen auch nach Italien. Letztes Jahr besuchten wir die Bodensee-Region. Eine Zusammenfassung der Fahrt findet ihr hier.

    Mit diesen Fahrten soll zum einen das Ziel verfolgt werden, Wissen zu erhalten und zu verfestigen, zum anderen soll auch die Vernetzung von Akteur*innen der politischen und historischen Bildungsarbeit befördert werden.

    Auf dieser Fahrt wird es mehrere Stationen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten geben. Die Lage Saarbrückens im Dreiländereck Frankreich/Luxemburg/Deutschland bietet viele Möglichkeiten der politischen und historischen Bildung vom Beginn des letzten Jahrhunderts (Verdun) bis in die Gegenwart (Schengen). Das Saargebiet (später Saarland) selbst hattte im 20. Jahrhundert eine wechselvolle Geschichte.

    Teil der Fahrt ist ein Besuch des Europäischen Parlaments in Straßburg und der Besuch der Pirnaer Partnergemeinde, Longuyon.

  • Burg Hohnstein muss im öffentlichen Besitz verbleiben

    Blick vom Hockstein auf die Burg HohnsteinWie dem Lokalteil Pirna der Sächsischen Zeitung der Wochenendausgabe vom 25. Februar zu entnehmen ist, endet das Insolvenzverfahren des Familienferien- und Häuserwerks der Naturfreunde Deutschlands um die Burg Hohnstein zum Jahresende 2017. Damit wäre ein Eigentumswechsel der Burg, wenn auch teilweise kompliziert durchführbar, möglich. Aus unserer Sicht kann die Burg nur durch die öffentliche Hand betrieben werden, wie es auch Hohnsteins Bürgermeister Daniel Brade, fordert. Nur diese hat die vollständige Kontrolle über die Zugänglichkeit, den aktuellen Zustand, Ausbau und Betrieb der Burg.

    Die Burg hat eine wechselvolle Geschichte erfahren. Unter anderem war sie „Männerkorrektionsanstalt“ und Jugendgefängnis. Ab 1926 war sie Jugendherberge, übrigens die größte im Deutschen Reich. Sie war aber auch Ort des Hohnsteiner Puppenspiels. Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde die Burg eines der ersten frühen Konzentrationslager im Deutschen Reich mit tausenden Gefangenen, die entmenschlicht und gequält wurden und zahlreiche Opfer zu verzeichnen hatten. Danach war sie Gefangenenlager für polnische und französische Offiziere und später Kriegsgefangenenlager für jugoslawische und sowjetische Kriegsgefangene. Mehrere der genannten Epochen sind nicht grundlegend erforscht bzw. aufgearbeitet.

  • Eine gute Nachricht: Heidenau wird den ersten Stolperstein bekommen

    Geschafft! Heidenau wird ersten Stolperstein bekommenIm Mai diesen Jahres wandte sich Marco Bolz an uns, weil sein  Anliegen, einen Stolperstein in Heidenau verlegen zu lassen, mehr als zwei Jahre kein Gehör fand. Wir haben daraufhin im Juni 2019 einen konkreten Antrag an die Stadtverwaltung gestellt, für den ersten Bürgermeister der Stadt, Paul Gröger*, einen Stolperstein verlegen zu können. Nun, nach reichlich einem halben Jahr, hatte es unser Antrag auf die Tagesordnung des Stadtrates geschafft und wurde mit deutlicher Mehrheit angenommen. Nun kann es losgehen!

    *Der Sozialdemokrat Paul Gröger war Vorsitzender der Verschmelzungskommission, die zur Vereinigung der Gemeinden Mügeln, Heidenau und Gommern zur Stadt Heidenau gegründet wurde und war ab dem 1. April 1924 der erste Bürgermeister der Stadt. Nach der Reichstagswahl 1933 wollte der NSDAP-Stadtverordnete Georg Schreiber die Hakenkreuzfahne auf dem Rathaus durch SA-Leute hissen lassen. Bürgermeister Gröger verweigerte dies und wurde am 19. Juni 1933 in das Konzentrationslager Hohnstein gebracht, aus dem er Anfang Juli nach schwerer Mißhandlung entlassen wurde. Am 27. August 1933 nahm sich Paul Gröger auf Grund der im Konzentrationslager erlittenen Misshandlungen das Leben.

    Mehr Informationen zu Paul Gröger: https://www.gedenkplaetze.info/biografien/paul-groeger-heidenau

  • Eine neue Ausstellung auf der Burg Hohnstein als Übergangslösung

    Wir benötigen eure Unterstützung für eine neue Ausstellung auf der Burg HohnsteinAuf der Burg Hohnstein befand sich von 1933 bis 1934 ein Frühes Konzentrationslager, ab 1939 zunächst ein Offiziersgefangenenlager und ab 1941 ein Mannschaftsstammlager. Die erst 1989 eröffnete Ausstellung zu diesem Teil der Geschichte der Burg Hohnstein wurde bis 1995 geschlossen und Gedenktafeln an historischen Orten verschwanden. In der Ausstellung zur Heimatgeschichte wurde seitdem, in einem Untergeschoss und nicht barrierefrei über eine Spindeltreppe erreichbar, ein Teil der Ausstellung präsentiert.

    Mit dem Übergang der Burg Hohnstein in Verwaltung durch die Stadt Hohnstein sind für eine neue Ausstellung ab 2024 Gelder aus SED-Sondervermögen bereitgestellt. Die dabei entstehende Ausstellung ist bereits in der Konzeption. Bis dahin werden wir mit Unterstützung von Stadt und Burg einen neuen Gedenkraum installieren. Es wird eine Übergangslösung, ein Neubau der gesamten Museumsanlage ist in ein paar Jahren geplant. Bis dahin möchten wir die Lücke in der Darstellung der Burggeschichte schließen und eine würdevolle Erinnerung ermöglichen.

    Für die Realisierung bitten wir euch um Unterstützung. Geplant haben wir fünf Ausstellungstafeln die an der Wand zu befestigen sind. Davor werden in Schaukästen Ausstellungsstücke präsentiert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 2.200 €. Wir haben dazu auf betterplace.org einen Bedarf erstellt.

    Jetzt Spenden! Das Spendenformular wird von betterplace.org bereit gestellt.

  • Erweiterung im Projekt gedenkplaetze.info: Darstellung von Wegen und Strecken

    Mahngang Justiz, Polizei und Partei: Die Exekutive und Judikative im Dienste des NationalsozialismusDank der großartigen Arbeit des afeefa Kollektivs aus Dresden können wir seit diesem Wochenende im Projekt gedenkplaetze.info Wege und Strecken darstellen. Das können wir zukünftig nutzen, um die Todesmärsche und -transporte, die in großer Zahl vor aller Augen durch unseren Landkreis führten, zu dokumentieren und auf Karte darzustellen. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist die Darstellung von thematischen Stadtrundgängen und Wanderungen auf den Spuren der Geschichte.

    Diese Erweiterung nutzt der Mahngang Täterspuren des Bündnisses "Dresden Nazifrei" bereits, deren Schwerpunkt das Aufzeigen der Täter*innenspuren in Dresden ist. Sie dokumentieren mit Hintergrundtexten die in Dresden stattgefundenen Mahngänge mit ihren einzelnen Stationen.

  • Es ist geschafft! gedenkplaetze.info ist wieder online :)

    Es ist geschafft! Seit dem Wochenende funktioniert unsere gedenkplaetze.info-Seite wieder.Es ist geschafft! Seit dem Wochenende funktioniert unsere gedenkplaetze.info-Seite wieder!

    Das afeefa-Kollektiv hat hier wirklich großartiges geleistet und die bisher veröffentlichten Daten sortiert, neu geordnet, aufbereitet und in neuem Layout präsentiert. Wir sind derzeit nebenher noch dran Bilder zuzuordnen und Texte zu korrigieren. Zukünftig werde die Texte Autoren und Revisionsstände haben und es wird für alle Beteiligten einfacher sein, Erinnerungen zu veröffentlichen. Nächster großes Ziel des Projektes ist eine Dezentralisierung, so dass die Beteiligungsschwelle sinkt und auch bruchstückenhafte Erinnerungen gesammelt werden können. Zu diesen, unseren Träumereien aber später mehr.

    Wir möchten uns hiermit bei allen Unterstützer*innen bedanken. Ganz besonderer Dank gilt der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) Sachsen und dem Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE, die uns beide bei einem großen Teil der Kosten unterstützte! Und natürlich dem afeefa-Kollektiv, für die technische Umsetzung!

  • Gedenken zum 85. Jahrestag der Errichtung des Frühen KZ auf der Burg Hohnstein

    Gedenkveranstaltung auf der Burg HohnsteinAm 10. März 2018 erinnerten fast 100 Teilnehmende den Verbrechen im Frühen KZ Hohnstein. Vor 85 Jahren - am 8. März 1933 - besetzte die Schutzabteilung (SA) die Burg und verhaftete den Leiter der damaligen Jugendburg, Konrad Hahnewald. Eine Woche später kamen die ersten LKW mit Häftlingen auf dem Marktplatz an. Die Inhaftierten mussten Zwangsarbeit leisten: am Rathaus, am Sportplatz, am Steinbruch Heeselichtmühle oder beim Umbau der Wartenbergstraße. Die Kolonnen zogen unter Bewachung durch die Stadt -die Häftlingewaren sichtbar. Außerdem handelte es sich bei hunderten Verhafteten um Menschen ausden umliegenden Ortschaften sowie größeren Städten wiePirna, Sebnitz,Neustadt,Bad Schandau oder Heidenau.Sie hatten Familienangehörige, Freund*innen und Kolleg*innen, die über die Verhafteten sprachen bzw. nach ihnen fragten.Die Öffentlichkeit wurde im April 1934 auch über einen Bericht im Prager Rundfunk informiert. Der Hohnsteiner Pfarrer Walter Schumann beschwerte sich an verschiedenen Stellen über die Behandlung der Häftlinge. Dies führte zu seiner Amtsenthebung. Das KZ Hohnstein, eines der ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich, war also keines Wegs ein Geheimnis.

  • Gedenkflyer KZ Dresden-Zschachwitz

    Ab Mitte Oktober 1944 wurden in Dresden-Zschachwitz auch KZ-Häftlinge in einem Außenlager des KZ Flossenbürg zur Arbeit gezwungen. Der erste Transport mit 404 jüdischen Häftlingen kam aus dem KZ Płaszów nach Zschachwitz. Bis auf zwei Reichsdeutsche und drei Ungarn stammten alle Männer aus Polen. Die Stärke des Außenlagers wurde durch nachfolgende Transporte erhöht. So kamen im November in zwei Transporten 177 und 150 Häftlinge aus Mauthausen und aus dem Stammlager Flossenbürg 100 Häftlinge. Im Dezember wurden aus Flossenbürg 172 und aus Auschwitz 20 Gefangene überstellt. Diese Transporte waren nicht so homogen zusammengesetzt wie der erste. Zwangsarbeiter, Schutzhäftlinge, ehemalige Kriegsgefangene, «Asoziale» und «Berufsverbrecher» russischer, polnischer, deutscher, italienischer, tschechischer, belgischer, französischer, slowenischer, griechischer und britischer Nationalität kamen nach Zschachwitz. Nach den Juden waren die etwa 260 zivilen Zwangsarbeiter und 240 politischen Häftlinge die größten Häftlingsgruppen, insgesamt waren etwa 60 Prozent der Häftlinge Polen, ein Fünftel Russen und ein Zehntel Franzosen. Die Forderungsnachweise lassen den Schluss zu, dass im Dezember 1944 zwischen 950 und 1000 Häftlinge inklusive 20 so genannter Lehrlinge im Außenlager Zschachwitz eingesetzt waren.

  • Gedenkflyer KZ Porschdorf

    Das Außenlager Porschdorf wurde als letztes von drei Außenlagern des KZ Flossenbürg in der Sächsischen Schweiz im Zusammenhang mit dem Geilenberg-Stab zum Wiederaufbau der durch alliierte Bombenangriffe schwer geschädigten deutschen Treibstoffproduktion errichtet. Wie das Außenlager in Königstein gehörte auch Porschdorf (Schwalbe III) zu einer Reihe von Untertage-Verlagerungen mit Decknamen „Schwalbe“, in denen die Herstellung von Flugbenzin geplant war. Nach Porschdorf sollte ein Teil des Hydrierwerks Most (Brüx) verlagert werden. Zuständig war, wie in Königstein und Pirna-Mockethal, eine Sonderbauleitung der OT unter Führung des Ingenieurbüros Prof. Rimpl aus Königstein.

