Seit fast zehn Jahren führen wir nun Wanderseminare in der Sächsischen Schweiz und im Osterzgebirge durch. Meist sind es zehn Tage oder mehr pro Jahr, an denen wir Gruppen begleiten, die sich mit den Besonderheiten des Widerstands im Nationalsozialismus in unserer Region beschäftigen wollen. Die Größe der Gruppen variiert dabei zwischen 10 und 60 Personen. Sie kommen von Motorrad-Clubs, Fussballvereinen, aus Schulen und Jugendtreffs oder sind Pfadfinder*innen. Viele engagieren sich bereits politisch, andere werden es vielleicht demnächst tun. Die Anfrage auf unser Angebot wächst und ist von ganz unterschiedlichen Personen gefragt.
Was ist aber wenn die Teilnehmenden ein gewisses Maß oder ein besonderes Bedürfnis an Barrierefreiheit benötigen? Wir wollen uns mehr mit dem Thema beschäftigen und Lösungen finden, wie auch inklusive Veranstaltungen möglich sein können. Ein weiterer Fokus soll dabei auch auf der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen liegen. Welche Methoden sollten angewandt werden, um ein erfolgreiches Wanderseminar durchzuführen? Welche Materialien sind anwendbar und in welcher Form müssen Informationen aufbereitet werden?
Wer Interesse, Hinweise, Ideen oder Empfehlungen hat, den bitten wir sich bei uns per Mail zu melden. Im Herbst werden wir dann ein umfassende Sammlung vorstellen und beginnen inklusive Veranstaltungen für Seminare zur NS-Geschichte im Landkreis durchzuführen.
Am 25. November erhielten wir den Demokratiepreis der sächsischen SPD Landtagsfraktion für das Jahr 2017 in der Kategorie „Aktiv gegen Rechts“. Die Preisverleihung fand an der Technischen Universität Chemnitz im Hörsaalzentrum statt. Der Preis war mit 500 € dotiert und wir erhielten diese Auszeichnung für unser Projekt gedenkplaetze.info. Dieser Preis speist sich aus Spenden der Landtagsabgeordneten sowie der Mitarbeiter*innen der SPD Fraktion Sachsen und wird schon seit 2005 vergeben. Neben den drei anderen Preisträger*innen konnte sich unser Projekt gegen über 70 Bewerbungen durchsetzten, was uns sehr gefreut hat. Seit vielen Jahren beschäftigen wir uns mit lokaler Geschichte während der NS Zeit und forschen dazu in vielen Städten und Gemeinden im Landkreis. Neben Print Erzeugnissen haben wir auch einen digitalen Geschichtsatlas für den Landkreis Sächsische Schweiz - Osterzgebirge erarbeitet. Wenn Ihr mehr zu dem Projekt wissen wollt, schaut auf die Projektseite: https://gedenkplaetze.info
Neben uns wurden außerdem der Verein „Menschlichkeit als Tradition“ aus Stollberg, das Projekt „Das Bienenland“ aus Leipzig und die www.hoaxmap.org ausgezeichnet. Wir gratulieren den drei Preisträger*innen herzlich!
Einen wirklich besonderen Tag durften wir am 23. November erleben, als eine Gruppe Radebeuler Gäste mit uns gemeinsam Hohnstein besuchte. Im Fokus standen dabei die Geschehnisse, die sich ab März 1933 auf der Burg abspielten. Die Nazis begannen politische Gegner*innen zu inhaftieren und organisierten somit eines der ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich. Eigentlich sind diese geschichtlichen Führungen für uns keine Besonderheit.
Eine Besonderheit war die Gruppe von Schüler*innen, die auffällig interessiert und engagiert den Erzählungen lauschten. Sie kamen vom Radebeuler Luisenstift und arbeiten an einem Gedenkprojekt zum KZ Hohnstein. Ausschlaggebend dafür waren Zeitzeugnisse, die beide Orte miteinander verbinden. Am 26. Januar 2018 werden die Ergebnisse des intensiv geplanten Vorhabens präsentiert. Wir freuen uns wirklich, wieder einmal so eine spannende Gruppe durch das ehemalige Lagergelände begleitet haben zu dürfen.
Doch damit nicht genug, denn die Reisegruppe gleich drei Gäste mit, die mit der Geschichte verbunden sind. Zum einen war da Gabriele Hahn, die Tochter des ehemaligen Burgwarts Konrad Hahnewald.
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