"Es ist nun also auch unsere Aufgabe, den vielen Gedenktagen Bedeutung zurück zu geben und sie nicht in stoischer Tradition inhaltsleer zu begehen." Mit diesen Worten wandte sich unser Vereinsvorsitzender Steffen Richter an die Teilnehmenden der Gedenkveranstaltung, die am 08. Mai auf dem Ehrenfriedhof in Pirna-Rottwerndorf stattfand. Dort wurden in acht Sammelgräbern fast 200 Menschen aus der UdSSR beerdigt.
Einen Tag später trafen die Teilnehmer_innen der 8. Rote-Bergsteiger-Wanderung ein. Das Seminar wird seit 2008 jährlich von unserem Verein durchgeführt. In diesem Jahr standen neben dem Widerstand aus dem Bergsportmilieu die Euthanasieverbrechen im Mittelpunkt des Wochenendes. Auch deshalb startete der erste Abend mit einem Einführungsvortrag zum Thema.
Am Samstag konnten wir bei gutem Wetter die Idylle des Wesenitz-Grund genießen, der bis zur Försterei-Brücke in Lohmen gelaufen wurde. Unterwegs gab es Informationen am Denkmal des antisemitischen Komponisten Richard Wagner. Im speziellen machten wir die Teilnehmenden auf das Fehlen kritischer Auseinandersetzungen aufmerksam. In seinem Aufsatz "Das Judentum in der Musik" machte Wagner seinen Hass deutlich. Darin heißt "Als durchaus fremdartig und unangenehm fällt unsrem Ohre zunächst ein zischender, schrillender, summsender und murksender Lautausdruck der jüdischen Sprechweise auf..."(1)
Weiterlesen: Rückblick auf das Wanderseminar: Wer, wenn nicht wir?
Das Kulturbüro Sachsen e.V. veröffentlicht am 30. April 2014 unter dem Titel „Sachsen rechts unten. Aktuelle Beispiele zur Verankerung organisierter Neonazis 2014“ eine Einschätzung zur Verfasstheit der organisierten Neonazi-Szene in Sachsen. An vier Regionalbeispielen wird dabei die kommunale Verankerung der NPD und parteiungebundener Neonazis sowie deren Kampagnen und Aktionsformen deutlich.
Die Geschäftsführerin des Kulturbüro Sachsen e.V. Grit Hanneforth meint dazu: „Auch wenn sich die NPD bundesweit auf einem absteigenden Ast befindet, ist sie in Teilen Sachsens nach wie vor fest verankert. In keinem anderen Bundesland verfügt sie über mehr parlamentarische Mandatsträger und in keinem anderen Bundesland gibt es so viele funktionierende Kreisverbände wie in Sachsen.“
Weiterlesen: Neonazi-Strukturen in Sachsen nach wie vor sehr gefestigt
Zu den diesjährigen Wahlen tritt neben anderen rechtspopulistischen Parteien auch die im Februar 2013 gegründete "Alternative für Deutschland" (AfD) an. Sie ist eine der vielen Anti-Euro-Parteien, die sich in den letzten Jahren gründeten.
Zu den Gründern gehörten neben Bernd Lucke auch der Publizist Konrad Adam und das ehemalige CDU-Mitglied Alexander Gauland. Grundsätzlich, so eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung, dominieren die Mitgliederstruktur ältere Männer. Der Frauenanteil liegt um die 15% und das Durchschnittsalter bei 50 Jahren. Programmatisch wird die AfD bestimmt durch die Ablehnung der Euro-Politik der Bundesregierung. Allerdings ist sie in Alternativen dazu wenig konkret. Neben einer Spaltung der Euro-Zone in "Süd" und "Nord", gibt es auch Überlegungen zur gänzlichen Abschaffung des Euros und einer Rückkehr zur seit über zehn Jahren abgeschafften D-Mark.