  • gedenkplaetze.info – was wird 2024

    Für unser Projekt gedenkplaetze.info haben wir uns für 2024 einiges vorgenommen:

    Neuordnung der Kategorien: die Kategorien helfen einerseits schnell Beiträge zu finden, andererseits sind zu eng gefasst und verunmöglichen es derzeit Beiträge zu veröffentlichen, die nicht in das Ordnungssystem passen. In zwei Workshops im vergangenen Jahr haben wir die künftige Kategorisierung besprochen und werden diese 2024 umsetzen. Zusätzlich nutzen wir dazu das Tag-System um Beiträge zu verschlagworten und kategorieübergreifend zusammenzuhalten.

    Bereits veröffentlichte Beiträge werden wir sichten und hinsichtlich seiner Quellen, zugehöriger Ereignisse, Verschlagwortung und Querverweisen zu anderen Beiträgen überarbeiten.

    Im kommenden Jahr jähren sich die Todesmärsche durch Sachsen zum 80. mal. Aus der bereits 2018 erschienenen Veröffentlichung „NS-Terror und Verfolgung in Sachsen. Von den Frühen Konzentrationslagern bis zu den Todesmärschen“ von Hans Brenner, Wolfgang Heidrich, Klaus-Dieter Müller und Dietmar Wendler werden wir die Daten zu den Todesmärschen auf gedenkplaetze.info veröffentlichen. Für dieses Teilprojekt haben wir bei der Stiftung Sächsische Gedenkstätten einen Projektantrag gestellt.

    Mitarbeit und Hilfe sind uns jederzeit willkommen. Schreibt uns einfach an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

  • gedenkplaetze.info als zentrale Karte zur Geschichte im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge veröffentlicht

    gedenkplaetzeGemeinsam mit Jugendlichen haben wir 2009 das Projekt www.gedenkplaetze.info gestartet. Dieses ist aus einer Notwendigkeit entstanden: Bei unseren Recherchen vor Bildungsfahrten in andere Gegenden mühten wir uns immer wieder zentral Informationen über Gedenkplätze zu finden, die wir besuchen können, um mehr über Orte der Verbrechen des Nationalsozialismus und über die Opfer zu erfahren. Wir entschlossen uns, eine Dokumentation über Gedenkorte in unserem Landkreis zu gestalten.

    In einem ersten Schritt konnten wir unser Projekt Gedenkplätze in der neuen Form, einer zentralen Karte, veröffentlichen. Mittlerweile haben wir die Orte der jüdischen Geschichte Pirnas und über die Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürgs im Landkreis eingezeichnet und Text- bzw. Bildbeschreibungen veröffentlicht. Ihr seid gerne eingeladen dieses Projekt zu testen und uns Hinweise, Anregungen und Kritik zu senden. Wir suchen außerdem noch Mitstreiter*innen für das Projekt.

    Auf einer erweiterten Projektseite findet ihr noch mehr Informationen zum Projekt, Kontaktmöglichkeiten und habt die die Möglichkeit uns zu unterstützen.

  • gedenkplaetze.info: Endphasenverbrechen in Sachsen

    Todesmarsch Schwarzheide - TerezinDie letzte Phase des Zweiten Weltkriegs war geprägt durch eine massive Zunahme von Gewalt nach innen. Durch das Zusammenbrechen zentraler Befehlsstrukturen, gerade in den letzten Wochen des Regimes, herrschte eine allgegenwärtige Gewaltermächtigung, die sich auf lokaler Ebene entlud. Betroffen waren Jüdinnen und Juden, KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter:innen und andere verfolgte Gruppen. Ab 1944 löste die SS vor allem frontnahe Konzentrationslager auf und trieb die Häftlinge auf wochenlangen Todesmärschen quer durchs Deutsche Reich. Diese waren der Willkür ihrer Bewacher ausgesetzt, die über Leben und Tod entschieden. Das Töten der Häftlinge war oft der Versuch der Bewacher, ihre eigene Flucht zu beschleunigen, und Ausdruck davon, wie wenig Wert das Leben der Häftlinge für sie besaß. Für den Politikwissenschaftler und Soziologen Daniel Goldhagen waren die Todesmärsche eine bewusste Fortsetzung des Holocausts.
    Nicht nur Todesmärsche waren Phänomen der Endphasenverbrechen; durch eine zunehmende Verschärfung der Bestimmungen zu Fahnenflucht und Wehrkraftzersetzung richtet sich die Gewalt ebenso gegen Deserteure und Zivilist:innen, die die Handlungen des Regimes kritisierten. Beinahe täglich wurden in den letzten Wochen Dekrete erlassen, die den Umgang mit Personen regeln sollten, die z.B. Weiße Fahnen aus den Häusern hängten. Wer zweifelte am sogenannten Endsieg, konnte gerade in dieser letzten Phase schnell zum Tode verurteilt werden. Täter waren hier nicht nur Angehörige der Wehrmacht und SS, sondern auch NSDAP-Mitglieder und Zivilist:innen beteiligten sich an den Verbrechen.
    2025 jährt sich diese Phase zum 80. Mal. Aus diesem Anlass möchte das AKuBiZ diese Verbrechen auf gedenkplaetze.info sichtbar machen. Zum einen sollen so die Todesmärsche durch Sachsen gekennzeichnet werden und zum anderen Orte der Gewalt in dieser letzten Phase des Krieges.

  • Gedenkveranstaltung an die Novemberpogrome 1938

    Gedenkveranstaltung an die Novemberpogrome 1938Rund 60 Teilnehmende waren wir am 9. November zur Gedenkveranstaltung an die Novemberprogrome 1938, die wir gemeinsam mit dem Laienchor PirMoll im Pirnaer Stadthaus gestalteten und mit der Stadt Pirna veranstalteten. Dabei lasen wir aus Esra Jurmanns Buch "Vor allen Dingen war ich ein Kind. Erinnerungen eines jüdischen Jungen aus Pirna". Der Pirnaer Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke sprach Grußworte an die Teilnehmenden und der Pirmoll begleitete uns mit jiddischen Liedern. Nach der rund einstündigen Veranstaltung gingen wir zur Gedenktafel an die Novemberpogrome am ehemaligen Konfektionsgeschäft der Familie Jurmann und legten in Gedenken Blumen nieder.

    Besonderen Dank an die Lesenden und den Laienchor PirMoll.

    Bilder der Veranstaltung:

  • herzkampf. Es wird Zeit, Flagge zu zeigen.

    Herzkampf zu Besuch in Pirnaherzkampf ist ein Fotoprojekt über Menschen, die sich gegen Rassismus, Homophobie und für eine gerechtere Welt einsetzen. herzkampf möchte Personen zeigen, die sich engagieren und kämpfen. Egal ob im Verein aktiv, Politiker*innen, Musiker*innen oder engagierter Einzelkämpfer*innen. herzkampf besuchte Pirna und interviewte mehrere Menschen, die sich für eine lebenswertere Stadt für Alle engagieren, darunter auch Ina von unserem Verein. Nachfolgend lest ihr das geführte Interview. Wenn ihr euch für das ganze Projekt interesiert, schaut doch bei herzkampf einmal vorbei.

    Heute seht ihr den letzten Beitrag von meinem Besuch in Pirna. Ina kümmert sich mit um das AKuBiZ. Eine Einrichtung die mitten in der Stadt liegt und im Jahr 2001 als ein selbstverwaltetes und alternatives Jugendzentrum für nicht rechte Jugendliche gegründet wurde.  Dabei liegen die Schwerpunkte auf Geschichtsarbeit, Aufklärungsarbeit, Kulturarbeit und Jugendarbeit. Hier werden wichtige Veranstaltungen durchgeführt die durchaus oft zur Vernetzung innerhalb der Sächsischen Schweiz und darüber hinaus dienen.  Was Ina dort bisher leistet und mit was für Problemen sie zu kämpfen hat, könnt ihr jetzt hier nachlesen:

  • Immer unterwegs!

    franzfrankhaupteintragFür den 27. August laden wir in die K2 Kulturkiste ein, um dort die Geschichte des Widerstandskämpfers Franz Frank (1901–1959) zu hören. Erika Kalkofen-Frahne berichtet in einem Vortrag über ihren Großvater, seine Widerstandsarbeit zwischen Dresden und Bodenbach und die verschwiegene Familiengeschichte.

    Franz Frank war maßgeblich an der illegalen Widerstandsarbeit in in Biela/Bělá bei Bodenbach/Podmokly beteiligt. Die kleine Ortschaft hatte eine herausragende Rolle im antifaschistischen Widerstandskampf ab 1933, der sich bisher keine relevanten Veröffentlichungen widmen. Auch deshalb hat Erika Kalkhofen-Frahne nun einen Beitrag für gedenkplaetze.info verfasst, der hier zu lesen ist: 

    >>> Illegale Grenzarbeit/Antifaschistischer Widerstand in Biela/Bělá bei Bodenbach/Podmokly

    Der Vortrag findet im Rahmen der Ausstellungseröffnung "Geschichte aus der Nähe" statt. Die Wanderausstellung der Hagener Čapek-Gesellschaft zeigt Karikaturen und Grafiken. Diese politischen Zeichnungen erschuf der tschechische Maler und Autor Josef Čapek. Er und sein Bruder Karel waren neben ihrem Dasein als vielfältige Künstler vor allem auch politische Menschen, die sich an den Demokratisierungsprozessen der Tschechoslowakei zwischen dem 1. und dem 2. Weltkrieg beteiligten. Beides zusammen führte zu einem umfangreichen Werk der beiden Brüder, welches sich mit Frieden, Humanismus und Freiheit befasst. Josef Čapek nutzte seine Kunst auch, um den Nationalsozialismus in Deutschland mit scharfen Worten und Bildern zu kritisieren. Dafür wurde er im September 1939 verhaftet. Nach fast sechsjähriger Haft in verschiedenen Konzentrationslagern starb Josef Čapek kurz vor Kriegsende 1945 im Lager Bergen-Belsen. Er war vorher in verschiedenen KZ, darunter in Buchenwald.

    Die Ausstellung "Geschichte aus der Nähe"mit seinen Zeichnungen und Texten zeigen wir ab dem 27. August bis zum 26. September in der K2 Kulturkiste auf der Schössergasse 3 in Pirna.

  • Informationsflyer zum Außenlager Porschdorf veröffentlicht

    Informationsflyer Außenlager PorschdorfIm letzten Monat haben wir in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Schandau und der Gedenkstätte Flossenbürg einen weiteren Informationsflyer über eines der Außenlager in unserem Landkreis veröffentlicht. 

    Das Außenlager Porschdorf wurde als letztes von drei Außenlagern des KZ Flossenbürg in der Sächsischen Schweiz im Zusammenhang mit dem Geilenberg-Stab zum Wiederaufbau der durch alliierte Bombenangriffe schwer geschädigten deutschen Treibstoffproduktion errichtet. Wie das Außenlager in Königstein gehörte auch Porschdorf (Schwalbe III) zu einer Reihe von Untertage-Verlagerungen mit Decknamen „Schwalbe“, in denen die Herstellung von Flugbenzin geplant war. Nach Porschdorf sollte ein Teil des Hydrierwerks Most (Brüx) verlagert werden. Zuständig war, wie in Königstein und Pirna-Mockethal, eine Sonderbauleitung der OT unter Führung des Ingenieurbüros Prof. Rimpl aus Königstein.

    Den Informationsflyer gibt es gedruckt in unserem Büro oder wir schicken ihn euch zu. Digital ist er hier abrufbar:

  • Jüdisches Leben in Pirna und der Sächsischen Schweiz

    Seit langer Zeit steht die Geschichte von Esra Jurmann zentral für die Verfolgung der Jüd_innen aus Pirna und unserer Region. Doch neben seiner Familie gab es viele weitere, die unter den Nazis gelitten haben. Die neue Ausstellung der Jugendinitiative Pirna, die in Zusammenarbeit mit dem AKuBiZ e.V. erstellt wurde, möchte einen Überblick über das jüdische Leben in der Sächsischen Schweiz vermitteln und wird wieder in Erinnerung rufen, wie vielfältig dieses gewesen ist.

    Die Ausstellung zeigt das jüdische Leben in Pirna vom Ende des 19.Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Beschreibungen reichen vomFrühen Antisemitismus bis hin zuPirna und die "Endlösung der Judenfrage". Weitere fünf Tafeln stellen beispielhaft einige Pirnaer jüdische Familien und deren Schicksale dar.

    Die Ausstellung ist so konzipiert, dass sie in den nächsten Monaten und Jahren mit weiteren Tafeln für andere Stadte in der Sächsischen Schweiz ergänzt werden kann. In konkreter Arbeit ist eine Tafel für die Stadt Neustadt/Sachsen, zu der wir auch schon eigene Forschung betrieben haben. Am Ende soll eine Ausstellung stehen, die einen Einblick in jüdisches Leben in der Sächsischen Schweiz gibt. Die Ausstellung sol dabei auch Menschen dazu anregen, selbst zu dem Thema weiter zu forschen.

