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Buchcover "Rote Bergsteiger - Ihre Spuren in der Sächsischen Schweiz und im OsterzgebirgeHeute ist es nun soweit, unser neues Buch wird veröffentlicht – leider nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir hätten gern gemeinsam mit dem Autoren Joachim Schindler eine Veranstaltung in der K2 Kulturkiste durchgeführt und die Möglichkeit gegeben mit ihm ins Gespräch zu kommen. Wir werden diese Veranstaltung nachholen, und möchten ihm zu diesem besonderen Anlass dennoch zu Wort kommen lassen. Hier ein kleines Interview zur neusten Veröffentlichung.

Lieber Joachim, das neue „Rote-Bergsteiger“-Buch ist nun veröffentlicht und kann erworben werden. Vor wenigen Wochen hast du es selbst zum ersten Mal in den Händen gehalten. Nun ist es ja nicht dein erstes Buch, ist es für dich als langjährigen Autoren trotzdem noch etwas Besonderes, das fertige Produkt in den Händen zu halten? 

JOACHIM SCHINDLER: Ja, es ist und bleibt für mich immer wieder etwas Besonderes, ein fertiges Werk gedruckt in den Händen halten zu können. Am Ende ist es das zu Papier gewordene Ergebnis einer langwierigen und intensiven Beschäftigung und Auseinandersetzung mit einer widersprüchlichen Thematik, inklusive der Hilfe und Unterstützung durch kritische Freunde und Partner.

Seit rund 35 Jahren beschäftigst du dich nun mit dem Widerstand aus dem Bergsport-Milieu in der Region Dresden und bist dazu der ausgewiesene Experte. Findest du eigentlich für dich noch neue Geschichten oder beginnst du dich bereits zu langweilen? 

JOACHIM SCHINDLER: Es ist ja gerade das spannende an der Sache, dass man immer mehr Schicksale und Persönlichkeiten entdeckt, je tiefer man eindringt. Das beste Beispiel dafür ist die mehr zufällig aufgedeckte verhängnisvolle Geschichte um den jungen Josef Prautsch. Andererseits konnte trotz deutlicher Erweiterung des Buches nur ein ausgewählter Bruchteil der weitverzweigten Geschehnisse Aufnahme finden. So gesehen bleibt weiterhin viel zu tun, um die Erinnerung wach zu halten.

Gibt es etwas, dass dich bei den ganzen Geschichten, Biografien und Ereignissen am meisten beeindruckt hat? 

JOACHIM SCHINDLER: Auf „ein Etwas“ lässt sich meine Arbeit nicht reduzieren. Es geht mir um das widerständige Verhalten aus dem weitverzweigten Bergsport-Milieu, die Motive der Akteure und die Erinnerung an Sie als einen besonderen Teil sächsischer Bergsportgeschichte. Eigentlich soll es auch ein weiterer Anstoß dafür sein, in der Familie, im Freundeskreis, im Klub, im Verein oder im Ort nach der Herkunft und der Geschichte zu fragen. In mancher bisherigen „Geschichte“ kommt gerade die Kriegs- oder Nachkriegszeit zu kurz oder ziemlich oberflächlich „weg“.

Eine letzte Frage ist sicher für viele Menschen, die deine Werke kennen, interessant: Nach dem Buch ist vor dem Buch! Wäre das ein Motto, was auf dich zutrifft und wenn ja, planst du gerade ein weiteres Projekt oder bist schon mittendrin? 

JOACHIM SCHINDLER: Irgendwann hat meine Arbeit an der sächsischen Bergsteigergeschichte eine derartige Eigendynamik gewonnen, dass jetzt im Alten schon nicht mehr die Frage darin besteht, ob ich mich noch weiterhin damit beschäftige, sondern viel mehr, womit ich mich überhaupt noch beschäftigen kann. Da es im Jahr 2023 bereits 150 Jahre her sein wird, dass in Dresden die erste Alpenvereinssektion gegründet wurde, liegt mein Arbeitsinhalt bereits seit einiger Zeit auf dieser „Geschichte des alpinen Gedankens in Dresden“. Dabei muss man sich in Erinnerung rufen, dass es zeitweilig bis zu sieben verschiedenen Alpenvereinssektionen allein in Dresden sowie weitere drei im Umland – mit bis zu sechs Tausend Mitgliedern insgesamt – gegeben hat. Über dreißig Dresdner Straßen, Wege, Plätze oder Bauwerke tragen allein die Namen von ehemaligen Alpenvereinsmitgliedern – nur ist leider das Wissen darüber im Laufe der Zeit verloren gegangen oder bisher nicht wiedererweckt worden. Auch bedeutende technische Entwicklungen oder Erfindungen – zum Beispiel auf dem Gebiet der Fotografie und Fototechnik – sind aufs engste mit Dresdner Alpenvereinsmitgliedern verbunden. Angefangen bei Dr. Oscar Schuster oder Fritz Wiessner – bis hin zu Bernd Arnold – haben sächsische Bergsteiger nachhaltig Spuren in der Alpingeschichte weltweit hinterlassen.

Das neue Buch mit 144 Seiten, über 70 Fotos/Abbildungen kostet 10 Euro. Es kann zzgl. Versandkosten unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellt werden. Bitte gebt dazu die Anzahl und eine Rechnungs- bzw. Versandadresse an.

Verkaufsstellen

K2-Kulturkiste, Schössergasse 3, 01796 Pirna

Buchhandlung Steve Gladrow, Dohnaische Str. 78, 01796 Pirna

Buchladen König Kurt, Rudolf-Leonhard-Str. 39, 01097 Dresden 

drift Buchhandlung, Karl-Heine-Str. 83, 04229 Leipzig

Weitere Buchläden in anderen Städten werden ergänzt. 

Anbei geben wir einen kleinen Einblick in das neue „Rote Bergsteiger“-Buch und zeigen euch neben dem Inhaltsverzeichnis auch das Vorwort.

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Aktuelles zum Widerstand der „Roten Bergsteiger“

3. Erste Gedanken zu einem alten Problem

4. Langjährige Haft von Wanderern und Bergsteigern im NS-Regime

5. Opfer unter den Wanderern und Bergsteigern

6. Geschichtsbetrachtungen und „Rote Bergsteiger“

7. Bericht der Gestapo vom 12.10.1935

8. Schießerei am Fremdenweg

9. Dem Vergessen entrissen – Leidenswege im Nationalsozialismus

10. Bericht und Erlebnisskizze von der illegalen Tätigkeit der Gruppe Rochwitz der NFO-VKA

11. Am Raumberg

12. Die Geschichte eines Kassibers

13. Ein Kassiber vom März 1937

14. Ein Brief aus dem KZ

15. Elisabeth, Käthe und Margarete Hempel – drei Dresdner Schwestern

16. „Sandstein und Sonnenschein im schwierigen Emigrantenleben“ – Käthe Kozlecki

17. Auszüge aus dem Buch „Hugo Geissler – vom Dresdner SA-Mann zum …“

18. Beratung am 1. Mai 1933 in Hinterdittersbach

19. Transport von „Braunbüchern“ im Osterzgebirge

20. Trotz Verbot – Widerstand

21. Aus den „Erinnerungen eines alten Bergsteigers“

22. Unerlaubte Grenzwege

23. Biela (Bĕlá) – im historischen Kontext

24. Zwischen Bodenbach und Dresden

25. Reinhardtsdorf im Elbsandsteingebirge

26. Menschenräuber in der ČSR

27. Manfred Lieberwirth – eine leidvolle „Freundschaft“

28. Die „Höhle am Satanskopf“

29. Sebnitzer Bergsteiger im antifaschistischen Widerstand

30. Bericht der Geheime Staatspolizei

31. „Staatsfeinde vor Sondergericht“

32. Spanienkämpfer Erich Glaser und Alfred Möbius

33. Rudolf Aehlig – ein vergessener Bergsteiger und Widerstandskämpfer

34. Otto Rülke – ein vergessener Bergsteiger und Widerstandskämpfer

35. Adolf Schilling – ein vergessener Bergsteiger und Widerstandskämpfer

36. Helene Kirsch und Hans Dankner – Die Tragödie einer Liebe

37. Wie die jüdische Bergsteigerin Ilse Frischmann aus Dresden Auschwitz überlebte

38. Der tragische Tod des jungen Josef Prautsch

39. Orte des Terrors – und das KZ Hohnstein

40. Fluchtwege im Elbsandsteingebirge und über den Erzgebirgskamm

41. Fahndungslisten der Dresdner Gestapo

42. Auswahl-Bibliographie Antifaschistischer Widerstand der Wanderer und Bergsteiger

43. Personen- und Klublexikon Sächsische Schweiz

44. Grenzpunkte zwischen Schmilka und Sebnitz und Hellendorf sowie im Osterzgebirge

45. Auf den Spuren der NS-Geschichte – Die ehrenamtliche Arbeit des Vereins AKuBiZ aus Pirna

46. Personenregister

Vorwort

Dieses Büchlein erscheint nach zwölf Jahren in einer zweiten stark ergänzten Auflage dank der verdienstvollen Initiative des Pirnaer Vereins „Alternatives Kultur und Bildungszentrum“ (AKuBiZ). Ein besonderer Dank gilt all jenen Unterstützern, die mit Zuschriften, historischen Zeitzeugenberichten, Gerichtsurteilen, Fotos und der Ausleihe alter Unterlagen wertvolle Anregung und Hilfe gaben.

