Update 12.07.2020: Antwort der Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna mbh hinzugefügt
Update 17.07.2020: Widerspruch zur Ausstellung durch die Pirnaer Autonome Linke "Kriegskinder – Monolog der deutschen Volksgemeinschaft" hinzugefügt
Zum Ausstellungsprojekt "Kriegskinder - Dialog der Generationen in der Region Pirna" fragte uns das Stadtmuseum Pirna als Kooperationspartner an. Diese Kooperation haben wir heute, nach Besichtigung der Ausstellung, mit folgendem Schreiben aufgekündigt:
Wir möchten Ihnen gern eine Rückmeldung zur Ausstellung "Kriegskinder - Dialog der Generationen in der Region Pirna" geben, nachdem wir diese mittlerweile besichtigen konnten.
Wir hatten Ihnen ja bereits zurückgemeldet, dass wir es problematisch finden, dass "Biographien von Kindern, insbesondere jüdischen Hintergrundes" nicht mit in die Ausstellung aufgenommen wurden (siehe unsere Mails vom 8. März und 5. April). Das war aus unserer Sicht Teil unserer Absprache bei unserem ersten Treffen im Stadtmuseum.
Leider sehen wir uns nach der Besichtigung der Ausstellung darin bestätigt.
Zwar erklären Sie in der Einführungstafel zu Beginn der Ausstellung, dass die "mündliche Weitergabe von Erinnerungen" die Gefahr der "Subjektivierung und Unvollständigkeit" berge und es einer Einordnung in den "geschichtlichen Kontext" bedürfe. Leider können wir genau diese Einordnung der Ausstellungstücke, Biografien und Interviews in den historischen Kontext nicht erkennen.
Der Verband der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschist*innen des Kreisverbandes Sächsische Schweiz und unser Verein werden uns mit einer Spende in Höhe von 200 € bei der Neuanfertigung der Gedenktafel am Mönchsstein in Hinterhermsdorf beteiligen. Im Herbst 2019 wurde die Gedenktafel, die an einen der vielen KZ–Todesmärsche im Landkreis erinnert, gestohlen.
Der Todesmarsch begann im Außenlager Schwarzheide, wo ca. 1000 Häftlinge seit Juli 1944 inhaftiert waren. Diese Häftlinge wurden verdingt, um für die Benzin Braunkohle AG (BRABAG) zu arbeiten.
Am 18. April 1945 ließ die SS das Lager räumen und schickte 600 Häftlinge nach Terezin. Erster Halt war in einer Scheune in Kamenz, wo sechs Personen hingerichtet wurden, da sie nicht mehr weiterlaufen konnten. Am nächsten Tag kam der Todesmarsch in Bischofswerda an und am darauffolgenden Tag in Neustadt in Sachsen, wo weitere sechs Personen erschossen wurden. Am 21. April 1945 kam der Todesmarsch durch Rugiswalde und erreichte Saupsdorf. Auf diesem Weg ermordete die SS weitere elf Personen, die aufgrund dieser Strapazen zusammenbrachen. Sie wurden bei einer Halde nahe der Gnauckmühle hingeworfen. Bis zum 23. April 1945 hausten die Häftlinge in drei Scheunen und mussten in Richtung Krasná Lipa weiterlaufen. An der Gabelung zur Rölligmühle wurden von der SS acht Häftlinge erschossen, die nicht mehr weiterlaufen konnten. In unmittelbarem Abstand erschoss die SS weitere acht Personen auf der Neudorfstrasse in Hinterhermsdorf.
Der Todesmarsch setzte sich weiter nach Varnsdorf in Bewegung. Im Anschluss wurden die Menschen in zwei Gruppen getrennt, in jüdisch und nicht jüdisch. Die Nicht-Jüdischen wurden am 8. Mai von der Roten Armee befreit. Der andere Teil des Todesmarsches gelangte letztendlich ins KZ nach Terezin.
Wir verweisen auf den bei addn.me erschienen Text "Sächsische Brauchtumspflege zum Vatertag".
