[Update 8. Juli 2024] Wie die saechsische.de heute unter Überschrift "Todesmärsche: Schon wieder Gedenktafel in der Sächsischen Schweiz verschwunden" berichtet, ist die Gedenktafel "seit dem 6. April 2022 bei der Firma Bau und Natursteine Maaz im Auftrag der Stadt Sebnitz eingelagert". Ursächlich wegen einer Sanierung der Gnauckmühle, die jetzt verschoben wäre. Die Tafel könne wieder aufgehangen werden berichtet saechsische.de weiter. Die Stadt Sebnitz steht in Kontakt mit Bau und Natursteine Maaz, um "das Anbringen der Tafel demnächst vornehmen lassen", so wird die Sebnitzer Rathaussprecherin Kerstin Nicklisch zitiert.
[23. Juni 2024] Seit unbekannter Zeit fehlt an der Gnauckmühle zwischen Saupsdorf und Hinterhermsdorf die Gedenktafel zur Erinnerung an den Todesmarsch Schwarzheide-Theresienstadt. Die Tafel hatte folgenden Inhalt:
AM 21. APRIL 1945
ERMORDETE HIER EIN SS-KOMMNDO
DER TODESKOLONNE
AUS DEM KZ SCHWARZHEIDE
DIE ANTIFASCHISTEN
HARRY BRAUN, JOSEF LICHTENSTEIN
JOSEF RUZICKA
PAUL POLACEK, OSKAR SABOTA
UND EINEN UNBEKANNTEN FRANZOSEN.
und gehört zum Komplex der auf sächsischem Gebiet befindlichen Gedenkmonumente zum Todesmarsch Schwarzheide-Theresienstadt 1945. Die Gedenktafeln stehen in ihrer Gesamtheit seit 2005 unter Denkmalschutz. Diese Denkmalschutzmaßnahme betrifft 16 Tafeln und Stelen zum beschriebenen Todesmarsch auf sächsischem Gebiet, davon 14 allein in und um Sebnitz. Über Sachsen hinaus gibt es Tafeln in Schwarzheide (Land Brandenburg) und auf dem Gebiet der Tschechischen Republik. Insgesamt zählt die Todesmarsch-Strecke vom Ausgangspunkt in Schwarzheide bis Česká Lípa (Böhmisch Leipa) heute mindestens 21 Steine und Gedenkorte, desweiteren auch Einzelgräber.
Wir fordern die Denkmalbehörde auf dafür Sorge zu tragen, dass die Gedenktafel wieder angebracht wird!
Folgende Stellungnahme wurde am 6. April 2024 dazu von uns veröffentlicht:
Im April 2023 wurden im Hohnsteiner Max-Jacob-Theater die Pläne für den neuen Ausstellungspfad bzw. das Museumskonzept für die Burg Hohnstein vorgestellt. Ein Teil der bis dahin stattgefundenen Prozessergebnisse wurde dabei genauso ignoriert wie die zuvor angekündigte Einbeziehung lokaler Historiker*innen. Das Konzept sah vor, die Erinnerung an das frühe KZ und an das Kriegsgefangenlager auf der Burg weiter abzubauen. Aus diesem Grund schrieben wir damals einen Brief an die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung sowie des Planungsbüros und an die Ausstellungsdesigner.
Nach fast einem Jahr, in dem wir auf Rückmeldungen auf unseren Brief und die darin enthaltene Stellungnahme warteten, möchten wir diesen nun öffentlich zu Verfügung stellen. In den vergangenen Monaten erreichten uns immer wieder Fragen zu unserer Position und unserer Kritik. Mit der Veröffentlichung des Briefes möchten wir diesen Bitten nun nachkommen.
Die Arbeiten im Burggarten werden in diesem Jahr beginnen, damit wächst die Sorge, dass weitere Gedenktafeln entfernt werden, die nach 1945 auf Initiative von ehemaligen Häftlingen angebracht wurden. Auch der geplante Rückbau unseres im März 2023 eingerichteten Ausstellungsraums sorgt bei uns weiter für Unverständnis. Er sollte zwar nur einen Übergang darstellen, bis der angekündigte größere Ausstellungsraum zur Verfügung steht, dieser ist im vorgestellten Konzept aber nicht mehr vorgesehen.
Weiterlesen: Update: Stellungnahme zum neugeplanten Ausstellungspfad auf der Burg Hohnstein
Projekt: 35 Jahre Mauerfall – Jüdisches Leben in der DDR und rechte Gewalt in den sogenannten (Nach)Wendejahren in Pirna und Umgebung.
Anlässlich der 35. Jährung des Endes der DDR nehmen wir in den Blick, wofür es bisher in unserer Region wenig öffentliches Bewusstsein gibt.
Wir setzen zeitlich am Ende der nationalsozialistischen Diktatur 1945 an und wollen die Perspektiven auf das Leben und die Erfahrungen der Juden und Jüdinnen sichtbar machen, die nach den Verfolgungen und dem Exil in die DDR zurückkehrten. Dazu gehört das Aufzeigen antisemitischer Kontinuitäten, die Reflektion des Umgangs mit der Shoah und dem Nationalsozialismus innerhalb der DDR sowie den Hoffnungen jüdischer Menschen auf eine sozialistische Gesellschaft.
Der zweite Themenbereich knüpft an die verankerten rassistischen und antisemitischen Ideologien und Ressentiments an, die in der DDR fortbestanden und auch heute noch wirken. Als sogenannte Baseballschlägerjahre fanden besonders die gewaltsamen rassistischen Ausschreitungen ihre Thematisierung in der Öffentlichkeit. Die Perspektive auf die Erfahrungen von nicht-rechten Jugendlichen und als nicht-weiß markierten Personen wurde breit dargestellt. Das Projekt möchte die Lücke der Auseinandersetzung für den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge schließen.
Alle Termine im Rahmen des Projektes geben wir auf unserer Webseite bekannt.