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Zur 11. "Rote Bergsteiger - Wanderung" fanden sich in Ostrov (Tschechien) ca. 65 Teilnehmende ein, um mehr über den grenzübergreifenden Widerstand von Bergsteiger*innen und Naturfreund*innen in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz zur Zeit des Nationalsozialismus zu erfahren. Zum diesjährigen Seminar standen Widerstandshandlungen im Gebiet in und um Tisa und den Hohen Schneeberg im Mittelpunkt.Zur 11. "Rote Bergsteiger - Wanderung" fanden sich in Ostrov (Tschechien) ca. 65 Teilnehmende ein, um mehr über den grenzübergreifenden Widerstand von Bergsteiger*innen und Naturfreund*innen in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz zur Zeit des Nationalsozialismus zu erfahren. Zum diesjährigen Seminar standen Widerstandshandlungen im Gebiet in und um Tisá und den Hohen Schneeberg im Mittelpunkt.

Besonders das Volkshaus in Tisá war für die Widerstandsbewegung ein sehr bedeutender Ort. Im Volkshaus fanden durch Nationalsozialisten verfolgte Emigraten Unterschlupf, Waffen und Literatur wurden dort versteckt. Betrieben wurde es von der Pirnaerin Elisabeth Morche (geb. Mildner), auch deren sechs Söhne waren im antifaschistischen Widerstand. Bereits am 3. März 1933 fand deshalb in ihrer Wohnung in Pirna eine Hausdurchsuchung statt. Wegen des gefundenen Materials (zwei Transparente „Durch Massenkämpfe zur Entscheidung“) wurden Fritz, Oskar und Herbert Morche in den Frühen Konzentrationslagern Hohnstein und Königstein/Halbestadt inhaftiert. Später wurden sie aus Deutschland ausgewiesen und gingen in die ČSR.  Am 15. März 1934 folgte Elisabeth Morche und pachtete das Volkshaus in Tisá, welches zum Treffpunkt und Zufluchtsort verfolgter Antifaschist*innen wurde. Sie war Mitglied der KPC und wurde „Mutter der Emigranten“ genannt. Die Familie Morche gehörte zur Gruppe um Walter „Florian“ Richter, der mit anderen Antifaschisten in Altenberg ermordet wurde.

Auf den Wanderungen erfuhren die Teilnehmenden Interessantes zu einigen in der Region sportlich und politisch aktiven Bergsteiger*innen. Nach dem am ersten Tag ein Einführungsvortrag stattfand, liefen die Teilnehmenden am Samstag in einer ca. 13 Kilometer langen Wanderung auf den Hohen Schneeberg, der mit fast 723 m der höchste Berg in der Böhmischen Schweiz ist. Am Sonntag führte die rund 10 Kilometer lange Tour in das Tisaer Felsengebiet.

Besonders gefreut haben wir uns, dass Eva Mendl über das Wirken ihres Vaters Johannes Müller berichtet und uns auf der Samstags-Wanderung begleitet hat. Eva Mendl, ehemalige Vorsitzende des Mauthausen-Komitee-Ost e.V., hatte im Jahr 2010 durch einen Zufall Briefe ihres Vaters gefunden, die er – nach seiner Verhaftung 1940 aus Gefängnissen, Zuchthäusern und dem KZ Mauthausen an seine Mutter und seinen Bruder geschrieben hat. Durch diese Briefe lernte sie ihren Vater neu kennen. Eva schreibt dazu: „Die wichtigste Bezugsperson für meine politische Bildung war mein Vater. Er bekämpfte als KPD-Mitglied ab 1933 illegal den Faschismus in Deutschland, wurde deshalb 1940 von der Gestapo verhaftet und gefoltert, 1941 wegen Hochverrat zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt und 1943 mit dem Vermerk „Rückkehr unerwünscht“ ins Konzentrationslager Mauthausen verschleppt.“

Johannes Müller überlebte als einziger Antifaschist den Überfall der Gestapo an der Altenberger Schneise 31.

In den vorherigen Jahren wanderten wir um Schmilka, Schöna, Altenberg, Sebnitz, Wehlen, Zittau und Pirna. Die Idee für die Touren entwickelten wir gemeinsam mit dem Dresdner Bergsporthistoriker Joachim Schindler, der auch Autor unseres Buches "Rote Bergsteiger" ist.


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