Seit 2007 organisieren wir jedes Jahr den Antirassistischen Fußballcup in der Sächsischen Schweiz. Dieses Jahr konnten wir den Sportplatz des Ulbersdorfer SV nutzen. Angereist waren 15 Teams, die um die ersten drei Plätze und natürlich den Fairplay-Pokal spielten. Letzterer ist der Hauptpokal des Turniers und geht an das Team, dass sich durch besonders faire Spielweise auszeichnet.
Bereits vor dem Turnier zeichneten sich Änderungen zu den Vorjahren ab. Unser Turnier wurde auf einschlägigen Internetseiten mit rassistischer Hetze übersät. Als wir am Turniertag anreisten, war das Sportgelände, der Platz und die einzelnen Tore mit Absperrband versperrt. Am Zaun, der Werbebande und an Schildern hingen rassistische Plakate. Wir haben diese vor Eintreffen der Teams entfernt. Auch während des Turniers beobachteten uns Rassisten.
Vor Spielbeginn trafen sich alle zum traditionellen Startfoto. In insgesamt drei Staffeln wurde die Vorrunde ausgespielt. Für die dann folgende Zwischenrunde konnte sich dann noch ein Team über das Quiz qualifizieren.
Vor 80 Jahren wurden Walter "Florian" Richter, Max Niklas und Arthur Thiermann nahe der Schneise 31 bei Altenberg ermordet. Heute erinnert daran nur noch ein nicht ausgeschilderter verwitterter Gedenkstein an die Ereignisse vom 04. Juli 1935.
Vier Antifaschisten waren während eines Literaturschmuggels in einen Hinterhalt gelockt wurden, wo die Gestapo das Feuer eröffnete. Nur Johannes Müller konnte in die CSR fliehen, die anderen drei wurden ermordet. Im Bericht der Gestapo heißt es dazu "Durch Vermittlung eines Vertrauensmannes war es den Beamten des Polizeipräsidiums Dresden gelungen, im Staatsforstrevier Hirschsprung-Altenberg einen Treff mit deutschen Kommunisten, die sich in der Tschechoslowakei als Emigranten aufhielten, zustande zu bringen." Die Antifaschist*innen reagierten auf die Ereignisse a der Schneise 31 mit größter Besorgnis. So schrieb die AIZ Nr. 37 vom 12. September 1935 "Gegen die braunen Menschenräuber muß sich ein Sturm der Empörung erheben. Die Wachsamkeit aller Antifaschisten muß verstärkt, die breiteste Abwehrfront gegen alle braune Provokation, gegen Spitzel- und Menschenraub-Methoden der Gestapo geschaffen werden."
Weiterlesen: Gedenkveranstaltung für die an der Schneise 31 bei Altenberg ermordeten Antifaschisten
Es gäbe zu Freital unglaublich viel zu sagen - deutlich mehr gibt es aber zu tun! Es gibt eine Reihe von Berichten, die aus verschiedenen Sichtweisen die Ereignisse beleuchten. Wichtig ist, ein besonderer Dank an diejenigen, die sich seit Wochen den Rassist_innen entgegenstellen und Solidarität mit Geflüchteten zeigen. Seit mehreren Monaten tragen in Freital "besorgte Bürger" ihre rassistische Hetze auf die Straße. Auf Demonstrationen und Kundgebungen wird eine Stimmung erzeugt, in deren Folge es immer wieder zu verbalen und körperlichen Angriffen kommt.
Allein die Chronik der Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt der RAA Sachsen e.V. zeigt dabei ein erschreckendes Bild:
27.06.2015: Freital - Hitlergrüße und Naziparolen auf rassistischer Demo
26.06.2015: Freital - Hitlergrüße und Naziparolen auf rassistischer Demo
25.06.2015: Freital - Hitlergrüße auf rassistischer Demonstration
24.06.2015: Freital - Glasflaschenwurf/Verletzter auf Solikundgebung