Bereits 2008 erschien die erste Auflage des „Rote Bergsteiger“-Buchs. Dieses wurde 2021 umfassend überarbeitet, erweitert und erschien mit fast 50 weiteren Seiten zur Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus aus dem Bergsport-Milieu. Das neue Buch hat 144 Seiten und über 70 Fotos/Abbildungen.
Vorwort
Dieses Büchlein erscheint nach zwölf Jahren in einer zweiten stark ergänzten Auflage dank der verdienstvollen Initiative des Pirnaer Vereins „Alternatives Kultur und Bildungszentrum“ (AKuBiZ). Ein besonderer Dank gilt all jenen Unterstützern, die mit Zuschriften, historischen Zeitzeugenberichten, Gerichtsurteilen, Fotos und der Ausleihe alter Unterlagen wertvolle Anregung und Hilfe gaben.
Das anhaltende Interesse – vor allem junger Leute – an geschichtlichen Ereignissen im Elbsandsteingebirge, im Osterzgebirge, in der Oberlausitz, im Zittauer Gebirge und an anderen Abschnitten beiderseits der Grenze zwischen Sachsen und Tschechien, insbesondere an den antifaschistischen Aktivitäten, die bereits 85 und mehr Jahre zurückliegen, verdient hohe Anerkennung, volle Unterstützung und große Aufmerksamkeit.
Beginnend im Jahr 2008 mit einem ganztägigen Wochenend-Seminar in der Rauenstein-Berggaststätte sowie bei mehreren zweitägigen Wochenend-Wanderungen, beschäftigten sich jeweils an die 25 junge Leute mit den Geschehnissen im nationalsozialistischen Deutschland und in der benachbarten Tschechischen Republik. Im Grenzgebiet suchten sie die in diesem Büchlein beschriebenen Erinnerungsstätten, Denkmale sowie bedeutende Wege und Grenzübergänge auf. Sie würdigten den Mut und die Einsatzbereitschaft der beteiligten Akteure in den 1930er und 1940er Jahren. Es entstand ein lebendiger Überblick über vorhandene Literatur und Dokumentationen, vorliegende Erinnerungen und Biografien beteiligter Naturfreunde, Alpinisten, Touristen, Wanderer und Bergsteiger aus Sachsen und Tschechien. Der Zuspruch war so groß, dass seit der ersten Durchführung durch AKuBiZ jährlich thematische Wanderungen ausgeschrieben und organisiert wurden.
Die intensive Beschäftigung mit diesem besonderen Kapitel antifaschistischer Widerstandsarbeit im sächsischen und böhmischen Grenzgebiet macht jedoch auch deutlich, dass es kaum noch lebende Zeitzeugen gibt, dass viele der damaligen Geschehnisse, wichtige Einsätze und menschliche Hilfe längst vergessen sind. Die Erinnerung daran wach zu halten, ist für ein lebendiges Geschichtsverständnis unerlässlich. Hinzu kommt, dass seit 1990 im gesamten Gebiet eine Anzahl historischer Gedenktafeln entfernt wurden.
Vor allem die Tätigkeit der aus der Böhmischen Schweiz stammenden deutschen und tschechischen Akteure war bisher wenig dokumentiert und kann auch in diesem Büchlein nicht vollständig sein, verloren doch viele durch Haft oder Krieg ihr Leben oder gelang es bisher nicht, sie oder Angehörige nach der Umsiedlung oder Vertreibung ausfindig zu machen. So gesehen ist diese Publikation eine längst fällige Verpflichtung und ein Anstoß für weitere ernsthafte Forschungsarbeit.
Mit den in diesem Büchlein zusammengestellten Beiträgen, Dokumenten und Auszügen aus Erinnerungsberichten soll allen interessierten Lesern ein authentischer Einblick in das Wirken der „Roten Bergsteiger“ im Elbsandsteingebirge vermittelt werden. Dazu dienen ebenso die weiteren gedruckten Informationen von AKuBiZ Pirna, das Projekt „Warum erinnert ihr euch nicht an die Augen von …“ sowie die sehr verdienstvolle Internet-Präsentation von www.gedenkplaetze.info
Die kurze Dokumentation der Wanderungen zwischen Sebnitz, Thomasdorf (Tomášov), Hinterhermsdorf, Schmilka, Schneeberg (Snĕžník), Tyssa (Tisá) und Bahratal sowie im Osterzgebirge zwischen Altenberg und Zinnwald und die beigegebenen Landkartenauszüge sollen Anstöße für interessante Wandertouren im Grenzgebiet vermitteln.
Joachim Schindler
Größe (L x B x H) | 210 x 140 x 15 Millimetre |
Gewicht | 290 Gramm |