    Für die Erweiterung der Ausstellung wünschen wir uns die Hilfe von interessierten Menschen aus dem Landkreis, die genauso wie wir ein Interesse an der Aufarbeitung der lokalen Geschichte haben. Für Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen dabei jederzeit gerne zur Verfügung.

    Das Projekt wurde durch die Jugendinitiative Pirna und mit Unterstützung des AKuBiZ e.V. erstellt und wurde teilweise mit Unterstützung der Europäischen Union durch das Programm JUGEND IN AKTION finanziert.

    Die Ausstellung ist auf PVC-Planen in Farbe gedruckt. Jede Tafel ist 70x100 cm groß und verfügt oben und unten über eine Klemmleiste. An der oberen Klemmleiste sind zwei Haken zur Befestigung an einem Hängesystem vorhanden. Der Transport ist mit einem Kleinwagen problemlos möglich.

  • Kein Gedenken mit der AfD am 27. Januar 2024 in Freital!

    Die Sprecher*innen der sLAG äußern sich zur Gedenkveranstaltung am 27.1.2024 in #Freital unter Beteiligung der AfD: Kein Gedenken mit der AfD!+++ PRESSEMITTEILUNG +++

    Kein Gedenken mit der AfD am 27. Januar 2024 in Freital!

    Die Sprecher*innen der sLAG - sächsische Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus äußern sich zur Gedenkveranstaltung am 27. Januar 2024 unter der Beteiligung der AfD in Freital:

    Vor 79 Jahren befreiten Einheiten der Roten Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz im heutigen Polen. Auschwitz steht als Synonym für die Massenverbrechen der Deutschen unter der Führung der Nationalsozialisten. In Erinnerung an diesen Tag wird der 27. Januar jährlich international als „Holocaust Remembrance Day“ oder in Deutschland als „Tag der Erinnerung an die Opfer des NS“ begangen.

    Überall finden Gedenkveranstaltungen, Lesungen, Rundgänge oder individuelle Erinnerungsaktionen statt. Diese werden von der Zivilgesellschaft gemeinsam mit Politiker*innen der Gemeinde- und Stadträte sowie der Landes- und Bundespolitik gestaltet. Seit mindestens 2019 gibt es verschiedentlich Aufrufe, die AfD insbesondere wegen ihrer geschichtsrevisionistischen und extrem rechten Positionen von diesen Veranstaltungen auszuladen. Eine Forderung, der wir uns im Sinne der Erinnerung an die unzähligen Opfer der rassistischen und antisemitischen Vernichtungspolitik der Nazis anschließen.

    In Freital wird es so gehandhabt, dass jedes Jahr eine andere Stadtratsfraktion die Gedenkrede hält. In diesem Jahr ist die AfD-Fraktion zuständig. Angekündigt ist ein nicht namentlich erwähnter Landtagsabgeordneter der Partei. Hierzu äußert sich sLAG-Sprecher Felix Pankonin:

    „Nicht erst die Veröffentlichung des Recherchekollektivs Correctiv hat deutlich gemacht, dass rechte Parteien wie die AfD zusammen mit aktivistischen Gruppen aus dem Umfeld der Identitären Bewegung und anderen Neonazistrukturen konkrete Pläne zur Deportation von Millionen Menschen machen, die nicht in die völkischen Gesellschaftsvorstellungen dieser Gruppen passen. Ein würdiges Erinnern an die Opfer des National-sozialismus wird so zur Farce.“

    Als Alternative zum städtischen Gedenken lädt ein Freitaler Bündnis von Linken, Grünen und SPD zu einem demokratischen Spaziergang, der mit einer Kranzniederlegung am Mahnmahl am Platz des Friedens endet, nach der offiziellen Veranstaltung der Stadt.

    Felix Pankonin:

    „Eine Demokratie muss es nicht aushalten, dass Rechtsextreme das Erinnern an die Millionen Opfer von Antisemitismus und Rassismus während der nationalsozialistischen Herrschaft für ihre eigene Agenda nutzen. Demokratie muss wehrhaft sein und das heißt, jenen  entschieden zu widersprechen, die sie in den Parlamenten und auf der Straße bekämpfen und abschaffen wollen. In Freital bietet sich am Samstag eine weitere Gelegenheit dafür und wir rufen dazu auf, diese zu nutzen!“

    Einen Überblick über die vielfältigen Veranstaltungen rund um den 27.01.2024 in ganz Sachsen gibt unsere Website unter folgendem Link: https://slag-aus-ns.de/mitteilungen/veranstaltungen-27-januar-2024/

  • Kooperation mit dem Stadtmuseum zur Ausstellung "Kriegskinder - Dialog der Generationen in der Region Pirna" beendet

    Kriegskinderausstellung in PirnaUpdate 12.07.2020: Antwort der Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna mbh hinzugefügt

    Update 17.07.2020: Widerspruch zur Ausstellung durch die Pirnaer Autonome Linke "Kriegskinder – Monolog der deutschen Volksgemeinschaft" hinzugefügt

    Zum Ausstellungsprojekt "Kriegskinder - Dialog der Generationen in der Region Pirna" fragte uns das Stadtmuseum Pirna als Kooperationspartner an. Diese Kooperation haben wir heute, nach Besichtigung der Ausstellung, mit folgendem Schreiben aufgekündigt:

    Wir möchten Ihnen gern eine Rückmeldung zur Ausstellung "Kriegskinder - Dialog der Generationen in der Region Pirna" geben, nachdem wir diese mittlerweile besichtigen konnten.

    Wir hatten Ihnen ja bereits zurückgemeldet, dass wir es problematisch finden, dass "Biographien von Kindern, insbesondere jüdischen Hintergrundes" nicht mit in die Ausstellung aufgenommen wurden (siehe unsere Mails vom 8. März und 5. April). Das war aus unserer Sicht Teil unserer Absprache bei unserem ersten Treffen im Stadtmuseum.

    Leider sehen wir uns nach der Besichtigung der Ausstellung darin bestätigt.

    Zwar erklären Sie in der Einführungstafel zu Beginn der Ausstellung, dass die "mündliche Weitergabe von Erinnerungen" die Gefahr der "Subjektivierung und Unvollständigkeit" berge und es einer Einordnung in den "geschichtlichen Kontext" bedürfe. Leider können wir genau diese Einordnung der Ausstellungstücke, Biografien und Interviews in den historischen Kontext nicht erkennen.

  • Lebensspuren: meine.eure.unsere

    lebensspuren: meine. eure. unsereEin gemeinsames Projekt der AG Asylsuchende e.V., von weiterdenken - Heinrich Böll Stiftung Sachsen und unseres Vereins mit Unterstützung durch die Stiftung “Erinnerung, Verantwortung, Zukunft” (EVZ).

    Was weißt du über den Zweiten Weltkrieg? Und was hat das mit deiner Nachbarschaft zu tun?

    Wir gehen in sechs Workshops auf Spurensuche und recherchieren die Geschichte Pirnas. Wir schauen uns historische Orte der Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung, aber auch des Widerstands an. Wir setzen uns mit Antisemitismus auseinander, aber auch mit den Erfahrungen des Exils. Wo liegen Unterschiede und gleiche Erfahrungen in euren Biografien?
    In den Workshops suchen wir die Geschichte des Nationalsozialismus und eine Verbindung zum Hier und Heute. Wir wollen die Biografien einer jüdischen Familie aus der Sächsischen Schweiz erforschen und über unsere eigene Lebensgeschichte sprechen. Ziel unserer Recherchen ist das Entwickeln einer Tour für Geflüchtete und zugewanderte Menschen. Ihr bekommt in unserem Workshop ein Zertifikat und könnt dann euer Wissen in einer Tour anbieten.

    Du kannst mitmachen, wenn du
    •     mindestens 16 Jahre alt bist,
    •     Migrations- oder Fluchterfahrung hast,
    •     Deutschkenntnisse auf B1 Niveau besitzt.

    Mehr Informationen, aktuelle Termine und Anmeldung auf der Projektseite https://ag-asylsuchende.de/meine-eure-unsere

  • Nachruf

    Josef und Michal Salomonovic am 02.12.2012 in PirnaIm Januar 2010 lernten wir in Pirna zwei Männer kennen: Josej und Michal Salomonovič, sie waren beide Überlebende des Nationalsozialismus. Damals waren sie noch Kinder. Michal Salomonovič wurde 1933 geboren und in verschiedenen Konzentrationslagern interniert, darunter: Auschwitz-Birkenau, Stutthof, Dresden und Pirna.

    2012 war Michal noch einmal nach Dresden gekommen, um sich am 13. Februar, zusammen mit seinem jüngeren Bruder Josef, den neuen Nazis in den Weg zu stellen.

    In den folgenden Jahren trafen wir Michal noch mehrere Male, seinen Bruder Josef fast jährlich. Das letzte Mal zu einer Gedenkwoche im September 2015 in Pirna.
    Damals, als die Informationstafel zu ehemaligen KZ Mockethal-Zatzschke eingeweiht wurde, konnte Michal gesundheitsbedingt schon nicht mehr dabei sein. Michal unterstützte mit seinen Auftritten in Pirna und anderen Orten nicht nur die lokale Erinnerungsarbeit, sondern stärkte damit auch immer wieder unser Engagement. Wie wir nun leider erfahren haben, starb Michal nach langer Krankheit am 15. Juni 2019.

    Unser herzlichstes Beileid und aufrichtiges Mitgefühl übersenden wir Michals Familie und seinen Freund*innen. Wir werden unseren Teil dazu beitragen, dass Michals Andenken gewahrt und seine Geschichte auch weiterhin erzählt wird.

  • Nachruf Hugo Jensch

    Am 16. September 2022 verstarb unser Freund und Unterstützer Hugo Jensch in Pirna.

    Wir sind in Gedanken bei seiner hugojenschFamilie und nehmen in Trauer Abschied.

    Hugo Jensch wurde 1928 in einem kleinen Vorort von Łódź in Polen geboren. Im Alter von 22 Jahren kam er als Geschichtslehrer nach Pirna. Von 1984 bis 1991 war Hugo Jensch Kreisfachberater für Geschichte im Kreis Pirna und veröffentlichte eine Reihe von Arbeiten zur Kreisgeschichte.

    Insbesondere ist ihm die langjährige Recherche zur Geschichte der Jüdinnen* und Juden* in der Region zu verdanken. So veröffentlichte er 1997 sein Buch „Juden in Pirna“ und arbeitete an der Ausstellung „Juden in Sachsen“ (2002, HATiKVA e. V.) mit. Hugo Jensch führte auch im hohen Alter noch geschichtliche Stadtführungen in Pirna durch und schrieb das Vorwort für das Buch „Vor allen Dingen war ich ein Kind“ seines Freundes Esra Jurmann.

    Unsere Zusammenarbeit begann vor mehr als 15 Jahren. Zunächst war er immer wieder als Vortragsredner bei uns eingeladen. Er begleitete die Ausstellungstour „Juden in Sachsen“ und sprach regelmäßig anlässlich der „Wochen gegen Antisemitismus“. Später war er als Berater maßgeblich an der Erstellung unserer Ausstellung „Jüdisches Leben in Pirna und der Sächsischen Schweiz“ und des dazugehörigen Stadtplans beteiligt. Noch vor wenigen Wochen waren wir bei ihm zu Besuch und er vertraute uns einen großen Teil seiner Büchersammlung an, den er weiterhin öffentlich zugänglich wissen wollte.

    Mit seinem Engagement und seinem historischen Wissen war Hugo Jensch ein Vorbild für unser Wirken und ein wichtiger Unterstützer unserer Arbeit.

    Die Stadt Pirna und der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge verlieren mit Hugo Jensch einen kritischen und streitbaren Menschen, dessen Veröffentlichungen einen wichtigen Teil zur Bearbeitung der Geschichte während des Nationalsozialismus beigetragen haben. Von seiner wertvollen Arbeit zeugt neben zahlreichen Veröffentlichungen auch die Website www.geschichte-pirna.de, auf der Hugo Jensch seine eigenen und weitere Texte zu Geschichte der Region zur Verfügung stellte.

     

    AKuBiZ e. V.

    Pirna, 17. September 2022

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  • Neue Projekte gestartet!

    Neue Projekte gestartet! Projekt: 35 Jahre Mauerfall – Jüdisches Leben in der DDR und rechte Gewalt in den sogenannten (Nach)Wendejahren in Pirna und Umgebung.

    Anlässlich der 35. Jährung des Endes der DDR nehmen wir in den Blick, wofür es bisher in unserer Region wenig öffentliches Bewusstsein gibt.

