Im Herbst 2001
... legten wir, gemeinsam mit anderen Jugendlichen aus Pirna und der Region, den Grundstein zur Gründung des heutigen Vereins. Wir wollten eine Alternative zu bestehenden rechten Strukturen schaffen und so ein Zeichen für Mitmenschlichkeit und Solidarität setzen. In den ersten Jahren lag der Schwerpunkt auf der Suche nach eigenen Vereinsräumen.
Später änderte sich die Ausrichtung des AKuBiZ und im Fokus standen Vorträge zur rechten Szene in der Region. Ziele sind aber bis heute der Einsatz für Gerechtigkeit und Diskriminierungsfreiheit. Wir alle organisieren ehrenamtlich Projekte zur Erinnerungsarbeit, Bildungsveranstaltungen und antirassistische Kulturevents. Für die Arbeit wurden wir schon mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise mit dem taz-Panterpreis, dem Toleranzpreis der SG Dynamo Dresden, dem Regine-Hildebrandt-Preis oder dem Bundespreis Botschafter der Toleranz.
So ist der anfangs kleine Verein nun ein fester Bestandteil sächsischer Zivilgesellschaft geworden, der sich immer wieder auch klar positioniert und mit kontinuierlichen Veranstaltungen für sich wirbt. Zu den neueren Projekten gehört die Unterstützung der Organisation des CSD Pirna. Immer noch werden Homosexuelle diskriminiert und in vielen Ländern sogar verfolgt. Auf dem Pirnaer Markt zeigen wir Solidarität und feiern ein buntes aber inhaltliches Fest.
... seit 2002 auf den Spuren der Geschichte
Schon kurz nach der Gründung stand für uns eine erste große Herausforderung an. Zu einer Bildungsreise hatten uns Jugendliche aus der polnischen Stadt Wałbrzych eingeladen. Mit ihnen besuchten wir die ehemaligen Konzentrationslager Groß-Rosen und Auschwitz, hörten Vorträge und kamen ins Gespräch.
Seither gehören Bildungsreisen zu einem wichtigen Bestandteil des AKuBiZ. Dabei unternahmen wir bereits Fahrten nach Italien, Griechenland und nach Slowenien.
Auch zum Internationalen Kongress ins spanische Mora wurden wir eingeladen. Wir besichtigten Gedenkplätze des Spanischen Bürgerkriegs und hörten die Erzählungen ehemaliger republikanischer Kämpfer_innen. Einige Jahre später konnten wir an den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Landung alliierter Truppen in der Normandie teilnehmen.
... seit 2003 treffen wir regelmäßig Zeitzeug_innen
Seit vielen Jahren gehört eine Fahrt nach Ostritz zum Jahresprogramm des AKuBiZ. Dorthin lädt uns regelmäßig das Maximilian-Kolbe-Werk und das IBZ St. Marienthal ein.
An einem Wochenende können wir dann mit Überlebenden deutscher Lager ins Gespräch kommen, die über ihre Erfahrungen berichten. Neben Gruppen aus der Tschechischen Republik, Polen und Russland, trafen wir dabei auch Menschen aus der Ukraine und Belarus. Immer wieder wird uns dabei die Wichtigkeit dieser Treffen bewusst, die unter dem Motto stehen: „Fragt uns, wir sind die Letzten!“
Auch in Pirna waren wir bereits an der Organisation von Treffen mit Zeitzeug_innen beteiligt. So kamen KZ-Überlebende, um mit Bürger_innen aus Pirna ins Gespräch zu kommen. Die Brüder Salomonovic berichteten dabei von ihren Erlebnissen im Pirnaer KZ Mockethal-Zatzschke.
... seit 2007 kicken wir antirassistisch
Rechte Gruppen versuchen durch Gewalt und Diskriminierungen, ihr Weltbild in der Gesellschaft zu verankern. Dies geschieht zum Teil auch in Fußball-Stadien vieler Vereine. Mit unserem Antirassistischen Fußball-Cup wollen wir zeigen, dass Sport von Leistungsdenken und menschenverachtender Ideologie frei sein kann.
Im Turnier steht Fair-Play im Vordergrund, weshalb der größte Pokal auch immer an das Team geht, welches diesen Gedanken am Besten umsetzt. Das Turnier ist mit einem Rahmenprogramm versehen, zu dem ein Quiz-Spiel, Ausstellungen, Bastelangebote und vieles mehr gehören. In den letzten Jahren spielten neben Pirnaer Gruppen auch Teams von Asylsuchenden, der Jüdischen Gemeinde Dresden, Fußball-Faninitiativen und tschechischen Teams. Über 200 Gäste feiern mit uns einen tollen Tag.
... seit 2008 unterstützen wir die AG Asylsuchende
Auf Grund der schlimmer werdenden Zustände in Gemeinschaftsunterkünften und den Isolierungen von Asylsuchenden gründeten wir unter anderem mit dem Kulturbüro Sachsen e. V. die AG Asylsuchende. Seither haben sich ihr immer mehr Initiativen und Einzelpersonen angeschlossen, die sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen einsetzen.
