Anlässlich der 90. Jährung der Machtübergabe an die Nationalsozialisten in Deutschland und der damit einsetzenden Gewaltherrschaft unter anderem in Form von willkürlichen Verhaftungen, Morden, Bücherverbrennungen und der Errichtung früher Konzentrationslager startet der AKuBiZ e.V. ein neues Projekt.
Im Projekt soll den Ereignissen des Jahres 1933 im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge nachrecherchiert und die Ergebnisse in einer Chronik veröffentlicht werden. Neben den durch lokale Geschichtsinteressierte bereits erforschten Ereignissen des Jahres 1933, wie den Bücherverbrennungen in Pirna und Sebnitz oder den frühen Konzentrationslagern auf der Burg Hohnstein und in Königstein-Halbestadt, sollen auch neue Erkenntnisse gewonnen werden. Hierzu erfolgt eine umfangreiche Recherche in lokalen Zeitungen wie der „Zeitung für das Meißner Hochland und die südliche Lausitz“ und dem „Pirnaer Anzeiger“, mit der die Ereignisse im gesamten Landkreis zu Tage gefördert werden sollen.
Durch die Abbildung historischer Abläufe und deren Darstellung in der Gegenwart werden Bezüge zu heutigen menschenfeindlichen Tendenzen hergestellt. Damit soll eine Sensibilisierung bewirkt werden, die einen Beitrag zur Prävention faschistischer Ideologien leistet.
Neben der Veröffentlichung der Projektergebnisse in einer Chronik und den sozialen Medien (Twitter: gedenkplaetze | Instagram: gedenkplaetze.info | Facebook: gedenkplaetze) mit dem Hashtag #WegeInDieDiktatur umfasst das Projekt darüber hinaus die Visualisierung in Ausstellungen. Zum einen wird die Ausstellung „Verbrannte Orte – Orte der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen“ ab dem 9. März 2023 in den Räumlichkeiten des Vereins (Kulturkiste K2, Schössergasse 3 in Pirna) gezeigt werden. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wird ein Vortrag des Vereins Verbrannte Orte stattfinden.
Weiterhin wird am 11. März 2023, anlässlich des 90. Jahrestages der Errichtung des frühen Konzentrationslagers auf der Burg Hohnstein, in einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung der Stadt Hohnstein und unseres Vereins eine neue Ausstellung zur Geschichte der Burg zwischen 1924 und 1945 auf dieser im Rahmen einer Gedenkveranstaltung eröffnet werden. Die Ausstellung wurde im letzten Jahr durch Mitglieder unseres Vereins erarbeitet und durch eine Spendenkampagne finanziert.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Ab sofort könnt ihr im Onlineshop die erste Auflage des Tagebuch des Jan Deremaux, welches wir letztes Jahr in einem Jahresprojekt recherchieren und mit Hilfe von Eric van der Most erstellen durften, kaufen. Weiterhin ist das Rote Bergsteiger-Buch auch im Onlioneshop erhältlich.
Bitte beachtet, dass wir nur Vorkasse bzw. Paypal als Zahlungsmethode akzeptieren können.
Hintergrund:
Jan Deremaux war Soldat der niederländischen Armee, die nach dem deutschen Überfall im Mai 1940 kapitulierte. Bis 1943 konnte er bei einer Behörde für Eisen und Stahl in den Niederlanden zivil arbeiten und wurde 1943 erneut in Kriegsgefangenschaft genommen. Über Armersfort, Altengrabow und Mühlberg kam er in das Stalag IV A in Hohnstein und musste im Arbeitskommando 1112 (Heidenau Radrennbahn) und später im Arbeitskommando 1243 (Pirna) arbeiten.
Aus seinen Notizen während der Gefangenschaft hat Jan Deremaux sein Tagebuch verfasst. Dokumentiert ist weiterhin der fast vollständige Briefwechsel mit seiner Familie.
Im Buch wird in Extrakapiteln auf das Kriegsgefangenwesen der Deutschen Wehrmacht, die spezifische Situation der niederländischen Kriegsgefangenen und auf die Systematik der Zwangsarbeit eingegangen. Weiterhin wird Jan Deremauxs Bruder, der Widerstandskämpfer Martinus Johannes Maria (Tini) Deremaux, vorgestellt.
Das Buch wurde gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und die Stiftung Sächsische Gedenkstätten, sowie mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Seit über 10 Jahren sind wir mit unseren Geschichtswanderungen in der Region unterwegs. Den Anstoß dazu gab 2008 der Dresdner Bergsporthistoriker Joachim Schindler. Bei einem ersten Treffen in der Berggaststätte auf dem Rauenstein erzählte er uns von Widerstand und Verfolgung während der Zeit des Nationalsozialismus. Auf den ersten Touren waren wir mit ihm unterwegs. Bis heute unterstützt er als Experte unsere Arbeit in diesem Bereich.
Auch im vergangenen Jahr durften wir wieder eine ganze Reihe toller Menschen durch die Region begleiten und mit ihnen über die Zeit während des Nationalsozialismus sprechen. Insgesamt waren auf 12 Wanderseminaren mehr als 250 Menschen mit uns unterwegs. Die erste Tour fand bereits Ende Februar statt, den Abschluss bildete eine Wanderung Mitte November. Mit 5 Wanderseminaren war Hohnstein der gefragteste Ort, dicht gefolgt von Altenberg mit 4 Touren. Jeweils ein Seminar fand in Schöna, Struppen und Pirna statt.
Darüber hinaus begleiteten wir Gruppen auf Führungen durch die Burg Hohnstein sowie Stadttouren durch Dresden und Pirna. Die Gäste mit den weitesten Anreisewegen kamen aus den USA und den Niederlanden. Wir haben auf unseren Touren geschwitzt, gesungen, gestritten, gelacht, gefroren, diskutiert und analysiert. Das hat uns bereichert und, Erkenntnisse gegeben.
Leider konnten wir auch einige Anfragen nicht annehmen, da wir die Grenzen unseren Ressourcen erreichten. Dies tun wir aber gern, denn Wanderungen mit euch bringen uns immer wieder großen Spaß – danke für euer Interesse.
Im nächsten Jahr wird es recht ähnlich aussehen. Leider sind die Termine bereits jetzt weg. Das heißt aber nicht, dass ihr auf den einzelnen Touren keine Plätze mehr findet. Nur weitere Termine können wir nicht anbieten. Bereits jetzt sind 9 Touren gebucht, und mehr sollen es 2023 auch nicht werden. Wir haben viele andere spannende Projekte, die unsere Aufmerksamkeit brauchen.