    Wir setzen zeitlich am Ende der nationalsozialistischen Diktatur 1945 an und wollen die Perspektiven auf das Leben und die Erfahrungen der Juden und Jüdinnen sichtbar machen, die nach den Verfolgungen und dem Exil in die DDR zurückkehrten. Dazu gehört das Aufzeigen antisemitischer Kontinuitäten, die Reflektion des Umgangs mit der Shoah und dem Nationalsozialismus innerhalb der DDR sowie den Hoffnungen jüdischer Menschen auf eine sozialistische Gesellschaft.

    Der zweite Themenbereich knüpft an die verankerten rassistischen und antisemitischen Ideologien und Ressentiments an, die in der DDR fortbestanden und auch heute noch wirken. Als sogenannte Baseballschlägerjahre fanden besonders die gewaltsamen rassistischen Ausschreitungen ihre Thematisierung in der Öffentlichkeit. Die Perspektive auf die Erfahrungen von nicht-rechten Jugendlichen und als nicht-weiß markierten Personen wurde breit dargestellt. Das Projekt möchte die Lücke der Auseinandersetzung für den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge schließen.

    Alle Termine im Rahmen des Projektes geben wir auf unserer Webseite bekannt.

  • No Pasaran!

    Ehrenhain in La FatarellaAm 16. November 1938 endete die Schlacht am Ebro - die letzte große Offensive der Internationalen Brigaden während des Spanischen Bürgerkriegs. Mit zahlreichen Verlusten leitete sie die Niederlage der Spanischen Republik und den Sieg des faschistischen General Francisco Francos ein. Dieser begann zwei Jahre zuvor einen Putsch gegen die gewählte Regierung des Linksbündnisses. Zur Teilnahme an einem internationalen Treffen wurden wir in die katalanische Stadt La Fatarella eingeladen und durften von 16. bis 18. November an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen. Organisiert wurde das Treffen von den Vereinen KFSR 1936-1939 e.V. (Deutschland) und Lo Riu (Katalonien).

    Zu den über 30 internationalen Gästen gehörten unter anderem John Kailin (Sohn eines Spanienkämpfers aus den USA), Mario Kloostra und Hetty van der Hall (Sohn/Tochter von Spanienkämpfern aus den Niederlanden), Ulrike Rom (Witwe eines Spanienkämpfers aus Deutschland) und die Tochter des republikanischen Offiziers Manuel Tagüeña aus Mexiko. Weitere Teilnehmende kamen aus Russland, Schottland, Frankreich, Österreich und Dänemark.

  • Pressemitteilung: Spende des VVN –BdA Sächsische Schweiz und des AKuBiZ e.V. für eine neue Gedenktafel in Hinterhermsdorf

    Alfred Kantor hat den Todesmarsch aus Schwarzheide in seinem Buch verarbeitetDer Verband der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschist*innen des Kreisverbandes Sächsische Schweiz und unser Verein werden uns mit einer Spende in Höhe von 200 € bei der Neuanfertigung der Gedenktafel am Mönchsstein in Hinterhermsdorf beteiligen. Im Herbst 2019 wurde die Gedenktafel, die an einen der vielen KZ–Todesmärsche im Landkreis erinnert, gestohlen.

    Der Todesmarsch begann im Außenlager Schwarzheide, wo ca. 1000 Häftlinge seit Juli 1944 inhaftiert waren. Diese Häftlinge wurden verdingt, um für die Benzin Braunkohle AG (BRABAG) zu arbeiten.

    Am 18. April 1945 ließ die SS das Lager räumen und schickte 600 Häftlinge nach Terezin. Erster Halt war in einer Scheune in Kamenz, wo sechs Personen hingerichtet wurden, da sie nicht mehr weiterlaufen konnten. Am nächsten Tag kam der Todesmarsch in Bischofswerda an und am darauffolgenden Tag in Neustadt in Sachsen, wo weitere sechs Personen erschossen wurden. Am 21. April 1945 kam der Todesmarsch durch Rugiswalde und erreichte Saupsdorf. Auf diesem Weg ermordete die SS weitere elf Personen, die aufgrund dieser Strapazen zusammenbrachen. Sie wurden bei einer Halde nahe der Gnauckmühle hingeworfen. Bis zum 23. April 1945 hausten die Häftlinge in drei Scheunen und mussten in Richtung Krasná Lipa weiterlaufen. An der Gabelung zur Rölligmühle wurden von der SS acht Häftlinge erschossen, die nicht mehr weiterlaufen konnten. In unmittelbarem Abstand erschoss die SS weitere acht Personen auf der Neudorfstrasse in Hinterhermsdorf.

    Der Todesmarsch setzte sich weiter nach Varnsdorf in Bewegung. Im Anschluss wurden die Menschen in zwei Gruppen getrennt, in jüdisch und nicht jüdisch. Die Nicht-Jüdischen wurden am 8. Mai von der Roten Armee befreit. Der andere Teil des Todesmarsches gelangte letztendlich ins KZ nach Terezin.

  • Rote Bergsteiger – Das neue Buch über den Widerstand aus dem Bergsport-Milieu

    Buchcover "Rote Bergsteiger - Ihre Spuren in der Sächsischen Schweiz und im OsterzgebirgeHeute ist es nun soweit, unser neues Buch wird veröffentlicht – leider nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir hätten gern gemeinsam mit dem Autoren Joachim Schindler eine Veranstaltung in der K2 Kulturkiste durchgeführt und die Möglichkeit gegeben mit ihm ins Gespräch zu kommen. Wir werden diese Veranstaltung nachholen, und möchten ihm zu diesem besonderen Anlass dennoch zu Wort kommen lassen. Hier ein kleines Interview zur neusten Veröffentlichung.

    Lieber Joachim, das neue „Rote-Bergsteiger“-Buch ist nun veröffentlicht und kann erworben werden. Vor wenigen Wochen hast du es selbst zum ersten Mal in den Händen gehalten. Nun ist es ja nicht dein erstes Buch, ist es für dich als langjährigen Autoren trotzdem noch etwas Besonderes, das fertige Produkt in den Händen zu halten? 

    JOACHIM SCHINDLER: Ja, es ist und bleibt für mich immer wieder etwas Besonderes, ein fertiges Werk gedruckt in den Händen halten zu können. Am Ende ist es das zu Papier gewordene Ergebnis einer langwierigen und intensiven Beschäftigung und Auseinandersetzung mit einer widersprüchlichen Thematik, inklusive der Hilfe und Unterstützung durch kritische Freunde und Partner.

    Seit rund 35 Jahren beschäftigst du dich nun mit dem Widerstand aus dem Bergsport-Milieu in der Region Dresden und bist dazu der ausgewiesene Experte. Findest du eigentlich für dich noch neue Geschichten oder beginnst du dich bereits zu langweilen? 

    JOACHIM SCHINDLER: Es ist ja gerade das spannende an der Sache, dass man immer mehr Schicksale und Persönlichkeiten entdeckt, je tiefer man eindringt. Das beste Beispiel dafür ist die mehr zufällig aufgedeckte verhängnisvolle Geschichte um den jungen Josef Prautsch. Andererseits konnte trotz deutlicher Erweiterung des Buches nur ein ausgewählter Bruchteil der weitverzweigten Geschehnisse Aufnahme finden. So gesehen bleibt weiterhin viel zu tun, um die Erinnerung wach zu halten.

    Gibt es etwas, dass dich bei den ganzen Geschichten, Biografien und Ereignissen am meisten beeindruckt hat? 

    JOACHIM SCHINDLER: Auf „ein Etwas“ lässt sich meine Arbeit nicht reduzieren. Es geht mir um das widerständige Verhalten aus dem weitverzweigten Bergsport-Milieu, die Motive der Akteure und die Erinnerung an Sie als einen besonderen Teil sächsischer Bergsportgeschichte. Eigentlich soll es auch ein weiterer Anstoß dafür sein, in der Familie, im Freundeskreis, im Klub, im Verein oder im Ort nach der Herkunft und der Geschichte zu fragen. In mancher bisherigen „Geschichte“ kommt gerade die Kriegs- oder Nachkriegszeit zu kurz oder ziemlich oberflächlich „weg“.

    Eine letzte Frage ist sicher für viele Menschen, die deine Werke kennen, interessant: Nach dem Buch ist vor dem Buch! Wäre das ein Motto, was auf dich zutrifft und wenn ja, planst du gerade ein weiteres Projekt oder bist schon mittendrin? 

    JOACHIM SCHINDLER: Irgendwann hat meine Arbeit an der sächsischen Bergsteigergeschichte eine derartige Eigendynamik gewonnen, dass jetzt im Alten schon nicht mehr die Frage darin besteht, ob ich mich noch weiterhin damit beschäftige, sondern viel mehr, womit ich mich überhaupt noch beschäftigen kann. Da es im Jahr 2023 bereits 150 Jahre her sein wird, dass in Dresden die erste Alpenvereinssektion gegründet wurde, liegt mein Arbeitsinhalt bereits seit einiger Zeit auf dieser „Geschichte des alpinen Gedankens in Dresden“. Dabei muss man sich in Erinnerung rufen, dass es zeitweilig bis zu sieben verschiedenen Alpenvereinssektionen allein in Dresden sowie weitere drei im Umland – mit bis zu sechs Tausend Mitgliedern insgesamt – gegeben hat. Über dreißig Dresdner Straßen, Wege, Plätze oder Bauwerke tragen allein die Namen von ehemaligen Alpenvereinsmitgliedern – nur ist leider das Wissen darüber im Laufe der Zeit verloren gegangen oder bisher nicht wiedererweckt worden. Auch bedeutende technische Entwicklungen oder Erfindungen – zum Beispiel auf dem Gebiet der Fotografie und Fototechnik – sind aufs engste mit Dresdner Alpenvereinsmitgliedern verbunden. Angefangen bei Dr. Oscar Schuster oder Fritz Wiessner – bis hin zu Bernd Arnold – haben sächsische Bergsteiger nachhaltig Spuren in der Alpingeschichte weltweit hinterlassen.

    Das neue Buch mit 144 Seiten, über 70 Fotos/Abbildungen kostet 10 Euro. Es kann zzgl. Versandkosten unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellt werden. Bitte gebt dazu die Anzahl und eine Rechnungs- bzw. Versandadresse an.

    Verkaufsstellen

    K2-Kulturkiste, Schössergasse 3, 01796 Pirna

    Buchhandlung Steve Gladrow, Dohnaische Str. 78, 01796 Pirna

    Buchladen König Kurt, Rudolf-Leonhard-Str. 39, 01097 Dresden 

    drift Buchhandlung, Karl-Heine-Str. 83, 04229 Leipzig

    Weitere Buchläden in anderen Städten werden ergänzt. 

    Anbei geben wir einen kleinen Einblick in das neue „Rote Bergsteiger“-Buch und zeigen euch neben dem Inhaltsverzeichnis auch das Vorwort.

  • Rückblick 2020/Ausblick 2021

    wanderseminar2020Letzte Wanderung 2020
    Auf Grund der Corona-Pandemie konnte ein sehr kleiner Teil unserer Wander-Seminare nicht stattfinden. Das letzte Treffen auf den Spuren der Geschichte in unserem Landkreis fand von 9.-11. Oktober statt. Mit unseren tollen Gästen der Evangelischen Jugendarbeit Greifswald besuchten wir Orte in Altenberg, Hohnstein und Pirna.
    Wir bedanken uns für das schöne Wochenende, die interessanten Gespräche und die tollen Rückmeldungen. Für das kommende Jahr haben wir derzeit schon mehrere Wanderseminare in Planung und freuen uns, diese gemeinsam mit euch durchführen zu können.

    Bündnis gegen Antisemitismus in Dresden und Ostsachsen gegründet
    Wir freuen uns, Mitglied im neu gegründeten Bündnis gegen Antisemitismus in Dresden und Ostsachsen sein zu können. Am 6. Oktober 2020 kamen 17 Vertreter*innen der jüdischen Community und der Zivilgesellschaft zusammen und verständigten sich auf die Gründung des Bündnisses und legten die Grundlage für die weitere Arbeit. Das Bündnis wird das Wissen und die Angebote seiner Mitglieder bündeln und verstärken und zugleich eigene Formate im Kampf gegen den Antisemitismus entwickeln. Ein Kernanliegen ist dabei auch das Eintreten für die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in Vergangenheit und Gegenwart. Im Januar 2021 wird das zweite Bündnistreffen stattfinden.

