Im Mai diesen Jahres wandte sich Marco Bolz an uns, weil sein Anliegen, einen Stolperstein in Heidenau verlegen zu lassen, mehr als zwei Jahre kein Gehör fand. Wir haben daraufhin im Juni 2019 einen konkreten Antrag an die Stadtverwaltung gestellt, für den ersten Bürgermeister der Stadt, Paul Gröger*, einen Stolperstein verlegen zu können. Nun, nach reichlich einem halben Jahr, hatte es unser Antrag auf die Tagesordnung des Stadtrates geschafft und wurde mit deutlicher Mehrheit angenommen. Nun kann es losgehen!
*Der Sozialdemokrat Paul Gröger war Vorsitzender der Verschmelzungskommission, die zur Vereinigung der Gemeinden Mügeln, Heidenau und Gommern zur Stadt Heidenau gegründet wurde und war ab dem 1. April 1924 der erste Bürgermeister der Stadt. Nach der Reichstagswahl 1933 wollte der NSDAP-Stadtverordnete Georg Schreiber die Hakenkreuzfahne auf dem Rathaus durch SA-Leute hissen lassen. Bürgermeister Gröger verweigerte dies und wurde am 19. Juni 1933 in das Konzentrationslager Hohnstein gebracht, aus dem er Anfang Juli nach schwerer Mißhandlung entlassen wurde. Am 27. August 1933 nahm sich Paul Gröger auf Grund der im Konzentrationslager erlittenen Misshandlungen das Leben.
Mehr Informationen zu Paul Gröger: https://www.gedenkplaetze.info/biografien/paul-groeger-heidenau
Es ist geschafft! Seit dem Wochenende funktioniert unsere gedenkplaetze.info-Seite wieder!
Das afeefa-Kollektiv hat hier wirklich großartiges geleistet und die bisher veröffentlichten Daten sortiert, neu geordnet, aufbereitet und in neuem Layout präsentiert. Wir sind derzeit nebenher noch dran Bilder zuzuordnen und Texte zu korrigieren. Zukünftig werde die Texte Autoren und Revisionsstände haben und es wird für alle Beteiligten einfacher sein, Erinnerungen zu veröffentlichen. Nächster großes Ziel des Projektes ist eine Dezentralisierung, so dass die Beteiligungsschwelle sinkt und auch bruchstückenhafte Erinnerungen gesammelt werden können. Zu diesen, unseren Träumereien aber später mehr.
Wir möchten uns hiermit bei allen Unterstützer*innen bedanken. Ganz besonderer Dank gilt der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) Sachsen und dem Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE, die uns beide bei einem großen Teil der Kosten unterstützte! Und natürlich dem afeefa-Kollektiv, für die technische Umsetzung!
Ein gemeinsames Projekt der AG Asylsuchende e.V., von weiterdenken - Heinrich Böll Stiftung Sachsen und unseres Vereins mit Unterstützung durch die Stiftung “Erinnerung, Verantwortung, Zukunft” (EVZ).
Was weißt du über den Zweiten Weltkrieg? Und was hat das mit deiner Nachbarschaft zu tun?
Wir gehen in sechs Workshops auf Spurensuche und recherchieren die Geschichte Pirnas. Wir schauen uns historische Orte der Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung, aber auch des Widerstands an. Wir setzen uns mit Antisemitismus auseinander, aber auch mit den Erfahrungen des Exils. Wo liegen Unterschiede und gleiche Erfahrungen in euren Biografien?
In den Workshops suchen wir die Geschichte des Nationalsozialismus und eine Verbindung zum Hier und Heute. Wir wollen die Biografien einer jüdischen Familie aus der Sächsischen Schweiz erforschen und über unsere eigene Lebensgeschichte sprechen. Ziel unserer Recherchen ist das Entwickeln einer Tour für Geflüchtete und zugewanderte Menschen. Ihr bekommt in unserem Workshop ein Zertifikat und könnt dann euer Wissen in einer Tour anbieten.
Du kannst mitmachen, wenn du
• mindestens 16 Jahre alt bist,
• Migrations- oder Fluchterfahrung hast,
• Deutschkenntnisse auf B1 Niveau besitzt.
