Am 11. August eröffneten wir in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (sLAG) die Ausstellung „Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“. Die Ausstellung wird 2023, dem Jahr der 90. Jährung der Machtübergabe, im Rahmen des sLAG Themenjahres „1933 – Wege in die Diktatur“ und des aktuellen Projektes von AKuBiZ „1933 – Beginn des Terrors“ in den Räumen des Uniwerk e.V. (Ober Burgstraße 6B, Pirna) gezeigt. Geöffnet ist die Ausstellung immer Dienstag/Mittwoch von 13 bis 18 Uhr und Samstag 11 bis 16 Uhr.
Der Beginn der Auftaktveranstaltung fand im Gotischen Saal der Stadtbibliothek Pirna statt. Nach kurzen Begrüßungsworten durch Alina Gündel von AKuBiZ und Klaus-Dieter Müller, dem Co-Vorsitzenden der sLAG, richtete Gabriele Hahn bewegende und mahnende Worte an die 30 anwesenden Gäste. Gabriele Hahn ist die Enkelin von Konrad Hahnewald, dieser war der Leiter der Jugendburg Hohnstein bis die Burg im März 1933 von der SA besetzt und als frühes Konzentrationslager genutzt wurde. Da sich der Sozialdemokrat Hahnewald bei der Besetzung weigerte die Hakenkreuzfahne zu hissen wurde er zum ersten Inhaftierten im KZ Hohnstein. Wie auch aus den von Gabriele Hahn vorgelesenen persönlichen Briefen von Hahnewald hervorging, waren die von ihm dort gemachten Erfahrungen der Demütigung und Folter nicht nur prägend, sondern auch eine schwer zu verkraftende Belastung. Dennoch hielt Hahnewald am sozialdemokratischen Gedanken fest, wie seine Enkelin aus persönlichen Erinnerungen zu erzählen wusste.
Den Weg hin zur Errichtung der NS-Diktatur zeigte der Historiker Klaus-Dieter Müller anschließend in seinem Vortrag „1933: Machtübergabe – Machtergreifung – ‚Nationale Revolution‘. Der Weg in die NS-Diktatur.“ auf. Zu Beginn des Vortrages standen die politischen und rechtlichen Bedingungen für die NS-Herrschaft im Fokus um dann die frühen Verbrechen und Repressionen wie Bücherverbrennungen marxistischer Autor:innen, Boykotte jüdischer Geschäfte und die Errichtung der KZ in ihren gesellschaftlichen Kontext einzuordnen. Dabei bezog Klaus-Dieter Müller auch lokale Ereignisse in Form von historischen Zeitungsartikeln in den Vortrag ein. So wurde die besetzte Burg Hohnstein im Pirnaer Anzeiger vom 8. April 1933 ein „romantisches Gefängnis“ für politische Gefangene bezeichnet.
Ab 15. August wollen wir (vorerst) bis Jahresende die K² - Kulturkiste zu festen Zeiten öffnen. Aufgrund zeitlich begrenzter Möglichkeiten wird die K² - Kulturkiste zunächst (nur) an Dienstagen, die in ungeraden Wochen liegen, zwischen 13:30 und 18:30 Uhr besetzt sein. Das betrifft folgende Termine:
Mit festen Öffnungszeiten ergeben sich für Interessierte und Besucher*innen die Möglichkeit, verschiedene Angebote an diesen Daten wahrzunehmen. So kann neben dem Besuch der aktuellen Ausstellung in den Räumen der K² - Kulturkiste (derzeit: Jüdisches Leben in Pirna und der Sächsischen Schweiz) auch die Bibliothek sowie das Archiv genutzt werden. Die Bibliothek umfasst mehr als 700 Bücher, die sich schwerpunktmäßig mit dem Nationalsozialismus, der Geschichte der Arbeiter*innenbewegung, der Geschichte des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, aber auch mit Themen wie Neonazismus und Demokratieentwicklung befassen. Im Archiv wiederum sind u.a. Zeitungen und Zeitschriften zu antifaschistischen Themen zugänglich. Eine Übersicht über den Bestand der Bibliothek findet ihr hier: https://www.zotero.org/groups/4275767/akubiz/library
Zusätzlich sollen Stadtrundgänge zu "Jüdischem Leben in Pirna" angeboten werden. Diese sind bisher an folgenden Daten geplant: 26. September und 7. November jeweils um 17:00 Uhr. Startpunkt ist jeweils die K² - Kulturkiste. Angelegt sind die Rundgänge auf ungefähr eine Stunde. Darüber hinaus kann diese Möglichkeit auch jederzeit innerhalb der Öffnungszeiten, auch unangemeldet und spontan, wahrgenommen werden. Es besteht keine Mindestteilnehmer*innenzahl.
Weitere Infos zur K² - Kulturkiste sind unter folgenden Link abrufbar: https://akubiz.de/kulturkiste
Mit dem Projekt „1933 – Beginn des Terrors“ konnten wir dank einer Förderung im Rahmen der „Partnerschaften für Demokratie“ im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im Januar 2023 beginnen. Die Idee zum Projekt kam uns im Hinblick auf die 90-jährige Jährung der Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur. Den Verlauf des Jahres wollten wir anhand von Zeitungsrecherchen rekonstruieren und dies in Form einer Chronik auch für die Öffentlichkeit nachvollziehbar machen. Der Fokus sollte dabei auf dem heutigen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge liegen. Dafür hatten wir uns für zwei regionale Zeitungen entschieden: den Pirnaer Anzeiger, der durch den Archivverbund Landkreis Sächsische Schweiz archiviert wird, und die Zeitung für das Meissner Hochland und die südliche Lausitz, die durch das Stadtarchiv Neustadt in Sachsen archiviert wird.
Nach einer kurzen Anlaufzeit der Recherche im Januar und einer ersten Strukturierung der Rechercheergebnisse im Februar konnten wir im März zum Jahrestag der Reichstagswahl 1933 damit beginnen, unsere Ergebnisse auf Social-Media zu veröffentlichen. Wir haben uns dazu entschieden, Fotos der Zeitungsmeldungen in Form von Share-Pics auf Instagram und Twitter zu veröffentlichen. Die Posts werden jeweils am Tag der Zeitungsmeldung gepostet und mit den Hashtags #OTD 1933 und #WegeInDieDiktatur versehen. Dies geschieht seither auf den Social-Media-Kanälen des seit 2008 bestehenden Projektes gedenkplatze.info, da wir einerseits die Rechercheergebnisse nach und nach auch auf dieser Plattform einpflegen wollen und andererseits wir die anderen auf dieser Plattform aktiven Akteur*innen inspirieren möchten, ebenfalls ein solches Format der chronologischen Veröffentlichung historischer Ereignisse anzubieten.
Weiterlesen: Zwischenstand des Dokumentations- und Bildungsprojekt: „1933 – Beginn des Terrors“
Öffnungszeiten Kulturkiste K2
jeden Donnerstag 14-17 Uhr
und nach Absprache