  • Rückblick auf die Ausstellung „Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“

    Am 11. August eröffneten wir in den Räumen des Uniwerk e.V. in Kooperation mit der Sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (sLAG) die Ausstellung „Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“. Nun, da die Ausstellung weitergewandert ist nach Hainewalde, ein kurzes Fazit: über 70 Personen haben sich die Ausstellung angeschaut! Wir danken allen, die sich gezielt oder spontan mit der Ausstellung auseinandergesetzt haben. Von den Besucher:innen der Ausstellung wurde immer wieder angemerkt, dass besonders die Parallelen zu heutigen demokratiefeindlichen Tendenzen die Inhalte der Ausstellung noch erdrückender erscheinen ließen. Dass die Geschichte der frühen Konzentrationslager bis heute wirkt wurde für uns auch dadurch verdeutlicht, dass zu den Besucher:innen auch Angehörige ehemaliger Inhaftierter zählten. Wie auch Gabriele Hahn zur Eröffnung betonten sie, dass es wichtig ist, diese Geschichten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Wir haben uns gefreut, dass auch ein Geschichtskurs des Friedrich-Schiller-Gymnasiums im Rahmen des Unterrichts einen Ausflug in die Ausstellung gemacht hat und sich die Inhalte und Geschichten der Ausstellungstafeln motiviert erarbeitete.

    Wir wünschen nun den nächsten Stationen der Ausstellung in Hainewalde und Plauen eine ebenso starke Resonanz, angeregte Gespräche und Austausch.

  • Rückblick auf unser 13. Wanderseminar "Auf den Spuren der Roten Bergsteiger*innen"

    13. Wanderseminar "Auf den Spuren der Roten Bergsteiger*innen"Von 17. bis 19. Juli 2020 fand unsere 13. Rote-Bergsteiger-Wanderung statt. Diesmal waren wir mit den 40 Teilnehmenden im Jugendgästehaus Liebethal einquartiert, welches der perfekte Startpunkt für unsere Touren war. Am Freitag Abend begann des Wanderseminar mit dem Film "Wilde Gesellinnen" und einem Einführungsvortrag zur jüdischen Bergsteigerin Ilse Frischmann, den uns Joachim Schindler zur Verfügung stellte. Der Dresdener Bergsporthistoriker ist  langjähriger Begleiter unserer Wanderungen und gab uns die ersten Impulse für diese Veranstaltungsreihe. Das Pirnaer Restaurant Platzhirsch unterstützte uns mit einer himbeerigen Abendversüßung.

    Einen Tag später machten wir uns auf eine rund 14 Kilometer lange Tour entlang der Wesenitz. Vorbei an der Liebethaler Mühle, der Lochmühle, der Daubemühle, der Lohmener Vordermühle und der Wauermühle führte unser Weg nach Porschendorf. Dort an der ehemaligen Porschendorfer Papierfabrik sprach Kevin Holweg vom Projekt "Lebensspuren" der AG Asylsuchende über die Geschichte der Familie Scooler. Die Familie betrieb eine  Papierfabrik und führte auch Ferienlager für jüdische Kinder aus Dresden durch. Die Familie wurde im Nationalsozialismus verfolgt. Rose und Sohn Walther Scooler überlebten den Holocaust, ihr Sohn Werner nicht. Zusammen mit seiner Frau Liesel und ihrem 4-Jährigen Sohn Dan wurden sie nach Riga deportiert, wo sich ihre Spur verliert. Wir besuchten den Scooler-Felsen und die Gedenktafel an der Villa Rose. Sie trägt den Namen in Erinnerung an die jüdische Besitzerin Rose Scooler, die in ihrer Zeit im KZ Theresienstadt auch dichtete. Eine kurze Botschaft sendete uns per Video die 98-Jährige Liesbeth Binder,  die als juge Frau im Büro der Firma arbeitete und die Vertreibung der Familie Scooler erlebte.

    Im Abendprogramm stand ein Auftritt des Pirnaer Laienchores Pir-Moll. Mit Liedern aus Konzentrationslagern und dem Widerstand gegen Nationalsozialismus und Faschismus, war es ein gelungener Abschluss des Tages.

  • Rückblick zur Bildungsfahrt in die Normandie im Juni 2019

    Bildungsfahrt 2019Auch in diesem Jahr fand wieder unsere Bildungsfahrt statt. Diesmal entschlossen wir uns noch einmal zu den D-Day-Feierlichkeiten zu fahren. Die Landung der Alliierten in der Normandie jährte sich dieses Jahr zum 75. Mal. Doch erst einmal führte uns unser Weg in den Osten Frankreichs, nahe Verdun. Nach einer längeren Anreise, starteten wir am nächsten Morgen also unsere Fahrt zur Gemeinde Monster. Auf dem dortigen Haus-Berg besuchten wir das Denkmal der amerikanischen Streitkräfte, dieser bietet einen tollen Blick auf die Ebene von Woëvre. Sowohl im 1., als auch im 2. Weltkrieg stand die Gemeinde im Fokus schwerer Kampfhandlungen. Das Denkmal wurde bereits 1930 errichtet. Nach kurzer Weiterfahrt bei hitzigen Temperaturen, liefen wir Teile eines historischen Gedenkwanderweges bei Metz. Dort an der Mosel waren Informationstafeln errichtet, an denen wir uns mit der lokalen Geschichte während der deutschen Besetzung auseinandersetzen konnten.

    Einen Tag später, am 1. Juni fuhren wir nach Verdun und konnten uns neben dem Museum auch den Gedenkort Fleury-devant-Douaumont ansehen. Das Dorf wurde während des 1. Weltkrieges bis auf wenige Steine komplett zerstört. Auf einer kleinen Wanderung rund um Douaumont konnten wir einen Eindruck von der Region bekommen, der mit dem Besuch des Beinhauses endete. Vor dem Beinhaus befindet sich ein Friedhof mit 16.142 Gräbern französischer Soldaten. Dann führte uns der Weg in den Norden Frankreichs, wo wir nach über 600 Kilometern Fahrt in der Normandie ankamen. In den kommenden Tagen konnten wir spannende Plätze besuchen: das Juno-Beach-Centre, Point du Hoc und der amerikanische Friedhof in Collville sur Mer. Wir trafen die ersten Zeitzeug*innen - Menschen, die das Massensterben während der Operation Overlord überlebten. Von 6. bis 12. Juni landeten dabei rund 326.000 Alliierte an eben diesem französischen Küstenabschnitt, zehntausende Menschen verloren bei den Kämpfen ihr Leben. Zu weiteren Treffen mit Zeitzeug*innen kam es bei der Teilnahme an der Gedenkveranstaltung der britischen Veteran*innen in Colleville-Montgomery. Nach einem kleinen Spaziergang nach Ouistreham fuhren wir zur bekannten Pegasus-Brücke. Die sogenannte Operation Tonga fand am 5. Juni 1944 statt, wobei die Pegasusbrücke durch die Alliierten eingenommen wurde, um deutsche Panzerverbände vom Strand freizuhalten. Hier an der Brücke fand in Erinnerung an die Ereignisse eine große Feier statt.

  • Rückblick: 14. Rote-Bergsteiger*innen-Wanderung

    Rückblick Rote Bergsteiger*innen-WanderungAuf die Spuren der lokalen NS-Geschichte begaben sich vom 18.-20. Juni 2021 die Teilnehmenden der 14. Rote-Bergsteiger*innen-Wanderung. Bereits Anfang des Jahres war des Seminar ausgebucht und das bei der unklaren Situation um den Verlauf der Corona-Pandemie. Wir sind sehr glücklich, dass wir das Wanderseminar durchführen konnten und die Teilnehmenden sich umsichtig und respektvoll verhalten haben.

    Am Freitagabend begann das Wochenende dann mit einem Einführungsvortrag zur Geschichte des Naturfreunde-Hauses in Königstein-Halbestadt. Im Anschluss daran sprach Peter Mildner aus Heidenau über die Geschichte seiner Familie. Seine Großmutter, Elisabeth Morche, war eine aktive Antifaschistin, die auch auf tschechoslowakischer Seite zu Bekanntheit kam. Einer ihrer Söhne, Herbert, war kurzzeitig auch im ehemaligen KZ Halbestadt gefangen. Die antifaschistische Familiengeschichte könnte Bücher füllen...

    Am Samstag wanderte die Gruppe nach Fähr- und Zugfahrt vom Bahnhof Wehlen auf den Kleinen Bärenstein. Dort versteckte der Gastwirt Franz Roßberg nicht nur illegale Literatur, sondern auch durch die Nazis verfolgte Menschen. Mehrere Hausdurchsuchungen fanden statt, bevor 1943 das Gasthaus aus bautechnischen Gründen geschlossen wurde. Nach dem Kleinen Bärenstein führte die 16 km lange Tour dann nach Thürmsdorf und von dort nach Königstein. Dort hörten die Teilnehmenden die Geschichte des Flossenbürger KZ-Außenlagers, in dem ab Herbst 1944 über 1.000 Häftlinge zur Arbeit gezwungen wurden. Am Ort der Zwangsarbeit, in Strand, sprach Kim Dresel vom Arolsen Archiv über die Flossenbürger KZ Außenlager.

  • Rückblick: Antifaschistische Bildungsfahrt 2018

    Bildungsfahrt 2018Polen, Italien, Griechenland, Spanien, Belgien, Luxemburg, Niederlande, Frankreich, Slowenien,... und jetzt auch Dänemark. Die diesjährige Bildungsfahrt führte uns also in den Norden. Und dort ist ein Zwischenstopp in Heideruh natürlich selbstverständlich. Nach einer etwas verstauten Fahrt kamen wir am Abend in der Antifaschistischen Erholungsstätte an und wurden herzlich begrüßt. Der Ort wurde 1926 von Hamburger Antifaschist*innen gegründet, die damit die Tradition beibehielten, am Wochenende zur Erholung in Wochenendhäuser der Lüneburger Heide zu fahren. Die Antifaschist*innen planten in Heideruh damals ihre Widerstands-Aktionen für Hamburg. Nach 1945 wurde Heideruh als Wohn- und Erholungsstätte für Widerstandskämpfer*innen, die die Grauen der Konzentrationslager überlebt haben, in Selbstorganisation wiedergegründet. Hier in Heideruh liegt auch das Motorboot "Charlotte". Auf ihr sollen Antifaschist*innen bei einer illegalen Tagung am 7. Februar 1933 vor den Nazis gerettet wurden sein. An dieser Tagung nahm auch Siegfried Rädel aus Pirna teil. Er war während der Novemberrevolution Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Pirna. 1919 wählten ihn seine Kollegen zum Betriebsratsvorsitzenden im Kunstseidewerk in Pirna, wenig später wurde er Mitglied der KPD.

  • Rückblick: Gedenkveranstaltung in Hohnstein am 11. März 2023

    Kränze und Blumen an der Gedenkstele vor der Burg HohnsteinKurz nach der Reichtstagswahl am 5. März 1933 besetzte die Sturmabteilung (SA) die Jugendburg Hohnstein und errichtete dort eines der ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich. Es diente vor allem der Ausschaltung politischer Gegner*innen. Anlässlich des 90. Jahrestages der Errichtung des KZ Hohnstein fand am 11. März 2023 auf der Burg eine Gedenkveranstaltung statt. In diesem Rahmen wurde eine von uns gestaltete Ausstellung eröffnet, die an die viele Jahre lang kaum sichtbare Geschichte der Burg Hohnstein zwischen 1924 und 1945 erinnert.

    Trotz winterlicher Kälte und Schneeschauer fanden an die 100 Personen am Samstag den 11. März ihren Weg zur Burg Hohnstein. Unter den Anwesenden waren Kinder und Enkel von Häftlingen des frühen Konzentrationslagers: Gisela Heiden, Gabriele Hahn, Gisela Plessgott, Ernestine Reekmann und Roland Hering. 

    Zu Beginn der Veranstaltung richtete der Hohnsteiner Bürgermeister Daniel Brade seinen Dank und seine Anerkennung an die Arbeit zur Auseinandersetzung mit der wechselvollen Geschichte der Burg Hohnstein. Er verwies auf die Notwendigkeit, das Gedenken lebendig zu halten und damit auch zur Lebendigkeit der Burg beizutragen. Unter der musikalischen Begleitung des antifaschistischen Chors Pir-Moll aus Pirna wurden an der Gedenksäule vor den Toren der Burg eine Vielzahl an Kränzen abgelegt. Im Durchgang zur Burg, wo ab 1947  eine große Gedenktafel an die auf der Burg ermordeten Personen zu finden war, sammelten sich anschließend die Besucher*innen um den ersten Teil der Führung zur Geschichte des Gedenkens auf der Burg Hohnstein zu hören. An Hand von Fotos und Zeitzeug*innen-Berichten zeichneten Katharina Wüstefeld und Steffen Richter (AKuBiZ) nach, wie sich das Erinnern auf der Burg veränderte: Nach aktueller Forschung begann die Geschichte des Erinnerns am 11. Mai 1947 mit einem Treffen ehemaliger Häftlinge des KZ Hohnstein. Es war der Beginn vor Ort an die Verbrechen der Nationalsozialisten zu erinnern und dafür zu kämpfen, die Burg wieder zu einem Ort solidarischen Miteinanders zu machen. Einige Jahre später wurde der Burg der Name Jugendburg Ernst Thälmann verliehen und eine Gedenkstätte in der Burg eingeweiht. Am Eingang vor der Burg wird am 2. Juli 1961 ein zentrales Mahnmal errichtet, das der Dresdner Bildhauer Wilhelm Landgraf schuf.