Das anhaltende Interesse – vor allem junger Leute – an geschichtlichen Ereignissen im Elbsandsteingebirge, im Osterzgebirge, in der Oberlausitz, im Zittauer Gebirge und an anderen Abschnitten beiderseits der Grenze zwischen Sachsen und Tschechien, insbesondere an den antifaschistischen Aktivitäten, die bereits 85 und mehr Jahre zurückliegen, verdient hohe Anerkennung, volle Unterstützung und große Aufmerksamkeit.

Beginnend im Jahr 2008 mit einem ganztägigen Wochenend-Seminar in der Rauenstein-Berggaststätte sowie bei mehreren zweitägigen Wochenend-Wanderungen, beschäftigten sich jeweils an die 25 junge Leute mit den Geschehnissen im nationalsozialistischen Deutschland und in der benachbarten Tschechischen Republik. Im Grenzgebiet suchten sie die in diesem Büchlein beschriebenen Erinnerungsstätten, Denkmale sowie bedeutende Wege und Grenzübergänge auf. Sie würdigten den Mut und die Einsatzbereitschaft der beteiligten Akteure in den 1930er und 1940er Jahren. Es entstand ein lebendiger Überblick über vorhandene Literatur und Dokumentationen, vorliegende Erinnerungen und Biografien beteiligter Naturfreunde, Alpinisten, Touristen, Wanderer und Bergsteiger aus Sachsen und Tschechien. Der Zuspruch war so groß, dass seit der ersten Durchführung durch AKuBiZ jährlich thematische Wanderungen ausgeschrieben und organisiert wurden.

Die intensive Beschäftigung mit diesem besonderen Kapitel antifaschistischer Widerstandsarbeit im sächsischen und böhmischen Grenzgebiet macht jedoch auch deutlich, dass es kaum noch lebende Zeitzeugen gibt, dass viele der damaligen Geschehnisse, wichtige Einsätze und menschliche Hilfe längst vergessen sind. Die Erinnerung daran wach zu halten, ist für ein lebendiges Geschichtsverständnis unerlässlich. Hinzu kommt, dass seit 1990 im gesamten Gebiet eine Anzahl historischer Gedenktafeln entfernt wurden.

Vor allem die Tätigkeit der aus der Böhmischen Schweiz stammenden deutschen und tschechischen Akteure war bisher wenig dokumentiert und kann auch in diesem Büchlein nicht vollständig sein, verloren doch viele durch Haft oder Krieg ihr Leben oder gelang es bisher nicht, sie oder Angehörige nach der Umsiedlung oder Vertreibung ausfindig zu machen. So gesehen ist diese Publikation eine längst fällige Verpflichtung und ein Anstoß für weitere ernsthafte Forschungsarbeit.

Mit den in diesem Büchlein zusammengestellten Beiträgen, Dokumenten und Auszügen aus Erinnerungsberichten soll allen interessierten Lesern ein authentischer Einblick in das Wirken der „Roten Bergsteiger“ im Elbsandsteingebirge vermittelt werden. Dazu dienen ebenso die weiteren gedruckten Informationen von AKuBiZ Pirna, das Projekt „Warum erinnert ihr euch nicht an die Augen von …“ sowie die sehr verdienstvolle Internet-Präsentation von www.gedenkplaetze.info

Die kurze Dokumentation der Wanderungen zwischen Sebnitz, Thomasdorf (Tomášov), Hinterhermsdorf, Schmilka, Schneeberg (Snĕžník), Tyssa (Tisá) und Bahratal sowie im Osterzgebirge zwischen Altenberg und Zinnwald und die beigegebenen Landkartenauszüge sollen Anstöße für interessante Wandertouren im Grenzgebiet vermitteln.

Joachim Schindler


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