Anne nahm für die AG Asylsuchende und unseren Verein an einem Fachkräfteaustausch in den USA teil. Wir haben Anne dazu befragt:
Anne, wie kam es zu dieser, doch sehr weiten Reise und dem Fachkräfteaustausch?
Die Idee des Welcoming Communities Transatlantic Exchange ist entstanden aus einer Initiative von Cultural Vistas in Zusammenarbeit mit Welcoming America und der Heinrich Böll Stiftung North America. Hinter dem Austausch steckt das Ziel, Integrationspraktiker*innen aus Deutschland und den USA zusammen zu bringen, um die besten Ansätze und Praktiken zu teilen, was die Eingliederung von Migrant*innen in ihre jeweiligen Gemeinden anbelangt. Über drei Jahre hinweg werden amerikanische und deutsche Gruppen sich gegenseitig in ihren Ländern besuchen; der Fokus liegt hierbei auf Gemeinden, die mit einem signifikanten und unerwarteten Zuwachs an Geflüchteten konfrontiert wurden oder die einzigartige und erfolgreiche Ansätze für die Integration geliefert haben.
Borna, 04.05.2016: Letzte Nacht griffen Unbekannte die Vereinsräume von Bon Courage e.V. in Borna an und versuchten diese mittels einer übel riechenden Flüssigkeit unnutzbar zu machen. Aufgrund des jahrelangen sozialen Engagements des Vereins bei der Unterstützung von Geflüchteten, kann kein Zweifel über die Motivation des Anschlags bestehen. Dieser reiht sich vielmehr in eine weiter steigende Anzahl von rechtsmotivierten und rassistischen Angriffen ein, die bereits im letzten Jahr im Landkreis um 180% gegenüber 2014 angestiegen ist. „Der konkrete Anschlag ist deshalb vielleicht weniger das Schockierende; das Schockierende ist vielmehr die Normalität, in welcher derartige Angriffe stattfinden.", so Sandra Münch, die sich seit 10 Jahren im Verein engagiert.
Man kann nicht umhin das gesellschaftliche Umfeld zu betrachten, in dem dieser und weitere Angriffe stattgefunden haben: Noch am Wochenende stellte die AfD ein Parteiprogramm auf, dass vor allem auf der Ausgrenzung und Diskriminierung von Geflüchteten basiert.
Im Herbst 2001 legten wir, gemeinsam mit anderen Jugendlichen aus Pirna und der Region, den Grundstein zur Gründung des heutigen
Vereins. Wir wollten eine Alternative zu bestehenden rechten Strukturen schaffen und so ein Zeichen für Mitmenschlichkeit und Solidarität setzen. In den ersten Jahren lag der Schwerpunkt auf der Suche nach eigenen Vereinsräumen. Später änderte sich die Ausrichtung des AKuBiZ und im Fokus standen Vorträge zur rechten Szene in der Region. Die Ziele sind aber bis heute der Einsatz für Gerechtigkeit und Diskriminierungsfreiheit.
Wir alle organisieren ehrenamtlich Projekte zur Erinnerungsarbeit, Bildungsveranstaltungen und antirassistische Kulturevents. Für die Arbeit wurden wir schon mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise mit dem taz-Panterpreis, dem Toleranzpreis der SG Dynamo Dresden, dem Regine-Hildebrandt-Preis oder dem Bundespreis Botschafter der Toleranz.