  • Rückblick: Gedenkveranstaltung zum 27. Januar in Pirna

    Gedenkstein in der Grohmannstraße in PirnaAm 27. Januar 2018, wurde in zahlreichen Gemeinden im Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge in Pirna, Heidenau, Porschdorf und Hohnstein, um nur einige zu nennen, an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Die kreisweite Veranstaltung des Landratsamtes in Kooperation mit der Stadt Pirna und dem VVN-BdA fand am Denkmal in der Grohmannstraße in Pirna statt. Nach der Rede von Vizelandrat Heiko Weigelt wurden drei Personen anlässlich dieser Gedenkstunde vorgestellt.

    Zum einen Arthur Thiermann, antifaschistischer Widerstandskämpfer und im Jahre 1901 in Pirna-Neundorf geboren. 1920 half er bei der Zerschlagung des Kapp-Putsches, 1921 nahm er an den Abwehrkämpfen der Arbeiterklasse Mitteldeutschlands gegen konterrevolutionäre Angriffe teil. Drei Jahre später kehrte Thiermann nach Pirna zurück und wurde in die KPD aufgenommen. Er organisierte die politisch-militärische Ausbildung wehrhafter Arbeiter und sorgte als Zugführer in einer RFB-Hundertschaft für den Schutz von antifaschistischen Veranstaltungen. Der unerschrockene Kommunist war bei den Faschisten besonders verhasst. Nach der Errichtung der faschistischen Diktatur jagten sie ihn, bis er im März 1933 in ihre Hände fiel. Ihm gelang die Flucht aus dem SA-Heim Struppen.

  • Rückblick: Gedenkwanderung KZ Außenlager Porschdorf und Buchlesung "Reise mit meinem Freund"

    Start am ehemaligen Außenlager des KZ Flossenbürg im Ortsteil GlutoIm März und April 1945 wurden die Außenlager des KZ Flossenbürg in der Sächsischen Schweiz geräumt und die Inhaftierten auf Todesmärsche geschickt. Nicht nur auf diesen menschenunwürdigen Transporten, auch in den Lagern selbst, wurden zahlreiche Gefangene ermordet. Am 22. April 2019 fand deshalb eine Veranstaltung in Erinnerung an das KZ Porschdorf bei Bad Schandau statt.

    Dazu eingeladen hatte unser Verein in Kooperation mit Arbeit und Leben. Die 40 Teilnehmenden wanderten vom Haltepunkt Porschdorf auf einem etwa 6 Kilometer langen Weg, der von 130 Höhenmeter im Polenztal auf 350 Höhenmeter auf der Burg Hohnstein anstieg. Am ehemaligen Lagergelände und einem der Plätze der Zwangsarbeit wurden kurze Informationen vorgetragen. Außerdem konnten die Teilnehmenden unser Informationsblatt mitnehmen.

    Auf der Burg Hohnstein fand dann die Lesung zum Buch „Reise mit meinem Freund“ statt. Auch der Verleger Hans Jacobs war in die Sächsische Schweiz gekommen und berichtete, warum insbesondere dieses Buch eine Herzensangelegenheit für ihn ist. Gelesen wurde das Buch von Dr. Petra Schickert vom Kulturbüro Sachsen, musikalisch umrahmt vom Pirnaer Laienchor PirMoll.

    Mehr Informationen zum Außenlager "Schwalbe III" findet ihr auf der Webseite gedenkplaetze.info

  • Rückblick: Mit einer Schüler*innengruppe in Hohnstein

    Mit einer Schüler*innengruppe in Hohnstein vor der Konrad-Hahnewald-GrundschuleEinen wirklich besonderen Tag durften wir am 23. November erleben, als eine Gruppe Radebeuler Gäste mit uns gemeinsam Hohnstein besuchte. Im Fokus standen dabei die Geschehnisse, die sich ab März 1933 auf der Burg abspielten. Die Nazis begannen politische Gegner*innen zu inhaftieren und organisierten somit eines der ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich. Eigentlich sind diese geschichtlichen Führungen für uns keine Besonderheit.

    Eine Besonderheit war die Gruppe von Schüler*innen, die auffällig interessiert und engagiert den Erzählungen lauschten. Sie kamen vom Radebeuler Luisenstift und arbeiten an einem Gedenkprojekt zum KZ Hohnstein. Ausschlaggebend dafür waren Zeitzeugnisse, die beide Orte miteinander verbinden. Am 26. Januar 2018 werden die Ergebnisse des intensiv geplanten Vorhabens präsentiert. Wir freuen uns wirklich, wieder einmal so eine spannende Gruppe durch das ehemalige Lagergelände begleitet haben zu dürfen.

    Doch damit nicht genug, denn die Reisegruppe gleich drei Gäste mit, die mit der Geschichte verbunden sind. Zum einen war da Gabriele Hahn, die Tochter des ehemaligen Burgwarts Konrad Hahnewald.

  • Rückblick: Wanderseminar mit einer Reisegruppe aus Niedersachsen

    Wanderseminar mit einer Reisegruppe aus NiedersachsenVom 14.-16. Oktober durften wir wieder Menschen begrüßen, die sich für unser Angebt zur NS-Geschichte in der Region interessieren. Mit ihnen verbrachten wir ein Wochenende auf den Spuren von Verfolgung & Widerstand im Landkreis. Dazu gehörte natürlich der Besuch des Frühen KZ Hohnstein, welches von März 1933 bis August 1934 Folter- und Mordstätte war. Zu den ersten Häftlingen gehörte der Struppener Antifaschist Martin Hering. Die Nazis versuchten mit seiner Verhaftung auch die Rückkehr seines Sohnes Arno zu erpressen. Er war bereits ins tschechoslowakische Exil geflohen. Als dies nicht gelang, töteten sie den 54 Jährigen Vater am 22. November 1933 in Hohnstein. Sein Sohn blieb aktiv im Widerstand und half mehreren Personen bei ihrer Flucht aus Nazi-Deutschland.

    Neben der Burg Hohnstein besuchten wir auch das Richard-Wagner-Denkmal im Liebethaler Grund, welches kurz nach der Machtübernahme der Nazis eingeweiht wurde. Mit seinen mehr als 12 Metern Höhe, ist es das größte Wagner-Denkmal der Welt. Es zeigt sehr deutlich die völkische Ausrichtung des Bildhauers Richard Fuhr, der nicht zufällig Wagner für sein Denkmal auswählte. Auf der Internet-Seite "dresden stadtwiki" heißt es zu Richard Guhr: "Schon in den 1920er Jahren beteiligte sich Guhr mit Schriften wie "Die Schuld am Verfall der Künste" und "Der Judenstil oder der Expressionismus" an völkischen, judenfeindlichen und gegen die Moderne gerichteten Diskussionen, die von den Nationalsozialisten aufgegriffen wurden."

  • Rückblick: Zum 10. Mal auf den Spuren der Roten Bergsteiger*innen unterwegs

    Zum 10. Mal auf den Spuren der Roten Bergsteiger*innenVergangenes Wochenende waren wir bereits zum 10. Mal auf den Spuren der Roten Bergsteier*innen in der Sächsischen Schweiz/Osterzgebirge unterwegs. Führten uns die Jahre zuvor die Wanderungen rund um Sebnitz und in den Schluckenauer Zipfel oder in die hintere Sächsische Schweiz, war dieses Mal die Region rund um Altenberg das Ziel der 50 Teilnehmenden.

    Im Einführungsvortrag am Freitag berichtete Roland Hering über seinen Vater Arno Hering, der zusammen mit anderen aktiven Kommunist*innen (z.B. Arthur Thiermann, ebenfalls aus Struppen) eine illegale Fluchthilfe- und Kuriergruppe, die sich v.a. um das Volkshaus in Tísa konzentrierte, organisierte. Arno Hering musste später in die Tschechische Republik emigrieren und schloss sich 1938 den Internationalen Brigaden in Spanien an, um auf Seiten der Republik gegen den Franco-Faschismus zu kämpfen. Nach drei Jahren Haft in Frankreich wurde Arno Hering 1941 nach Deutschland ausgeliefert und im November 1942 vom Volksgerichtshof zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er erlebte die Befreiung 1945 im Zuchthaus Straubing. Unmittelbar danach kehrte er nach Struppen zurück und reorganisierte dort, ohne Genehmigung der sowjetischen Besatzung, die Ortsgruppe der KPD. Im Juli übernahm er die politische Leitung des KPD-Unterbezirks Pirna.

  • Sachbericht 2018

    Sachbericht 2018Im euch vorliegenden Sachbericht geben wir euch einen Einblick auf das vergangene Jahr. Unsere Arbeit wird ehrenamtlich hauptsächlich in der Region Sächsische Schweiz-Osterzgebirge durchgeführt, ihr Schwerpunkt sind erinnerungspolitische Projekte. Seit über 10 Jahren finden unsere Wanderseminare statt, zu denen wir mit diversen Gruppen an konkrete Orte wandern. Sie alle haben eine Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus – waren verbunden mit den Verbrechen des Nationalsozialismus oder Widerstandshandlungen dagegen.

    Im Herbst 2017 initiierten Mitglieder und Sympathisant*innen des AKuBiZ einen Laienchor, der „fast vergessene Lieder“ interpretiert. Zum Repertoire gehören Lieder aus dem Spanischen Bürgerkrieg, den Konzentrationslagern oder dem jüdischen Widerstand. Mittlerweile singen hier über 20 Sänger*innen aus dem Großraum Pirna zusammen und auch an Auftrittsanfragen mangelt es nicht.

    Traditionell waren wir auch viel unterwegs und bereisten dabei verschiedene Länder. In Dänemark besichtigten wir die Bunker-Anlagen des ehemaligen Atlantik-Walls. Die über 2600 Kilometer lange Verteidigungslinie zog sich entlang der Küsten des Atlantiks und der Nordsee. In Spanien besuchten wir den Ehrenhain in La Fatarella. Er ist Kämpfer*innen der Internationalen Brigaden gewidmet, die sich dem spanischen Faschismus entgegenstellten. Unter den rund 5000 Menschen aus Deutschland waren auch Bewohner der damaligen Amtshauptmannschaft Pirna. Für sie finanzierten wir nun auch Gedenktafeln und durften diese vor Ort enthüllen.

  • Sachbericht und Jahresrückblick 2016

    Sachbericht 2016Im Herbst 2001 legten wir, gemeinsam mit anderen Jugendlichen aus Pirna und der Region, den Grundstein zur Gründung des heutigen Vereins. Wir wollten eine Alternative zu bestehenden rechten Strukturen schaffen und so ein Zeichen für Mitmenschlichkeit und Solidarität setzen. In den ersten Jahren lag der Schwerpunkt auf der Suche nach eigenen Vereinsräumen. Später änderte sich die Ausrichtung des AKuBiZ und im Fokus standen Vorträge zur rechten Szene in der Region. Die Ziele sind aber bis heute der Einsatz für Gerechtigkeit und Diskriminierungsfreiheit.

    Wir organisieren ehrenamtlich Projekte zur Erinnerungsarbeit, Bildungsveranstaltungen und antirassistische Kulturevents. Für die Arbeit wurden wir schon mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise mit dem taz-Panterpreis, dem Toleranzpreis der SG Dynamo Dresden, dem Regine-Hildebrandt-Preis oder dem Bundespreis Botschafter der Toleranz.

    Eine Auswahl unserer Aktivitäten im letzten Jahr stellen wir euch in unserem Sachbericht vor und möchten uns für eure vielfältige Unterstützung bedanken.

  • Stadtplan: Jüdisches Leben in Pirna

    Stadtplan: Jüdisches Leben in PirnaJüdisches Leben in Pirna war sehr vielschichtig. Sie halten nun einen Stadtplan in den Händen, der Ihnen zeigt, wo und wie Jüd_innen in der Pirnaer Altstadt gewohnt und gearbeitet haben. Sie werden nur an einem Ort in der Pirnaer Altstadt ein Gedenkzeichen entdecken, welches an jüdisches Leben erinnert. Dieser Stadtplan möchte das Leben jüdischer Menschen sichtbar machen - an sie erinnern. Zur Zeit des deutschen Faschismus wurden Jüd_innen verhaftet, vertrieben, ihre Geschäfte zerstört und enteignet.

    Sie werden in Pirna vergeblich nach einer Synagoge, einer Mikwe (Tauchbad) oder einem Gemeindezentrum suchen. Für solche Einrichtungen gibt es keinerlei Hinweise. Gläubige Jüd_innen mussten zur Ausübung ihres Glaubens nach Dresden ausweichen. Auch außerhalb der Altstadt lebten Pirnaer Jüd_innen, so zum Beispiel auf der Breiten Straße oder auf der anderen Elbseite in Pirna Copitz.

