Vom 7. bis 11. Oktober verbrachten wir eine spannende und intensive Woche mit einer Gruppe Jugendlicher auf Burg Hohnstein. Wir haben gemeinsam gelacht, gelernt, reflektiert, diskutiert und gespielt. Neben einer Reise in die Geschichte der Burg Hohnstein als Jugendburg und frühes KZ sowie dem antifaschistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus widmeten wir uns ausführlich den aktuellen Herausforderungen einer demokratischen Gesellschaft und den Handlungsmöglichkeiten, um diese solidarisch und engagiert zu leben. Es sind jede Menge Fotos entstanden – digital und als Polaroids – und wir sind immer noch ganz begeistert von den interessierten und klugen Fragen und Beiträgen der Teilnehmenden. Herzlichen Dank an euch! Und ein dickes Dankeschön an die Burg Hohnstein!
Das Ferienprojekt ist Teil des Projekts "Demokratie und ihre Gefahren im Gestern und heute".
Weiterlesen: Ferienprojekt „1919, 1933, 2024 – was hat das mit mir zu tun?“
Vor 100 Jahren, im September 1924, übergab die sächsische Landesregierung die Verwaltung der Burg Hohnstein in die Hände des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH). Burgwart wurde der Dresdner Gewerkschaftsfunktionär Konrad Hahnewald. Zur Entwicklung und Geschichte der Jugendburg Hohnstein hielten am 4. November 2024 Katharina Wüstefeld und Steffen Richter einen Vortrag im Festsaal der Burg Hohnstein.
Der Vortrag ist das Ergebnis einer seit einiger Zeit andauernden Recherche zur Geschichte des Gedenkens an das frühe KZ auf der Burg Hohnstein ab 1945 mit dem Ziel einer Veröffentlichung. Die währenddessen eher nebenbei zusammengetragenen Informationen zu den Jahren vor 1933 enthalten allerdings so viele spannende Fotos und Dokumente, dass sie einmal eigens für die Öffentlichkeit präsentiert werden sollten - auch um die Vorgeschichte der Besetzung der Burg durch die SA im März 1933 zu erzählen. Insofern ist der Vortrag ein "Nebenprodukt", dessen Inhalte aber auf sehr reges Interesse bei den fast 70 Zuhörer*innen stießen und auch schon etliche Nachfragen nach einer Wiederholung an einem weiteren Ort weckten. Sichtlich imponiert hatte den Zuhörer*innen beispielsweise die Schilderung der sehr modernen, 1928 neu erbauten Burgküche, die täglich über 5000 Essen zubereiten konnte.
Weiterlesen: Vortrag zur Geschichte der Jugendburg Hohnstein
Mit Entsetzen haben wir von den Vorgängen im Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge rund um die Ausstellung "Es ist nicht leise in meinem Kopf" gehört. Zum Ablauf der Vorgänge verweisen wir auf die Artikel in der Presse und möchten uns hier zur Wort melden, um unsere Kritik öffentlich zu machen.
Aus dem Landratsamt heißt es, die Aussagen in der Ausstellung wären von Brisanz und hätten für Unmut gesorgt. Wir sagen: ja! Sie sind von Brisanz und ja, sie können ruhig für Unmut sorgen. Aber nicht, weil durch sie eine vermeintliche Undankbarkeit transportiert wird, sondern weil sie die echte Lebensrealität von Geflüchteten widerspiegelt, ihre Verzweiflung mit dem deutschen Behördensystem und dem andauernden Alltagsrassismus. Das ist das, was unserer Meinung nach skandalisiert werden müsste!
Wir können uns den Unmut, der zum Abbau der Ausstellung geführt hat, nur so erklären: die Ausstellung ist ein Spiegel, der der deutschen Mehrheitsgesellschaft entgegen gehalten wird. Es zeigt sich, dass wir uns alle damit konfrontieren müssen, wie wir mit Schutzsuchenden umgehen und welche Hürden ihnen in den Weg gelegt werden. Wer bei den Zitaten Unverständnis verspürt, fühlt sich offenbar angegriffen - zurecht!