Im letzten Sommer starten wir unser Projekt „Plauderkiste“. Jeden Montag und Mittwoch öffnete dabei die K2-Kultrkiste auf der Kirchgasse 2 in Pirna die Türen, damit sich Menschen, denen ein respektvolles und diskriminierungsfreies Miteinander am Herzen liegt, treffen können. Neben vielen Gesprächen gab es dabei Deutschlerngruppen, Strickgruppen oder Ausflüge. Auch die ganz konkrete Hilfe bei Umzügen war ein Thema.
Besonderen Erfolg hatte unsere Strickgruppe. Unter anderem engagieren sich handarbeitsbegeisterte Frauen jeden Mittwoch in einem Strickkurs, der auch Geflüchtete willkommen hießt. Stricken macht froh, beruhigt, ist gut gegen Langeweile und verbindet. Egal ob in der K2 Kulturkiste oder der Flüchtlingsunterkunft in der Copitzer Jugendherberge, aus Bergen von Wolle wurden Mützen, Schals und mehr. Die Wollspendenaktion lief überraschend gut und wir saßen bis zur Verarbeitung auf Bergen bunter Wolle.
Ein besonderer Ausflug war eine Fahrt zum Sachsenligaspiel der BSG Chemie Leipzig. Mit 20 jungen Menschen fuhren wir nach Leipzig und durften erst einmal selbst das Runde Leder rollen. Unsere Reisegruppe genoss sichtlich die Begegnung mit den Leipziger*innen, die uns dann zu einer Stärkung in die Sachsenstube, dem Heiligtum der chemischen Fangemeinschaft, einluden. Und auch fußballerisch lief alles perfekt, denn mit der Unterstützung von rund 1500 Chemie-Fans gelang dem Team ein 3:2-Erfolg.
Die out of focus Filmproduktion aus Berlin und die Initiative „Pogrom 91" aus Hoyerswerda veröffentlichen heute eine ab sofort über http://www.hoyerswerda-1991.de erreichbare Webdokumentation zu den Angriffen auf Vertragsarbeiter und Geflüchtete im September 1991 in Hoyerswerda. Anlass ist der 25. Jahrestag des rassistischen Pogroms, die tagelangen Ausschreitungen begannen am 17. September 1991.
Julia Oelkers von der out of focus Filmproduktion: „Das rassistische Pogrom von Hoyerswerda liegt mittlerweile 25 Jahre zurück. Dennoch wird die Veröffentlichung der Webdokumentation leider von aktuellen Ereignissen im nur wenige Kilometer entfernten Bautzen eingeholt: Die Geschichte von Hoyerswerda 1991 zeigt deutlich, wie gefährlich es ist, rechte Gewalttäterinnen und Gewalttäter gewähren zu lassen, anstatt die von rassistisch motivierten Angriffen Betroffenen zu schützen und zu unterstützen. Wir zeigen auf hoyerswerda-1991.de am Beispiel Hoyerswerda, welche dramatischen Folgen es für die Betroffenen und die weitere Entwicklung einer Stadt hat, wenn Neonazis und rechter Gewalt nicht entschlossen entgegen getreten wird."
Seit 25 Jahren ist das Conne Island ein Ort für Politik und Kultur, für Diskurs und Kritik, für Laisser-faire und Hedonismus. Für Antifa-Aktivist_innen und linke Polit-Theoretiker_innen ist die Insel im Leipziger Süden genauso Zuhause wie für Skater_innen und Fußballfans, für Hip-Hopper_innen Hardcore-Kids, Punker_innen, Pop-Liebhaber_innen und die Techno-Szene. Hier wird über gesellschaftliche Prozesse, linke Praxis und die politische Dimension von Kultur gestritten, hier wird gefeiert und getanzt bis die Sonne schon längst am Himmel steht.
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Conne Islands wollen wir auf aktuelle Konflikte und Entwicklungen am Laden und einer weiter gefassten linken Polit- und Kulturszene blicken. Vor allem wollen wir in diesem Zusammenhang aber auch das Augenmerk auf andere Projekte legen, die seit vielen Jahren mit großem Engagement antifaschistische Arbeit leisten. Dies tun sie in Regionen, die zu großen Teilen von einer desinteressierten Zivilgesellschaft, Nazis, die sich praktisch bewegen können wie sie wollen, einer mehr und mehr aussterbenden Kulturlandschaft, dem Wegzug vieler Engagierter und von sächsischem Spieß- und Wutbürgertum dominiert werden.