Wir freuen uns jetzt schon auf unsere Bildungsfahrt im September 2020 hinweisen zu können. Gemeinsam mit Praxis Reisen werden wir in Belgrad unterkommen und freuen freuen uns jetzt schon auf ein spannendes Programm. Mehr Informationen findet ihr in folgendem Text und in der Veranstaltungsankündigung.
Kontinuitäten und Brüche der jugoslawischen Linken
Jugoslawien gehört heute der Geschichte an. Das Land, das sich im Zweiten Weltkrieg durch die jugoslawischen Partisan*innen selbst befreite, schlug in Zeiten des Kalten Krieges den »Dritten Weg« ein. Damit hatte es ein eigenes Sozialismusmodell entwickelt, welches sich von der Sowjetunion abgrenzte. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks kam es zu blutigen Auseinandersetzungen. Infolgedessen zerfiel Jugoslawien. Heute ist die Bevölkerung in den Nachfolgeländern von Privatisierungswellen, hoher Arbeitslosigkeit und Armut betroffen.
Auf der Reise wollen wir uns mit der Geschichte und Gegenwart (Ex)Jugoslawiens befassen. Wie wird an den Zweiten Weltkrieg erinnert? Welche Erinnerungskämpfe werden geführt? Was war Ziel der 1968er-Bewegung in Jugoslawien? Und mit welchen Themen beschäftigen sich die soziale Bewegungen in der Region heute? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen treffen wir Sozialwissenschaftler*innen, Historiker*innen und politischen Aktivist*innen. Wir besuchen Initiativen und Projekte und werden auf Rundgängen und Besichtigungen die Städte erkunden.
Was sollen wir nach so einem Ergebnis sagen? Was wären die richtigen Worte? Worte des Wutes, Worte der Enttäuschung, Worte der Zuversicht?
Wir haben die AfD sicher nicht unterschätzt. Was wir unterschätzt haben, ist die Tatsache, dass eine hohe Anzahl von 200.000 Nichtwähler*innen, der AfD ihre Stimme gegeben haben. Die AfD verband von Beginn an ihr politisches Programm mit der Hetze gegen bestimmte Menschengruppen. Auch ihr sozialer Anstrich, u.a. die Forderung nach Abschaffung von Hartz IV, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich maßgeblich um eine Partei des Mittelstandes handelt. Das heißt auch, dass sie auf drängende soziale Fragen wie bessere Arbeits- und Lebensbedingungen in der Pflege oder steigende Mieten keine solidarischen Antworten bieten kann.
Das sachsenweite Endergebnis lautet 32,1 Prozent der Zweitstimmen für die CDU - vor der AfD mit 27,5 Prozent. Die Linken erreichen 10,4 Prozent, die Grünen 8,6 Prozent, SPD 7,7 Prozent. Freie Wähler und FDP verpassen den Einzug in den Landtag. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sah die Situation schon deutlich anders aus. Die Ergebnisse im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge liegen im sächsischen Mittelfeld. Das Schlimme ist, es sind nicht die schlimmsten Ergebnisse. Der Landkreis ist wahltechnisch immer noch geteilt. Holten, wenn auch knapp, im ehemaligen Weißeritzkreis (Osterzgebirge) die CDU beide Direktmandate, erlangten in der Sächsischen Schweiz die Direktkandidaten der AfD beide Mandate. In der Sächsische Schweiz kam zusätzlich auch die NPD auf 1,3 Prozent, im Osterzgebirge hingegen nur auf 0,5 Prozent. Frauke Petry und die Blaue Wende spielten am Ende keine entscheidende Rolle. Sie kam im Wahlkreis 50, wo sie als Direktkandidatin antrat, auf 805 Erststimmen (2%). Ihre Partei holte rund 1 Prozent.
Der Sommer begann im Juni in Hohnstein mit dem ersten Wanderseminar. Die 10 Teilnehmenden erfuhren dabei allerhand über das ehemalige KZ Hohnstein, an das heute kaum noch etwas erinnert. Das taz berichtete in einem umfangreichen Artikel über diese Tour und unsere Seminare im Allgemeinen. Anfang Juli bekamen wir Besuch von der Georg-Schwarz-Brigade aus Leipzig. Die grün-weißen Wanderfreund*innen gingen mit uns auf Widerständige Wege. In der Region um Altenberg konnten wir uns insbesondere mit der Geschichte der Gruppe "Florian" beschäftigen. Benannt wurde sie nach dem Antifaschisten Walter Richter, dessen Spitzname "Florian" war. Der ausgezeichnete Sportler wurde durch einen Gestapo-Spitzel in einen Hinterhalt gelockt und zusammen mit zwei Freunden erschossen. Am Denkmal für die Ermordeten legten wir Blumen nieder und hörten einen kurzen Auszug aus dem Roman "Die durch das Feuer liefen". Wir freuen uns auch weiterhin über Besuch aus Leipzig.
Mehr als 50 Menschen wanderten dann Mitte Juli mit uns auf den Spuren der Geschichte. Zum 12. Mal fand die "Roter Bergsteiger" - Wanderung statt, diesmal in Hinterhermsdorf. Das Wochenende begann mit einem Vortrag des Bergsport-Historikers Joachim Schinlder, der ausführlich erklärte, wie es zum Widerstand im Bergsport-Milieus kam. Anhand zahlreicher Fotos und Original-Dokumente konnte so eine perfekte Einführung für unsere Veranstaltung durchgeführt werden. Am nächsten Tag starteten die Teilnehmenden auf den Weg, den die Häftlinge des ehemaligen KZ Schwarzheide auf ihrem Todesmarsch Richtung Böhmen gehen mussten. An verschiedenen Gedenkorten wurden Berichte von Zeitzeug*innen vorgelesen und Biografien ermordeter Menschen vorgestellt.