Mehr Informationen, aktuelle Termine und Anmeldung auf der Projektseite https://ag-asylsuchende.de/meine-eure-unsere
Rund 60 Teilnehmende waren wir am 9. November zur Gedenkveranstaltung an die Novemberprogrome 1938, die wir gemeinsam mit dem Laienchor PirMoll im Pirnaer Stadthaus gestalteten und mit der Stadt Pirna veranstalteten. Dabei lasen wir aus Esra Jurmanns Buch "Vor allen Dingen war ich ein Kind. Erinnerungen eines jüdischen Jungen aus Pirna". Der Pirnaer Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke sprach Grußworte an die Teilnehmenden und der Pirmoll begleitete uns mit jiddischen Liedern. Nach der rund einstündigen Veranstaltung gingen wir zur Gedenktafel an die Novemberpogrome am ehemaligen Konfektionsgeschäft der Familie Jurmann und legten in Gedenken Blumen nieder.
Besonderen Dank an die Lesenden und den Laienchor PirMoll.
Bilder der Veranstaltung:
Wir freuen uns jetzt schon auf unsere Bildungsfahrt im September 2020 hinweisen zu können. Gemeinsam mit Praxis Reisen werden wir in Belgrad unterkommen und freuen freuen uns jetzt schon auf ein spannendes Programm. Mehr Informationen findet ihr in folgendem Text und in der Veranstaltungsankündigung.
Kontinuitäten und Brüche der jugoslawischen Linken
Jugoslawien gehört heute der Geschichte an. Das Land, das sich im Zweiten Weltkrieg durch die jugoslawischen Partisan*innen selbst befreite, schlug in Zeiten des Kalten Krieges den »Dritten Weg« ein. Damit hatte es ein eigenes Sozialismusmodell entwickelt, welches sich von der Sowjetunion abgrenzte. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks kam es zu blutigen Auseinandersetzungen. Infolgedessen zerfiel Jugoslawien. Heute ist die Bevölkerung in den Nachfolgeländern von Privatisierungswellen, hoher Arbeitslosigkeit und Armut betroffen.
Auf der Reise wollen wir uns mit der Geschichte und Gegenwart (Ex)Jugoslawiens befassen. Wie wird an den Zweiten Weltkrieg erinnert? Welche Erinnerungskämpfe werden geführt? Was war Ziel der 1968er-Bewegung in Jugoslawien? Und mit welchen Themen beschäftigen sich die soziale Bewegungen in der Region heute? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen treffen wir Sozialwissenschaftler*innen, Historiker*innen und politischen Aktivist*innen. Wir besuchen Initiativen und Projekte und werden auf Rundgängen und Besichtigungen die Städte erkunden.
Was sollen wir nach so einem Ergebnis sagen? Was wären die richtigen Worte? Worte des Wutes, Worte der Enttäuschung, Worte der Zuversicht?
Wir haben die AfD sicher nicht unterschätzt. Was wir unterschätzt haben, ist die Tatsache, dass eine hohe Anzahl von 200.000 Nichtwähler*innen, der AfD ihre Stimme gegeben haben. Die AfD verband von Beginn an ihr politisches Programm mit der Hetze gegen bestimmte Menschengruppen. Auch ihr sozialer Anstrich, u.a. die Forderung nach Abschaffung von Hartz IV, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich maßgeblich um eine Partei des Mittelstandes handelt. Das heißt auch, dass sie auf drängende soziale Fragen wie bessere Arbeits- und Lebensbedingungen in der Pflege oder steigende Mieten keine solidarischen Antworten bieten kann.
Das sachsenweite Endergebnis lautet 32,1 Prozent der Zweitstimmen für die CDU - vor der AfD mit 27,5 Prozent. Die Linken erreichen 10,4 Prozent, die Grünen 8,6 Prozent, SPD 7,7 Prozent. Freie Wähler und FDP verpassen den Einzug in den Landtag. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sah die Situation schon deutlich anders aus. Die Ergebnisse im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge liegen im sächsischen Mittelfeld. Das Schlimme ist, es sind nicht die schlimmsten Ergebnisse. Der Landkreis ist wahltechnisch immer noch geteilt. Holten, wenn auch knapp, im ehemaligen Weißeritzkreis (Osterzgebirge) die CDU beide Direktmandate, erlangten in der Sächsischen Schweiz die Direktkandidaten der AfD beide Mandate. In der Sächsische Schweiz kam zusätzlich auch die NPD auf 1,3 Prozent, im Osterzgebirge hingegen nur auf 0,5 Prozent. Frauke Petry und die Blaue Wende spielten am Ende keine entscheidende Rolle. Sie kam im Wahlkreis 50, wo sie als Direktkandidatin antrat, auf 805 Erststimmen (2%). Ihre Partei holte rund 1 Prozent.