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Zwischen Görlitz und Zittau liegt das Dörfchen Ostritz an der Neiße. Dort fand vom 28.-31. Juli, im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal, ein Treffen zwischen jungen Menschen aus der Sächsischen Schweiz und russischen Überlebenden des Holocaust statt. Organisiert wurde es vom Alternativen Jugend- und Kulturzentrum Sächsische Schweiz e.V. in Kooperation mit dem Bildungswerk Weiterdenken (Heinrich Böll Stiftung). Zwanzig Menschen jüdischen Glaubens aus Moskau und St. Petersburg waren nach Ostritz gekommen, um sich zu erholen. Den älteren Menschen in den ehemaligen GUS-Staaten geht es auch heute nocht nicht gut, darum werden jedes Jahr zwanzig von ihnen vom Maximillian-Kolbe-Werk eingeladen.

Das Freiburger Hilfswerk kümmert sich seit 1973 um ehemalige Ghetto- und Konzentrationslagerhäftlinge. Die Begegnung mit Jugendlichen ist Teil dieser vierzehntägigen Reise. So trafen zehn junge Menschen aus der Sächsischen Schweiz am 28. Juli in Ostritz ein, um sich mit der Geschichte des Nazideutschlands zu beschäftigen. Auch eine Jugendgruppe aus der Nähe von Wroclaw und drei Kanadier waren gekommen. Der erste Abend wurde zum gegenseitigen Kennenlernen genutzt und die einzelnen TeilnehmerInnen stellten sich vor. Am 29. Juli besuchte die Gruppe den Alten Jüdischen Friedhof und die Synagoge in Dresden. Gemeinsam mit Mitgliedern der Dresdener jüdischen Gemeinde wurde dort dann auch der Sabbat begangen. Sabbat bedeudet vor allem Ruhetag. Er beginnt am Freitag Abend und endet am Samstag. Traditionell zünden die Frauen die Sabbatkerze an, bevor der Vorbeter das Brot und den Wein segnet. Mit jiddischen und russischen Lieder endete der Abend in Dresden. Der nächste Tag stand dem Austausch zur Verfügung. Mascha, die ihre Erlebnisse in einem Buch aufschrieb, erzählte einige Abschnitte. Am Tor eines Ghettos wurde sie von ihrer Mutter und ihrer Schwester getrennt – dies war auch das letzte Mal, dass sie beide sah. Während des Todesmarsches Richtung Deutschland brach sie zusammen und blieb am Straßenrand liegen. Deutsche Soldaten brachten sie aber zurück zur Kolonne. In der Nacht wurde sie mit anderen in eine Scheune getrieben und die Soldaten kamen mit Benzinkanistern. Auch als bekannt wurde, dass Deutschland den Krieg verlieren wird, mordeten die Nazis weiter. Doch anzünden konnten sie die Scheune nicht mehr, denn die Rote Armee war schon in den Wäldern. „Wir sind nur am Leben, weil jeder von uns Glück hatte. Unsere Geschichten stehen stellvertretend für das Schicksal unzähliger Menschen.“ sagte Viktor. Er selbst kämpfte als Kindersoldat in der Roten Armee. Vor dem Massenmord an der jüdischen Bevölkerung hatte seine Familie fünfzig Mitglieder, nach Kriegsende waren es nur noch zwei. Die Tatsache, dass es auch in diesen Zeiten Menschen gab, die den Verfolgten halfen, werden sie nie vergessen. Viktor wird noch in diesem Jahr seine damaligen Helfer für die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“ vorschlagen. Die Auszeichnung wird in Israel an Nichtjuden verliehen, die während des zweiten Weltkrieges ihr Leben riskierten, um Menschen jüdischen Glaubens zu schützen. Ludmilla musste ihre Sprechen immer wieder unterbrechen. Die Erlebnisse aus dem Konzentrationslager Ravensbrück sitzen tief und ließen Ludmilla nur unter Tränen erzählen. Die Schicksale gingen allen sehr nah und lösten sowohl Trauer, als auch Wut aus. Am Abend wurde gemeinsam gesungen und erlebt, wie nett eine Atmosphäre frei von Vorurteilen ist. Als einer der jungen Menschen aus der Sächsischen Schweiz jiddische Lieder anstimmte, trat Freunde in die Gesichter der Holocaust-Überlebenden. Die Bekämpfung des alten und neuen Antisemitismus muss gerade sechzig Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus eine wichtige Aufgabe sein. Aussagen von Hohmann und Co. Beweisen jedoch, dass sich antisemitische Ideologien offensichtlich auch in der Mitte der Gesellschaft festgesetzt haben. Ganz klar wird die Notwendigkeit der Intervention gegen Antisemitismus beim Blick auf die NPD. Ihre Abgeordneten verharmlosen immer wieder den Nationalsozialismus und beleidigen so die Opfer der deutschen Verbrechen. Dies darf nicht hingenommen werden. Antisemitischen Aussagen muss entschieden entgegengetreten werden, egal wer sie äußert.

Wir bedanken uns für die Unterstützung bei:

-Bildungswerk Weiterdenken

-PDS Sachsen

-Begegnungszentrum Ostritz

-Kulturbüro Sachsen (MBT Pirna)

-Maximilian-Kolbe-Werk


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