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Zum dritten Mal nahmen Mitglieder und Freunde unseres Vereins an einem Zeitzeugentreffen in Ostritz teil. Wieder lud das IBZ St. Marienthal und des Kolbe-Werk Überlebende der Shoah aus St. Petersburg ein. Mit ihnen fuhren wir nach Bautzen, sprachen über ihre Erlebnisse und lauschten den Klängen eines Beitrages auf dem Klavier. Das Treffen fand von 23.-26.07. statt. Einen Erlebnisbericht weiterlesen ...

Erlebnisbericht

Zum dritten Mal konnte unser Verein die Möglichkeit nutzen, an einem Treffen mit Überlebenden des Holocaust, im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal, teilzunehmen. In diesem Jahr waren eine Gruppe ehemaliger KZ-Häftlinge aus St. Petersburg und eine Gruppe polnischer Jugendlicher aus einer privaten katholischen Jungenschule zu Gast.

Nach unserer Anreise fand eine kleine Vorstellungsrunde zwischen den Mitgliedern unseres Vereins und der polnischen Gruppe statt. Dabei erfuhren wir, dass diese aufgrund eines Schulprojektes eine Einladung erhielten. Der Abend endete mit einer ausgelassenen Billardpartie und einigen Runden Tischtennis.

Der folgende Tag begann mit einem gemeinsamen Ausflug nach Bautzen. Herr Gross, der während der ganzen Zeit als Dolmetscher tätig war, führte uns durch die schöne Altstadt und vermittelete den ZeitzeugInnen Hintergrundwissen zur Stadtgeschichte. Schade war es allerdings, dass er diese kleine Stadtführung in russisch hielt, so dass wir, aufgrund geringer Russisch-Kenntnisse, leider nur einen Teil verstanden. Trotz dieser sprachlichen Hürde versuchten wir uns mit einigen ZeitzeugInnen zu unterhalten und konnten erste Gespräche führen. Für einen Bummel durch Bautzen bestand auch noch die Möglichkeit. Nachdem wir nach St. Marienthal zurückkehrten, hatten wir noch Zeit für einen Erkundungsausflug und fanden einen idyllischen See in einem ehemaligen Steinbruch, der bei den hohen Temperaturen für Abkühlung sorgte.

Der Dienstag war geprägt von ergreifenden und nahegehenden Gesprächen mit den Überlebenden. Josef erzählte uns von seinen Kindheitserinnerungen. Der damals 10-Jährige erlebte die Bombardierung seiner Heimatstadt, bei der auch das Haus seiner Großeltern zerstörte wurde. Seine Großeltern waren starben bei dem Angriff. Nachdem die Deutschen, so erzählte er weiter, seinen Heimatort besetzten, wurden alle Jüdinnen und Juden in ein Ghetto verschleppt. Dort sah er wie über 100 Juden erschossen und andere lebendig begraben wurden. Er konnte sich später glücklicherweise mit einem Freund aus dem Ghetto retten. Josef musste danach hart arbeiten um zu überleben. Bis heute kann er sich noch an alles genau erinnern, was er in dieser Zeit erlebte.

Auch Kalina schilderte uns ihre schlimmen Erlebnisse. Als 5-Jährige wurde sie mit ihrer Mutter ins KZ gebracht. Dort, so sagte sie, wurden ihr Fingerabdrücke und Blutproben genommen. An eine Situation konnte sie sich noch genau erinnern: "Ein kleines Mädchen weinte. Daraufhin kam ein SS- Aufseher, packte das hilflose Kind an den Füßen uns warf es wie einen Gegenstand einfach weg. Eine andere Aufseherin lachte einfach nur." Ihre Mutter sah sie zum letzten Mal als diese mit einem Gewehr bedroht wurde. Hintergrund war, dass sie ihre Tochter nicht gehen lassen wollte. Sie sollte für einen verwundeten SS- Offizier Blut "spenden".
Im Anschluss an diese Gespräche wurden noch einige Fragen gestellt. So wollten die Überlebenden von uns wissen, wie es sein kann, dass Nazis in Deutschland so viel bewirken können und woher sie die finanziellen Mittel nehmen. Uns interessierte wie die ZeitzeugInnen sich fühlen, während sie uns gegenübersitzen. Eine Antwort war: "Wir sind mit offenen Herzen gekommen. Durch unseren Verein -Die Ehemaligen KZ-Häftlinge- haben wir Kontakt zu anderen Menschen und finden es hat sich viel getan." Nachmittags fuhren wir mit den polnischen Jugendlichen zum See, gingen baden und spielten Volleyball. Am Abend fand sich eine kleine Runde zusammen, bei der nochmals einige interesssante Gespräche geführt wurden.
Leider war der Mittwoch schon unser Abreisetag. Wir hätten gern noch mehr Zeit für Gespräche und Ausflüge gehabt.

Auf ein Treffen im IBZ St. Marienthal im nächsten Jahr sind wir schon jetzt sehr gespannt und hoffen, dass wir wieder die Möglichkeit dazu bekommen. Unser Dank gilt den Mitarbeitern des Maximilian-Kolbe-Werkes und des IBZ St. Marienthal! Diese Begegnung wurde mit Mitteln des Landesprogramm "Weltoffenes Sachsen" gefördert.

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