Über viele Jahre unterstützten wir die AG u. a. mit der Organisation von Konzerten. In Kooperation mit dem AZ Conni Dresden wurden so immer im Dezember Spendengelder gesammelt. Für ihre Arbeit wurde die AG Asylsuchende bereits mit dem Sächsischen Integrationspreis und dem Sächsischen Förderpreis für Demokratie ausgezeichnet.
... seit 2010 fordern wir die Abschaffung der Extremismusklausel
Im November erlangten wir bundesweite Aufmerksamkeit, als wir den Sächsischen Förderpreis für Demokratie ablehnten und somit ein Preisgeld von 10.000 Euro ausschlugen.
Die Sächsische Landesregierung hatte die Extremismusklausel eingeführt und so demokratische Grundsätze auf die Probe gestellt. Über 200 Vereine und Initiativen unterstützten unsere Ablehnung. Zu ihnen gehörten neben Antifa-Gruppen, kirchlichen Organisationen und Parteien der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und die Zentralräte der Muslime und Juden in Deutschland.
Da sich die politisch Verantwortlichen nicht auf eine inhaltliche Auseinandersetzung einließen, sahen wir uns gezwungen, die Extremismusklausel juristisch prüfen zu lassen.
Mit Unterstützung unseres Anwaltes Robert Uhlemann (Sturm Rechtsanwälte) gelang uns ein Sieg vor dem Dresdener Verwaltungsgericht im April 2012. Dieses erklärte die Vorlage der Extremismusklausel als rechtswidrig.
... seit 2012 haben wir ein eigenes Büro in der Pirnaer Altstadt
Nach dem das AKuBiZ 9 Jahre einen kleinen Laden in unmittelbarer Nähe zum historischen Markt hatte, wagten wir 2021 einen Umzug in größere Veranstaltungsräume. Diese befinden sich in der Pirnaer Altstadt, nahe des vorherigen Ladens.
Die sogenannte K2-Kulturkiste ist Treffpunkt, Ausstellungsraum und Vortragsort. Außerdem ist sie öffentlicher Anlaufpunkt für Interessierte oder Menschen mit konkreten Anliegen. So wird sie beispielsweise vom antifacshistischen Chor Pir-Moll als Proberaum genutzt. Zur K2-Kulturkiste gehören außerdem kostenfreie PC-Arbeitsplätze und eine Bibliothek mit rund 1000 Büchern.
... immer wieder veröffentlichen wir Ausstellungen, Broschüren und Flyer
Seit langer Zeit bemühen wir uns, unsere Anliegen auch öffentlich zugänglich zu machen. Dabei gelang uns dies erstmalig mit der Veröffentlichung des Comics „Jetzt re(i)chts in Sachsnitz!“. Seit 2008 wurde dieser nun mehr als 15.000-mal verteilt worden. Deshalb folgte ein weiteres Projekt mit dem Namen "Nichts Neues aus Sachsnitz!". Der Comic kann über den Verein kostenfrei bestellt werden.
Über den Widerstand gegen Nazis berichten die Broschüren „Rote Bergsteiger“ (2008) und „Martin Kretschmer“, die anhand von Originaldokumenten ein Stück Regionalgeschichte wiedergeben. Im Dezember 2021 wurde "Rote Bergsteiger" in einer erweiterten Auflage veröffentlicht. Das nun 144-Seitige Buch ist unsere aktuellste Veröffentlichung.
Die Flyerserie zu ehemaligen Konzentrationslagern in der Sächsischen Schweiz wird ständig erweitert und erinnert an die Orte der Verbrechen während des Nationalsozialismus. Ebenso sollen die Ausstellung „Jüdisches Leben in Pirna und der Sächsischen Schweiz“ und der dazugehörige Stadtplan die Erinnerungskultur bereichern. Die Ausstellung wurde bereits im Rathaus Pirna gezeigt.
Zu unseren Veröffentlichungen gehören auch Beiträge zur aktuellen Situation in der Fachliteratur. Lange Zeit war unsere Ausstellung „Rechts rockt Sachsen“ ein beliebtes Medium, um einen Einstieg in Diskussionen zu gestalten. Auf mehreren Tafeln wird die rechte Szene dargestellt und ihre Ideologie beschrieben.
... seit Beginn arbeiten wir mit lokalen und überregionalen Partnern zusammen
Wir sind Mitglied im Netzwerk Tolerantes Sachsen, der AG Asylsuchende Sächsischen Schweiz/Osterzgebrge, dem VVN-BdA Sachsen, im Förderverein Kuratorium Gedenkstätte Sonnenstein, dem Förderverein für die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, in der sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und in dem internationalen Netzwerk UNITED FOR INTERCULTURAL ACTION.