Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung „Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“
Klaus-Dieter Müller zeichnet in seinem Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung „Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ drei Entwicklungslinien nach:
Die historisch-politische Entwicklung zeigt, dass die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler keineswegs zwangsläufig, aber auch nicht zufällig war. Während Reichspräsident von Hindenburg Hitlers Ernennung zum Reichskanzler im August 1932 noch abgelehnt hatte, wurde er im Laufe des Januars 1933 so lange beeinflusst, bis er der Ernennung zustimmte. Akteure und Wege dahin werden beleuchtet.
Betrachtung finden außerdem die Schritte der Reichsregierung unter Hitler, die zur Etablierung und Sicherung eines faschistisch-totalitären Herrschaftsmodells bis zum Abschluss der „nationalen Revolution“ im Juli 1933 führten. Wegmarken sind vor allem die „Reichstagsbrandverordnung“ vom 28.02.1933, das „Ermächtigungsgesetz“ vom 23.03.1933, wichtige Maßnahmen zur Übernahme von Polizeiinstitutionen unter NS-Führung und die Einrichtung einer politischen Geheimpolizei, die Gleichschaltung der Länder sowie die Ausschaltung politischer Opposition und das Verbot der Parteien.
Im dritten Teil der Ausführungen sind die Anfänge und die Errichtung eines Systems von Frühen Konzentrationslagern in Sachsen ab März 1933 Thema. Hierzu gehören Verhaftungsaktionen und ein kurzer Überblick über Funktion, Arten, Verteilung und Dimensionen der Frühen Konzentrationslager sowie ihre Bedeutung für die Etablierung des Systems der Großen Konzentrationslager ab 1937.
Zum Abschluss folgen einige Überlegungen, wie und warum die Kenntnis des Geschehens dieser gut sechs Monate von Januar bis Juli 1933 fruchtbringend für die Entwicklung und Sicherung unserer heutigen demokratischen Ordnung genutzt werden sollte.
Klaus-Dieter Müller, Jg. 1955, ist Historiker. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Publikationen zur NS-Diktatur und zu Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg und war langjährig in verschiedenen leitenden Funktionen an der Stiftung Sächsische Gedenkstätten tätig.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (sLAG) statt und ist Teil des Projekts „1933 – Wege in die Diktatur“.
"Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten und durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ aus Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes."