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Der Weg ist das Ziel!

Rucksack, Wanderschuhe, belegte Schnittchen, Waschzeug, ja und sogar eine Regenjacke waren unsere Utensilien für die Wanderung auf den Spuren der „Roten Bergsteiger“. Da, wo einst SozialistInnen, KommunistInnen, ChristInnen und HumanistInnen Flugblätter und Schriften unter größten Gefahren nach Nazideutschland schmuggelten, wanderten wir über zwei Tage und besuchten historisch bedeutsame Orte. Als Reiseleiter und Wanderführer konnten wir den Dresdner Geschichtsforscher und Kletterfreund Joachim Schindler gewinnen. Dieser beschäftigt sich seit Jahren unabhängig u.a. mit den Zusammenhängen und Ereignissen im Widerstand der Wander- und Kletterfreunde.

Start unserer Tour war der Elbparkplatz in Schmilka. Kurz vor 11:00 Uhr kamen auch die letzten Teilnehmerinnen an, sodass wir mit etwa 20 Menschen aus ganz Sachsen auf die etwa 40 Kilometer lange Strecke gehen konnten. Wir folgten dem Weg Richtung „Großer Winterberg“. An einer der Biegungen, die direkt an der tschechischen Grenze lag, gab es vor über 65 Jahren eine Schießerei zwischen einer Nazistreife und kommunistischen Schriftenschmugglern. Dies war, und das unterstrich Joachim – keine Heldentat, denn diese Wege waren auf lange Sicht hin nun nicht mehr nutzbar für illegalen Grenzübertritt. Nazis bewachten diese Wege auf Monate hin verstärkt. Nach dem Anstieg zur „Kipphornaussicht“ und zum „Großen Winterberg“ folgte im dortigen Restaurant die wohlverdiente Mittagspause. Ob Krautnudeln oder eigene Schnitten - gestärkt ging es dann weiter.

Direkt nach dem Restaurant kommt man zum Fremdenweg. Dieser wurde von der Nationalparkverwaltung mittels Holzpanelen umgestaltet, über den Sinn oder Unsinn ließe sich streiten. Von da aus ging´s zum „Großen Zschand“ und zur „Hickelhöhle“. Auch da gab es eine ähnliche Begebenheit. An einer Kreuzung in den „Richterschlüchten“, wo mehrere Wanderwege zusammenkommen und in direkter Nähe zur Grenze, trafen ebenfalls Nazis und Kommunisten aufeinander. Wegen der unübersichtlichen Gegend konnten die Kommunisten fliehen und es kam somit zu keinen Verletzungen. Jedoch mussten die „Schmuggler“ in diesem Fall ihre Rucksäcke mit dem entsprechenden Material zurücklassen. Trotzdem die Gebrüder Joppe im Verlaufe der Fahndungen aufgegriffen wurden, konnte ihnen die Tat nicht nachgewiesen werden.

Von den „Richterschlüchten“ aus führte unser Weg an die „Nieder Schleuse“. Diese ist eine Art technisches Denkmal, direkt an der Kirnitzsch. Flößer nutzten die Einrichtung um Holz in Richtung Bad Schandau treiben zu lassen. Zur „Niederen Schleuse“ gibt es da auch eine interessante Schautafel vom Forstamt Bad Schandau. Nun gingen wir vorbei an seltsam anmutenden Wegbegrenzungen und durch einen Wildzaun direkt nach Hinterhermsdorf und von da aus nach Saupsdorf. Fast genau 19:00 Uhr sind wir angekommen im Restaurant „Am Wald“, welches gleichzeitig unserer Unterkunft war. Nach einem netten Buffet ging es dann auch wohlverdient zu Bett. Zumal die Nacht auch schon wieder um 8:00 Uhr enden sollte.

Der nächste Tag begann wie der Letzte endete. Nach einem reichhaltigem Frühstück, wanderten wir ein Stück des Weges zurück und es folgte eine Abbiegung nach links zum „Weifbergturm“. Ein sehr schöner Ausblick umgibt den Turm, der eine sehr imposante Konstruktion aus Eisen und Holz ist. Nach einem Aufenthalt an diesem eindrucksvollem Ort ging es direkt über die Grenze. Der Weg, der direkt nach Mikulášovice führt, hat eine leichte Steigung. Danach bogen wir wieder direkt vor dem Dorf in den Wald ein und folgten dem Weg für einige Kilometer, bis wir an dem bekannten Ausflugsziel „Tanzplan“ angekommen waren. Hier gibt es ein Restaurant und einen Steinturm, von dem aus man eine hervorragende Aussicht über das Gebiet um Sebnitz – sowohl auf tschechischer Seite, als auch auf deutscher Seite – hat. Eine Begehung des Turmes ist in jedem Falle ein Muss, auch sind geografische Punkte auf entsprechenden Karten verzeichnet. Nach einem genüsslichen Mal in der urigen Kneipe waren wir gestärkt für das letzte Stück unseres Weges. Der Abstieg nach Sebnitz war nur noch ein Kinderspiel und die leergefegte Stadt erwartete uns. Endpunkt unserer gemeinsamen Route war der Busbahnhof. Diesen erreichten wir gegen 14.00 Uhr. Dort fanden sich leider wieder die Spuren der neueren deutschen Nazis. Massenhaft Aufkleber zeigen, dass die verschlafene Stadt bei Weitem nicht so harmlos ist, wie sie ausschaut. Darum ist es wichtig, aus der Vergangenheit zu lernen und Schlüsse für das Heute zu ziehen. Alle hatten jedenfalls nach dem Tag den Willen geäußert, auch beim nächsten Mal dabei zu sein. Und wir freuen uns schon darauf und bedanken uns bis dahin schon mal bei Joachim für die engagierte Reiseleitung, für die vielen Geschichten und Episoden und für zwei tolle Tage!


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