Trotz der eigentlich noch geltenden Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie kam es am sogenannten Vatertag wie schon in der Vergangenheit, zu einer Vielzahl rechter Straftaten. Höhepunkt war ein Polizeieinsatz im zu Königstein gehörenden Ortsteil Pfaffendorf, bei dem nach Polizeiangaben Einsatzkräfte bei der Auflösung einer rechten Party auf dem Gelände von Lars Ulbrich mit Gläsern beworfen und Eisenstangen bedroht worden sein sollen. Erst vor wenigen Wochen war in Königstein eine Gedenkplatte durch Unbekannte gestohlen worden, die an ein ehemaliges KZ Außenlager erinnern sollte. Die vor allem bei Urlauber:innen beliebte Region Sächsische Schweiz gilt seit Jahren als Hochburg der rechten Szene im Freistaat, bei den letzten Landtagswahlen erzielte dort die Alternative für Deutschland (AfD) Ergebnisse jenseits der 30%.
Weiterlesen: >>> Sächsische Brauchtumspflege zum Vatertag (addn.me)
Wir danken allen, die heute unsere Aktion #PIRainbow unterstützt haben. Insbesondere gilt der Dank unseren Freund*innen des CSD Pirna e.V. Weil der diesjährige 10. Sachsenweiten Rainbowflash anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie, Interphobie und Transphobie (IDAHIT*) heute nicht wie üblich stattfinden konnte, haben wir uns für diese Aktion entschieden. Wir finden sie gelungen und durchaus zur Wiederholung geeignet.
Nachdem Jörg Meuthen (AfD) bereits am 20. März einen Shutdown forderte, inszeniert sich seine Partei nun als größte Gegnerin der Anti-Corona-Maßnahmen. Dies ist auch in der Region Pirna der Fall. Der Kreis der Unterstützer*innen ist nicht unbekannt.
"Corona-Rebellen" - Ohne Mundschutz, ohne Abstand, ohne Solidarität
Aufmerksamkeit zog ein erster "Spaziergang" am 22. April auf sich, den der Polizist und AfD-Kreisrat Steffen Janich anmeldete. Nach Angaben seiner Kolleg*innen folgten 180 Menschen einem Facebook-Aufruf. Unfreiwillig übernahm der AfD-Mann dann doch die Versammlungsleitung. 1 In erster Reihe auch Tim Lochner, Mitglied der Pirnaer AfD-Fraktion [2]. Er wetterte schon vor Jahren gegen das Hissen der Regenbogen-Fahne [3] oder verbreitete Fake-News über Angriffe von "Ausländern" gegen Mitglieder des Sportclubs 1. FC Pirna. [4] Zwar kritisiert er die Mundschutzpflicht beim Einkaufen, baut mit seiner Firma allerdings auch Schutzeinrichtungen in Läden ein. "Und nein wir sind ganz sicher kein "Kriegsgewinnler", ist im Netz von Lochner zu lesen. [5]
Für die zweite große Demonstration in Pirna am 29. April mit über 300 Anwesenden fand sich kein*e Anmelder*in. Neben AfD-Politikern waren diesmal auch Führungspersonen der NPD sowie ehemalige Mitglieder der Skinheads Sächsischen Schweiz (SSS) und deren Sympathisant*innen als Teilnehmende dabei. Es wurden Verschwörungstheorien präsentiert und eingesetzte Polizist*innen bepöbelt und bedroht. Der Fake-News geübte AfD-Stadtrat Tim Lochner behauptete später auf seinem Facebook-Profil, es habe keine Pöbeleien gegeben und das, obwohl sie auf dem AfD-eigenen Video eindeutig zu hören sind.
Die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano und die VVN-BdA organisierten vor einigen Wochen eine Kampagne zum #TagDerBefreiung. Dabei wurden Unterstützer*innen gebeten, Blumen an Gedenkorten niederzulegen und diese über soziale Netzwerke zu präsentieren. Ziel dieser vielen Einzelaktionen sollte sein, der Forderung, den 8.Mai zum Feiertag für die Befreiung vom Nationalsozialismus zu erklären und auf die gleichlautende Petition auf change.org aufmerksam zu machen.
Wir hatten uns entschieden, diese Aktion zu unterstützen und jeden mindestens ein Foto von einem Gedenkort zu veröffentlichen. In den zwei Wochen besuchten wir Plätze in Pirna, Heidenau, Porschdorf, Königstein, Halbestadt, Senftenberg, Freital, Dresden, Porschendorf, Wehlen, Lohmen, Struppen, Bonnewitz, Copitz, Mockethal, Hohnstein, Wünschendorf und Altenberg.
Wir unterstützen damit die Forderung, dass der 8. Mai ein Feiertag werden muss! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten.
Auf unserem Twitter-Account haben wir außerdem unter #75pirna Informationen veröffentlicht, wie die letzten Tage vor der Befreiung in der Region symbolisieren.