    Einen detaillierteren Einblick in die jüdische Geschichte Pirnas gibt Ihnen die Ausstellung „Jüdisches Leben in Pirna und der Sächsischen Schweiz“. Wo diese gerade zu sehen ist, finden Sie auf unserer Webseite. → www.akubiz.de

    Weiterführende Infos über Jüd_innen in Pirna finden Sie unter: → www.geschichte-pirna.de

  • Tagebuchprojekt: Crowdfunding gestartet

    Das Tagebuch des Jan DeremauxUm die Lektorat- und Druckkosten in unserem Tagebuchprojekt zu finanzieren haben wir ein Crowdfunding bei 99funken.de gestartet.

    Jan Deremaux war Soldat der niederländischen Armee, die nach dem deutschen Überfall im Mai 1940 kapitulierte. Bis 1943 konnte er bei einer Behörde für Eisen und Stahl in den Niederlanden zivil arbeiten und wurde 1943 in Kriegsgefangenschaft genommen. Er wurde dem Arbeitskommando 1112 des Kriegsgefangenlagers Stalag IV A (Burg Hohnstein) im Lager Heidenau-Radrennbahn zugeordnet und wurde dort in einer Holzbaracke untergebracht. Während der Gefangenschaft in Heidenau musste Jan Deremaux für verschiedene Firmen u.a. im Straßenbau und beim be- und entladen arbeiten. Im Januar 1945 ziehen die Kriegsgefangenen nach Pirna in das Arbeitskommando 1243 um und arbeiten u.a. bei der Firma Rockstroh und der AEG in Copitz.

    Aus seinen Notizen während der Gefangenschaft hat Jan Deremaux sein Tagebuch verfasst. Nach Besuchen in Heidenau überließ er einige dieser Notizen dem Stadtarchiv. Später wurde das Tagebuch von Jan Deremauxs Sohn ins Englische übersetzt. Aus dem Englischen wurde es u.a. von Heidenauer Gymnasiast*innen in ehrenamtlicher Arbeit in Deutsche übertragen. Seit Anfang 2021 liegt die vollständige Übersetzung dem Stadtarchiv in Heidenau vor und wartet darauf, veröffentlicht zu werden.

    In dem entstehenden Buch werden wir begleitend neben dem eigentlichen Tagebuch auf die Bedeutung der Burg Hohnstein als Stalag IV A und das System der Zwangsarbeit im Nationalsozialismus eingehen. Weiterhin werden wir die Firmen, für die Jan Deremaux arbeiten musste, vorstellen. Die Recherchearbeiten zu dem Buch werden gefördert durch die Partnerschaften für Demokratie.

    Mehr über unser Projekt und warum ihr dieses bitte unterstützen solltet erfahrt ihr auf der Crowdfunding-Webseite: Das Tagebuch des Jan Deremaux

  • Update: Stellungnahme zum neugeplanten Ausstellungspfad auf der Burg Hohnstein

    Am 17.04.2024 fand in Hohnstein ein wichtiges und sehr konstruktives Treffen statt. Dabei wurden die derzeitigen Pläne zur Gestaltung des Ausstellungspfades besprochen und verschiedene Gedanken dazu ausgetauscht. So konnten viele Missverständnisse aus der Versammlung vom 25. März 2023 ausgeräumt werden. Die Vertreter*innen der Stadt nahmen unsere Gedanken dazu auf und sicherten zu, dass die vorhandenen Gedenktafeln im Burggarten an ihren bisherigen Stellen verbleiben. Über Kontextualisierung der Gedenktafeln und die Inhalte sowie Gestaltung bleiben wir weiter im Gespräch, die Ausstellungsteile über die Zeit 1924 bis 1945 werden wir gemeinsam mit den Vertreter*innen der Stadt gestalten. Erste Termine sind dazu jetzt vereinbart. Bis auf Weiteres bleibt auch der von AKuBiZ e. V. gestaltete und im März 2023 eröffnete Ausstellungs- und Gedenkraum im ehemaligen Frauenbunker bestehen. Über anstehende Veränderungen bleibt die Stadt weiter mit uns im engen Austausch. Das heutige Gespräch war von großer Transparenz und Offenheit geprägt und wir bedanken uns, dass dies so kurzfristig möglich war.
     

    Folgende Stellungnahme wurde am 6. April 2024 dazu von uns veröffentlicht:

    Im April 2023 wurden im Hohnsteiner Max-Jacob-Theater die Pläne für den neuen Ausstellungspfad bzw. das Museumskonzept für die Burg Hohnstein vorgestellt. Ein Teil der bis dahin stattgefundenen Prozessergebnisse wurde dabei genauso ignoriert wie die zuvor angekündigte Einbeziehung lokaler Historiker*innen. Das Konzept sah vor, die Erinnerung an das frühe KZ und an das Kriegsgefangenlager auf der Burg weiter abzubauen. Aus diesem Grund schrieben wir damals einen Brief an die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung sowie des Planungsbüros und an die Ausstellungsdesigner.

    Nach fast einem Jahr, in dem wir auf Rückmeldungen auf unseren Brief und die darin enthaltene Stellungnahme warteten, möchten wir diesen nun öffentlich zu Verfügung stellen. In den vergangenen Monaten erreichten uns immer wieder Fragen zu unserer Position und unserer Kritik. Mit der Veröffentlichung des Briefes möchten wir diesen Bitten nun nachkommen.

    Die Arbeiten im Burggarten werden in diesem Jahr beginnen, damit wächst die Sorge, dass weitere Gedenktafeln entfernt werden, die nach 1945 auf Initiative von ehemaligen Häftlingen angebracht wurden. Auch der geplante Rückbau unseres im März 2023 eingerichteten Ausstellungsraums sorgt bei uns weiter für Unverständnis. Er sollte zwar nur einen Übergang darstellen, bis der angekündigte größere Ausstellungsraum zur Verfügung steht, dieser ist im vorgestellten Konzept aber nicht mehr vorgesehen.

     
     
  • Vielfältiges Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

    Blumengeschmückter Gedenkstein an der Grohmannstraße in PirnaAm 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Holocaust fand am Vormittag eine Feierstunde am Denkmal an der Grohmannstrasse in Pirna mit knapp 70 Teilnehmenden statt. Es waren Vertreter*innen aus Politik, Kultur und Gesellschaft gekommen um die deutsche Geschichte nicht vergessen zu machen, sondern zu erinnern. Wie die Jahre zuvor sprach zuerst OB Hanke, gefolgt von einer Rednerin des VVN um im Anschluss an diese die Blumen sowie Kränze am Denkmal niederzulegen. Auffällig an der Rede des OB war seine klare und scharfe Kritik an der Dresdner Rede von Höcke und Co. und wie wichtig es deshalb ist die Erinnerung und Mahnung über den Nationalsozialismus aufrecht zu erhalten. Dieses Jahr standen die vielen unschuldigen Opfer, welche aufgrund ihrer körperlichen und geistigen Einschränkungen, von den Nazis als "unwert" eingestuft und auch in den Gaskammern auf dem Pirnaer Sonnenstein kaltblütig ermordet wurden. Gedacht wurde Martin Kretschmer, Mitbegründer der Heilpädagogischen Schule in Bonnewitz. Auch in Martin Kretschmer schrie der Gedanke, dass eine Kultur auch daran zu messen sei, wie eine Gemeinschaft mit ihren schwächeren Gliedern umgeht. Aufgrund seines Wirkens wurde er von der Gestapo im Sommer 1941 als Staatsfeind verhaftet und verstarb im Februar 1942 im Sachsenhausener Außenlager Klinkerwerk.

  • Wanderseminare in der Sächsischen Schweiz

    Dieses Jahr fand das 12. Wanderseminar "Auf den Spuren der Roten Bergsteiger*innen" statt und führte uns rund um HinterhermsdorfDer Sommer begann im Juni in Hohnstein mit dem ersten Wanderseminar. Die 10 Teilnehmenden erfuhren dabei allerhand über das ehemalige KZ Hohnstein, an das heute kaum noch etwas erinnert. Das taz berichtete in einem umfangreichen Artikel über diese Tour und unsere Seminare im Allgemeinen. Anfang Juli bekamen wir Besuch von der Georg-Schwarz-Brigade aus Leipzig. Die grün-weißen Wanderfreund*innen gingen mit uns auf Widerständige Wege. In der Region um Altenberg konnten wir uns insbesondere mit der Geschichte der Gruppe "Florian" beschäftigen. Benannt wurde sie nach dem Antifaschisten Walter Richter, dessen Spitzname "Florian" war. Der ausgezeichnete Sportler wurde durch einen Gestapo-Spitzel in einen Hinterhalt gelockt und zusammen mit zwei Freunden erschossen. Am Denkmal für die Ermordeten legten wir Blumen nieder und hörten einen kurzen Auszug aus dem Roman "Die durch das Feuer liefen". Wir freuen uns auch weiterhin über  Besuch aus Leipzig.

    Mehr als 50 Menschen wanderten dann Mitte Juli mit uns auf den Spuren der Geschichte. Zum 12. Mal fand die "Roter Bergsteiger" - Wanderung statt, diesmal in Hinterhermsdorf. Das Wochenende begann mit einem Vortrag des Bergsport-Historikers Joachim Schinlder, der ausführlich erklärte, wie es zum Widerstand im Bergsport-Milieus kam. Anhand zahlreicher Fotos und Original-Dokumente konnte so eine perfekte Einführung für unsere Veranstaltung durchgeführt werden. Am nächsten Tag starteten die Teilnehmenden auf den Weg, den die Häftlinge des ehemaligen KZ Schwarzheide auf ihrem Todesmarsch Richtung Böhmen gehen mussten. An verschiedenen Gedenkorten wurden Berichte von Zeitzeug*innen vorgelesen und Biografien ermordeter Menschen vorgestellt.

  • Weitere Einträge im gedenkplaetze.info-Projekt

    gedenkplaetze.infoIn den letzten Monaten haben die Mitstreiter*innen des Projektes Gedenkplätze intensiv u.a. an der Geschichte von Widerstand und Verfolgung im Ort Struppen geforscht. Dazu wurden Gemeinde- und Haftakten eingesehen, Begehungen vor Ort vorgenommen, Ortschronisten und Hinterbliebene befragt. Als Zwischenergebnis veröffentlichen wir nun mehrere dutzend Artikel und schaffen damit eine in dieser Dichte bis jetzt nicht vorgelegte Studie zur Geschichte einer Ortschaft im Kreis währrend der NS-Zeit. Gleichzeitig liegt noch viel Arbeit vor uns: Viele Spuren führen in weitere Archive, wir hoffen, dass sich auf unsere Publikationen hin noch Zeitzeug*innen melden, vieles wird in den nächsten Jahren weiterhin zu ergänzen und sicher auch immer wieder durch neue Fakten zu berichtigen sein.

    Weiterhin sind eine umfangreiche deutschsprachige Erstveröffentlichung zum Stalag IV-A in Hohnstein mit seinen über 32 000 Gefangenen entstanden und das Kriegsgefangenenlager am Sellnitzgrund wird ausführlich beleuchtet. Das Kapitel Zwangsarbeit wurde um sieben Einträge, u.a. mit einem Beitrag zum Kunstseidenwerk Küttner AG in Pirna und dem „Entbindungslager“ Kiesgrube in Dresden erweitert.

  • Widerspruch: "15 Minuten, die Pirna erschütterten"

    Sächsische Zeitung vom 18. April 2020Wir dokumentieren an dieser Stelle einen Leser*innenbrief zum Artikel "15 Minuten, die Pirna erschütterten" von Thomas Möckel, erschienen am 18.April 2020 in der Lokalausgabe Pirna der Sächsischen Zeitung:

    Für uns als Historiker ist es unerklärlich, wie es in dem Artikel zur Bombardierung Pirnas und der Ausstellung "Kriegskinder" geschafft wird, nicht einmal den Nationalsozialismus zu erwähnen. Zwar wird noch erläutert, dass alliierte Verbände Pirna aus strategischen Gründen angriffen, aber es fällt kein Wort zum nationalsozialistischen Deutschland, welches den Krieg vom Zaun brach, kein Wort zur systematischen Ermordung der Juden Europas und kein Wort zu den Krankenmorden der Aktion T4, der allein in Pirna 13.720 Menschen zum Opfer gefallen sind. Trauriger Höhepunkt des Artikels ist die Äußerung über die - trotz Krieges - vorhandene Kindheitsidylle. Vollkommen geschichtsvergessen betrachtet man einzig die Situation der deutschen "Volksgemeinschaft", die diese "Idylle" nur aufgrund der systematischen Ausbeutung der besetzten Gebiete und massenhaften Zwangsarbeit auch in und um Pirna aufrecht erhalten konnte. Aber wo war diese "Idylle" für die 160 Kinder, die am 27. September 1940 aus dem "Katharinenhof" in Großhennersdorf abtransportiert und auf dem Sonnenstein vergast und verbrannt wurden? Wo war diese "Idylle" für jüdische Kinder wie Esra Jurmann, der aufgrund des Novemberpogroms 1938 aus der Schule geworfen sowie im Januar 1942 nach Riga deportiert wurde und im Holocaust 27 Verwandte verlor? Oder wo war die "Idylle" für Dan Scooler, der im Alter von nicht einmal fünf Jahren ebenso nach Riga deportiert wurde und die Shoah nicht überlebte? Das kann offensichtlich schon mal vergessen werden, wenn der Krieg den Aggressor trifft und es um "eine der schwärzesten Viertelstunden in Pirnas Geschichte" geht.

