Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30.01.1933 und der durch die NSDAP gewonnenen Reichstagswahl am 05.03.1933 waren die politischen Weichen für den aufkommenden Nationalsozialismus gestellt. Bald schon waren nicht nur politische, sondern auch gesellschaftliche Folgen für die Bevölkerung spürbar. Neben andauernden Denunziationen, Einschüchterungen und Verhaftungen von Kommunist:innen, Sozialdemokrat:innen, Juden und Jüdinnen waren auch gewerkschaftliche Einrichtungen Ziel nationalsozialistischer Angriffe. Nicht nur gegen Personen, sondern auch gegen Schriften dieser Personenkreise richteten sich die meist von der SA durchgeführten Aktionen. Bereits vor den reichsweiten Bücherverbrennungen am 10.05.1933 wurden im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Anfang März Bücher verbrannt.
Die erste nachgewiesene Bücherverbrennung fand am Abend des 8. März in Freital statt. Dort stürmte die SA die von Karl Wenck betriebene Volksbuchhandlung, zerstörte die Inneneinrichtung und verbrannte die als „marxistisch“ identifizierten Schriften anschließend auf der Straße. Am Tag darauf, dem 9. März, drang in Pirna die SA in die Volksbuchhandlung an der Breiten Straße ein, brachte die Bücher und Schriften nach draußen und zündete sie an. Der „Pirnaer Anzeiger“ berichtete über die Geschehnisse am 10. März und teilte mit, dass auch das Volkshaus besetzt sei. Gerüchten, dass auch „neutrale Schriftsteller“ und „Schreibhefte“ verbrannt seien, wurden durch die NSDAP am 11. März im Pirnaer Anzeiger dementiert. Entgegen ersten Annahmen fand die Bücherverbrennung in Sebnitz nicht am 10. Mai, sondern bereits am Nachmittag des 9. März statt. Dort war das Ziel der SA das Gewerkschaftsheim. Die dortige Gewerkschaftsbibliothek wurde ebenfalls ausgeräumt und die Bücher auf dem Markt, vor der Eisenwarenhandlung Schade und Sohn, verbrannt. Auf dem Gewerkschaftheim wurde, so berichtete die Zeitung für das Meißner Hochland und die südliche Lausitz Tags darauf, die Hakenkreuzfahne gehisst.
Anlässlich der 90. Jährung dieser Ereignisse zeigen wir in unseren Vereinsräumlichkeiten, der K2 in der Schössergasse 3 in Pirna die Ausstellung „Verbrannte Orte – Die Bücherverbrennungen 1933“.
Die Ausstellungseröffnung wird am 9. März stattfinden. Wir treffen uns um 17:10 Uhr an der Breiten Straße 24, dem Ort der Pirnaer Bücherverbrennung, um an die gewalttätigen Ereignisse vor 90 Jahren zu erinnern. Dort werden anhand historischer Quellen und Fotos die Ereignisse in Pirna dargelegt.
Anschließend wird Jan Schenck, Mitinitiator des Projektes „Verbrannte Orte“, um 17:30 Uhr einen Vortrag im Gotischen Saal der Stadtbibliothek halten.
Ab 18:30 Uhr ist die Ausstellung in der K2 zu besichtigen.
Die Ausstellung ist bis zum 16.04. immer montags und mittwochs 14 – 18 Uhr und samstags 10 – 12 Uhr zu besichtigen. Gerne führen wir Schulklassen und größere Gruppen durch die Ausstellung. Um einen gesonderten Termin zu vereinbaren bitten wir um vorige Anmeldung, siehe Mail oben.