Seit langer Zeit steht die Geschichte von Esra Jurmann zentral für die Verfolgung der Jüd_innen aus Pirna und unserer Region. Doch neben seiner Familie gab es viele weitere, die unter den Nazis gelitten haben. Die neue Ausstellung der Jugendinitiative Pirna, die in Zusammenarbeit mit dem AKuBiZ e.V. erstellt wurde, möchte einen Überblick über das jüdische Leben in der Sächsischen Schweiz vermitteln und wird wieder in Erinnerung rufen, wie vielfältig dieses gewesen ist.
Ausstellung "Judisches Leben in Pirna und der Sächsischen Schweiz"
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Die Ausstellung zeigt das jüdische Leben in Pirna vom Ende des 19.Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Beschreibungen reichen vom Frühen Antisemitismus bis hin zu Pirna und die "Endlösung der Judenfrage". Weitere fünf Tafeln stellen beispielhaft einige Pirnaer jüdische Familien und deren Schicksale dar.
Die Ausstellung ist so konzipiert, dass sie in den nächsten Monaten und Jahren mit weiteren Tafeln für andere Stadte in der Sächsischen Schweiz ergänzt werden kann. In konkreter Arbeit ist eine Tafel für die Stadt Neustadt/Sachsen, zu der wir auch schon eigene Forschung betrieben haben. Am Ende soll eine Ausstellung stehen, die einen Einblick in jüdisches Leben in der Sächsischen Schweiz gibt. Die Ausstellung sol dabei auch Menschen dazu anregen, selbst zu dem Thema weiter zu forschen.
Für die Erweiterung der Ausstellung wünschen wir uns die Hilfe von interessierten Menschen aus dem Landkreis, die genauso wie wir ein Interesse an der Aufarbeitung der lokalen Geschichte haben. Für Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen dabei jederzeit gerne zur Verfügung.
Das Projekt wurde durch die Jugendinitiative Pirna und mit Unterstützung des AKuBiZ e.V. erstellt und wurde teilweise mit Unterstützung der Europäischen Union durch das Programm JUGEND IN AKTION finanziert.
Die Ausstellung ist auf PVC-Planen in Farbe gedruckt. Jede Tafel ist 70x100 cm groß und verfügt oben und unten über eine Klemmleiste. An der oberen Klemmleiste sind zwei Haken zur Befestigung an einem Hängesystem vorhanden. Der Transport ist mit einem Kleinwagen problemlos möglich.
Mehr als 70 Jahre nach der Ermordung des Pirnaer Heilpädagogen Martin Kretschmer erschien nun eine Broschüre, die an sein Leben und Wirken erinnert. Im Sommer 1935 kam er nach Pirna, um eine Einrichtung für geistig behinderte Menschen zu eröffnen. Dazu kaufte er die alte Villa in Bonnewitz, die im Besitz der Stadt Pirna war.
Fast sechs Jahre gelang es ihm, das Haus zu führen und so auch Menschen eine Bleibe zu geben, die von den Nazis verfolgt wurden. Dazu gehörte die Berliner Geigerin Gerda Bischof, die in Bonnewitz als Lehrerin arbeiten konnte. Im Sommer 1941 geriet Martin Kretschmer dann ins Visier der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), die ihn verhaftete und ins Polizeigefängnis Dresden brachte.
Weiterlesen: Gedenkbroschüre über Martin Kretschmer erschienen
Gerade in den letzten Jahren änderte sich der Blick auf die Geschichte. Besonders auf die vielen Facetten des Nationalsozialismus. Dabei gerät vor allem der Widerstand gegen Nazis und Faschisten ins Hintertreffen. Gedenktafeln für kommunistische Kämpfer_innen werden entfernt, Ausstellungen über Verbrechen demontiert und Gedenksteine aufgebaut, denen es an klarer Aussage fehlt.
Deshalb möchten wir einen Beitrag leisten, um die Ereignisse während des Nationalsozialismus für junge Menschen interessant zu machen und diese zu vermitteln! Diese Aufgabe ist unsere Verantwortung und resultiert aus antifaschistischer Tradition, den Kürzungen in der Jugendarbeit durch den Staat und rechtsmotivierte Geschichtsverfälschung.
Seit 2001 haben wir mit dem Verein AKuBiZ jede Menge Erfahrungen sammeln können. Geschichte erleben, in dem sich Menschen auf deren Spuren begeben – so einfach ist das Konzept. Über Treffen mit Zeitzeug_innen in anderen Ländern wuchs das Interesse an der Auseinandersetzung mit Geschichte vor Ort. Leider fehlt es im Landkreis aber an noch lebenden Menschen, die im Widerstand aktiv waren. Nicht nur deshalb begeben wir uns an Orte, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen.