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Stolpersteinverlegung in Pirna am 11.05.2019In Pirna wurden am 11. Mai zwei weitere Stolpersteine aus dem Projekt des Künstlers Gunter Demnig verlegt. Sie erinnern an Menschen, die zur Zeit des Dritten Reiches wegen ihrer jüdischen Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Einsatzes für andere von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Initiiert wurde die Aktion vom Begegnungszentrum Pirna sowie von uns.

Der erste der beiden neuen Stolpersteine wurde unter der Anwesenheit von rund 50 Gästen an der Niederen Burgstraße 6 verlegt. Er ist dem früheren Bewohner Karl Emil Heinrich gewidmet, welcher aufgrund seiner sexuellen Orientierung verurteilt, verschleppt und ermordet wurde.

Heinrich wurde von den Nazis zu 15 Monaten Zuchthaus und zu drei Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte nach § 175 StGB verurteilt. Dieser Paragraf stellte sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe. Zur Strafverbüßung transportierte man ihn am 20. Oktober 1939 in das Zuchthaus Celle. Laut seiner Häftlingskarte "entließ" man ihn zu seinem Strafende am 22. September 1940 angeblich nach Hannover. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass man ihn in die Freiheit entließ. Vielmehr ist er zwar aus dem Bereich der Justiz "entlassen", aber wahrscheinlich der Polizei Hannover übergeben worden, denn etwa im Februar 1941 überführte die Polizei ihn in das KZ Sachsenhausen, wo er die Häftlingsnummer 35.701 erhielt. Emil Heinrich verstarb am 11. April 1941 im KZ Sachsenhausen im Alter von 49 Jahren.

Der zweite Stolperstein vor dem sogenannten „Haus Spitzner“ an der Martin-Kretschmer-Straße 3 in Bonnewitz verlegt. Über 80 Teilnehmende waren zur Veranstaltung in den Pirnaer Ortsteil gekommen.

Der Heilpädagoge Martin Kretschmer kam im Sommer 1935 nach Pirna, um eine Einrichtung für "seelenpflegebedürftige Menschen" zu eröffnen. Fast sechs Jahre gelang es ihm, das Haus zu führen und Menschen eine Bleibe zu geben, die von den Nazis verfolgt wurden. Dazu gehörte neben vielen Kindern auch die jüdische Geigerin Gerda Bischof aus Berlin, die in Bonnewitz als Lehrerin arbeitete. Im Sommer 1941 geriet Kretschmer ins Visier der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), wurde verhaftet und kam ins Polizeigefängnis Dresden. Von dort wurde er ins Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Im Außenlager Klinkerwerk starb Kretschmer im Februar 1942.

Beide Veranstaltungen wurden vom Laienchor „Pir Moll“ musikalisch umrahmt.


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