    Die hier nur angedeutete Problematik zeigt auch das konzeptionelle Problem von Ausstellungen auf, welche sich hauptsächlich mit Augenzeugen brüsten. Erinnerungen allein, können ohne kritische Einordung keine sinnvolle Ausstellung konstituieren. Diese fehlende kritische Distanz ist auch Herrn Möckel vorzuwerfen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Kevin Holweg, Maximilian Gasch, Richard Stoenescu

  • Wir starten ein neues Dokumentations- und Bildungsprojekt: „1933 – Beginn des Terrors“

    AKuBiZ startet neues Projekt „1933 – Beginn des Terrors“ Anlässlich der 90. Jährung der Machtübergabe an die Nationalsozialisten in Deutschland und der damit einsetzenden Gewaltherrschaft unter anderem in Form von willkürlichen Verhaftungen, Morden, Bücherverbrennungen und der Errichtung früher Konzentrationslager startet der AKuBiZ e.V. ein neues Projekt.

    Im Projekt soll den Ereignissen des Jahres 1933 im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge nachrecherchiert und die Ergebnisse in einer Chronik veröffentlicht werden. Neben den durch lokale Geschichtsinteressierte bereits erforschten Ereignissen des Jahres 1933, wie den Bücherverbrennungen in Pirna und Sebnitz oder den frühen Konzentrationslagern auf der Burg Hohnstein und in Königstein-Halbestadt, sollen auch neue Erkenntnisse gewonnen werden. Hierzu erfolgt eine umfangreiche Recherche in lokalen Zeitungen wie der „Zeitung für das Meißner Hochland und die südliche Lausitz“ und dem „Pirnaer Anzeiger“, mit der die Ereignisse im gesamten Landkreis zu Tage gefördert werden sollen.

    Durch die Abbildung historischer Abläufe und deren Darstellung in der Gegenwart werden Bezüge zu heutigen menschenfeindlichen Tendenzen hergestellt. Damit soll eine Sensibilisierung bewirkt werden, die einen Beitrag zur Prävention faschistischer Ideologien leistet.

    Neben der Veröffentlichung der Projektergebnisse in einer Chronik und den sozialen Medien (Twitter: gedenkplaetze | Instagram: gedenkplaetze.info | Facebook: gedenkplaetze) mit dem Hashtag #WegeInDieDiktatur umfasst das Projekt darüber hinaus die Visualisierung in Ausstellungen. Zum einen wird die Ausstellung „Verbrannte Orte – Orte der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen“ ab dem 9. März 2023 in den Räumlichkeiten des Vereins (Kulturkiste K2, Schössergasse 3 in Pirna) gezeigt werden. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wird ein Vortrag des Vereins Verbrannte Orte stattfinden.

    Weiterhin wird am 11. März 2023, anlässlich des 90. Jahrestages der Errichtung des frühen Konzentrationslagers auf der Burg Hohnstein, in einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung der Stadt Hohnstein und unseres Vereins eine neue Ausstellung zur Geschichte der Burg zwischen 1924 und 1945 auf dieser im Rahmen einer Gedenkveranstaltung eröffnet werden. Die Ausstellung wurde im letzten Jahr durch Mitglieder unseres Vereins erarbeitet und durch eine Spendenkampagne finanziert.

     Das Projekt wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

  • Wir werden ausgezeichnet. Preisträger*innen der Obermayer Awards 2021 stehen fest.

    Obermayer AwardsAuszeichnung für herausragendes Engagement zur Bekämpfung von Vorurteilen in der heutigen Zeit und zur Bewahrung jüdischer Geschichte

    Berlin — 13. Januar 2021 — Mit den Obermayer Awards 2021 werden vier Bürger*innen und zwei Vereine aus Deutschland ausgezeichnet. Die US-amerikanischen Obermayer Awards werden seit 21 Jahren an Einzelpersonen oder Gruppen verliehen, die sich in der Erinnerungsarbeit für einst lebendige jüdische Gemeinden engagieren und ausgehend von den Lehren aus der NS-Zeit Vorurteile und rechtsextreme Tendenzen in der heutigen Zeit bekämpfen. Sie würdigen auch Bürgerinnen und Bürger, die die Bedeutung der jüdischen Bevölkerung für die deutsche Gesellschaft über Hunderte von Jahren aufzeigen, bevor die Nationalsozialisten ihren Vernichtungszug begannen. Ausgezeichnet wird darüber hinaus kreatives Engagement zur Bekämpfung von Vorurteilen und Rassismus (einschließlich Antisemitismus), das die Verständigung zwischen verschiedenen Gruppen fördert, um dem Aufkommen und der zunehmenden Verbreitung von Vorurteilen etwas entgegenzusetzen.

  • Wir werden mit dem Hans-Frankenthal-Preis 2018 ausgezeichnet

    Hans Frankenthal PreisDer Hans-Frankenthal-Preis der Stiftung-Auschwitz-Komitee geht dieses Jahr zu gleichen Teilen an das Alternative Kultur- und Bildungszentrum AKuBiZ e.V. für das Projekt Digitale Geschichtskarte für Sachsen und an die Beteiligten des Dokumentarfilmprojekts „Liza ruft!" mit der Partisanin Fania Brantsovskaya.

    Das AKuBiZ e.V. in Pirna ist seit vielen Jahren ein wichtiger Akteur im Widerstand gegen die fortschreitende Etablierung rechter Ideologien, Inhalte und Aktionen. Ohne die Aufklärung über die nationalsozialistischen Verbrechen kann die aktuelle politische Situation nicht verstanden werden. Mit dem Projekt „Digitale Geschichtskarte für Sachsen", das die faschistischen Verbrechen an den realen Schauplätzen in der Region sichtbar macht, leistet das AKuBiZ dazu einen wesentlichen Beitrag.

    „Liza ruft!" war die Parole einer Partisan_inneneinheit während des Zweiten Weltkriegs, sie erinnert an eine getötete Kameradin. Im gleichnamigen Film berichtet Fania Brantsovskaya über ihr Leben in einer litauisch-jüdischen Familie, die nach dem Einmarsch der Deutschen deportiert und fast vollständig ermordet wurde. Fania schloss sich den Partisan_innen an, nach der Befreiung blieb sie in Litauen. Heute ist sie aufgrund ihrer Biografie im wieder unabhängigen Nationalstaat einerseits als Überlebende des Holocaust Teil des offiziellen Gedenkens. Anderseits aber wird aufgrund ihres damaligen Widerstands gegen die Deutschen und deren litauische Unterstützer_innen staatsanwaltlich gegen sie ermittelt. Fania Brantsovskaya ist eine Frau, deren konsequente und ungebrochene Haltung Mut macht, Widerstand gegen Unrecht zu leisten.

  • Zum 100. Geburtstag der Bergsteigerin Ilse Frischmann

    Veranstaltung zum 100. Geburtstag der jüdischen Bergsteigerin Ilse Frischmann ilse frischmann

    Ilse Frischmann, die 1922 in Dresden geboren wurde, gehörte in den 30er-Jahren zu den besten Bergsportlerinnen in der Sächsischen Schweiz.

    Als Jüdin war sie in Nazi-Deutschland vielen Repressionen ausgesetzt, durfte nicht zur Erholung in die Berge fahren. Immer wieder wurde sie deshalb heimlich von Freund*innen mitgenommen und unternahm mit ihnen Bergtouren. Zwischen 1940 und 1943 bestieg die junge Ilse Frischmann die schwierigsten Kletterwege in der Sächsischen Schweiz.

    Nachdem die Familie Frischmann zur Zwangsarbeit gezwungen wurde, verschleppten sie die Nazis 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz. Sie überlebte, und kehrte nach der Befreiung nach Dresden zurück. Hier verstarb sie am 5. Juli 2009.

     

    Am 27. September 2022 wird der Dresdner Historiker Joachim Schindler in der Pirnaer K2 Kulturkiste (Schössergasse 3) ihr Leben nachzeichnen. Der Vortrag beginnt 17 Uhr und ist kostenfrei.

  • Zwei neue Stolpersteine in Pirna

    Stolpersteinverlegung in Pirna am 11.05.2019In Pirna wurden am 11. Mai zwei weitere Stolpersteine aus dem Projekt des Künstlers Gunter Demnig verlegt. Sie erinnern an Menschen, die zur Zeit des Dritten Reiches wegen ihrer jüdischen Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Einsatzes für andere von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Initiiert wurde die Aktion vom Begegnungszentrum Pirna sowie von uns.

    Der erste der beiden neuen Stolpersteine wurde unter der Anwesenheit von rund 50 Gästen an der Niederen Burgstraße 6 verlegt. Er ist dem früheren Bewohner Karl Emil Heinrich gewidmet, welcher aufgrund seiner sexuellen Orientierung verurteilt, verschleppt und ermordet wurde.

    Heinrich wurde von den Nazis zu 15 Monaten Zuchthaus und zu drei Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte nach § 175 StGB verurteilt. Dieser Paragraf stellte sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe. Zur Strafverbüßung transportierte man ihn am 20. Oktober 1939 in das Zuchthaus Celle. Laut seiner Häftlingskarte "entließ" man ihn zu seinem Strafende am 22. September 1940 angeblich nach Hannover. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass man ihn in die Freiheit entließ. Vielmehr ist er zwar aus dem Bereich der Justiz "entlassen", aber wahrscheinlich der Polizei Hannover übergeben worden, denn etwa im Februar 1941 überführte die Polizei ihn in das KZ Sachsenhausen, wo er die Häftlingsnummer 35.701 erhielt. Emil Heinrich verstarb am 11. April 1941 im KZ Sachsenhausen im Alter von 49 Jahren.

    Der zweite Stolperstein vor dem sogenannten „Haus Spitzner“ an der Martin-Kretschmer-Straße 3 in Bonnewitz verlegt. Über 80 Teilnehmende waren zur Veranstaltung in den Pirnaer Ortsteil gekommen.

  • Zwischenstand des Dokumentations- und Bildungsprojekt: „1933 – Beginn des Terrors“

    Screenshoht eines Sharepics auf InstagramMit dem Projekt „1933 – Beginn des Terrors“ konnten wir dank einer Förderung im Rahmen der „Partnerschaften für Demokratie“ im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im Januar 2023 beginnen. Die Idee zum Projekt kam uns im Hinblick auf die 90-jährige Jährung der Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur. Den Verlauf des Jahres wollten wir anhand von Zeitungsrecherchen rekonstruieren und dies in Form einer Chronik auch für die Öffentlichkeit nachvollziehbar machen. Der Fokus sollte dabei auf dem heutigen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge liegen. Dafür hatten wir uns für zwei regionale Zeitungen entschieden: den Pirnaer Anzeiger, der durch den Archivverbund Landkreis Sächsische Schweiz archiviert wird, und die Zeitung für das Meissner Hochland und die südliche Lausitz, die durch das Stadtarchiv Neustadt in Sachsen archiviert wird.

    Nach einer kurzen Anlaufzeit der Recherche im Januar und einer ersten Strukturierung der Rechercheergebnisse im Februar konnten wir im März zum Jahrestag der Reichstagswahl 1933 damit beginnen, unsere Ergebnisse auf Social-Media zu veröffentlichen. Wir haben uns dazu entschieden, Fotos der Zeitungsmeldungen in Form von Share-Pics auf Instagram und Twitter zu veröffentlichen. Die Posts werden jeweils am Tag der Zeitungsmeldung gepostet und mit den Hashtags #OTD 1933 und #WegeInDieDiktatur versehen. Dies geschieht seither auf den Social-Media-Kanälen des seit 2008 bestehenden Projektes gedenkplatze.info, da wir einerseits die Rechercheergebnisse nach und nach auch auf dieser Plattform einpflegen wollen und andererseits wir die anderen auf dieser Plattform aktiven Akteur*innen inspirieren möchten, ebenfalls ein solches Format der chronologischen Veröffentlichung historischer Ereignisse anzubieten.

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