50 Ausgaben „attenzione“ aus Pirna
Im November 2004 entschieden sich die Mitglieder des AKuBiZ e.V. ein kleines Informationsheftchen herauszugeben. Dies nannten sie später „attenzione“. Sie sollte Neuigkeiten aus der Region und den Aktivitäten des Vereins beinhalten.
Die erste Ausgabe enthielt damals unter anderem einen Aufruf zur Demonstration „Schöner Leben ohne Naziläden“ und einen Bericht über die Ausstellung „Aktueller Antisemitismus in Deutschland und Europa“. Beides fand in Pirna statt.
In den folgenden Ausgaben interviewten wir eine Reihe interessanter Gesprächspartner_innen, wie dem Kulturbüro Sachsen, der RAA-Opferberatung oder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Unseren Partner_innen gehört dabei unser Dank. Wir machten auf die Situation in der Sächsischen Schweiz aufmerksam, in dem wir Übergriffe oder Prozesse dokumentierten. Die Beobachtung rechter Tendenzen zählte immer zu den wichtigen Zielen.
Doch auch unsere Veranstaltungen wurden angekündigt: Fussballturniere, Ausstellungen und Wanderungen. Nachher gab es häufig Berichte bzw. Auswertungen. Gleiches traf auf Demonstrationen zu.
Dies wollen wir auch in den nächsten Ausgaben so beibehalten. Eine kleine Änderung gibt es nur im Design. Mal sehen wie lange es anhält :)
Inhalt im Heft:
- Bericht zum 13.02. in Dresden
- Gedenken an Antifaschist_innen
- Nazigewalt in Pirna - ein Rückblick
- Ankündigungen des Vereins
Gedenken an die vor 70 Jahren ermordeten Antifaschisten
(Steffen Richter)
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden immer mehr Antifaschist_innen ausspioniert, verraten, inhaftiert und ermordet. Auch im heutigen Landkreis organisierten mutige Menschen den Widerstand und setzten damit ihr Leben aufs Spiel. Vor genau 70 Jahren töteten die Nazis Bernhard Geißler aus Reinhardtsdorf und Walther Schmiedel aus Zuschendorf.
Walther Schmiedel wurde im September 1908 geboren. Mit 24 Jahren organisierte er die Ortsgruppe der KPD, um die illegale Arbeit der Antifaschist_innen zu koordinieren. Im März 1934 nimmt er, zusammen mit anderen Genossen, an Treffen im „Volkshaus“ Tyssa teil. Dabei wurden auch Informationen über die Zustände im Konzentrationslager Hohnstein gegeben. Weitere Treffen folgten…
Am 27. Januar 1939 wurden Walther Schmiedel und andere Genoss_innen verhaftet. Ein Jahr später - am 02. Februar 1940 - starb er in der Haft im Polizeipräsidium Dresden.
Am 06. Februar 1899 wurde der Reinhardtsdorfer Bernhard Geißler geboren. Auch er ist mit der Organisation der illegalen KPD-Arbeit betraut, die er im Juni 1933 aufnimmt. In der Hauptsache vervielfältigt und verteilt die Gruppe Schriften, die in Deutschland verboten sind. Deshalb wurde er Ende April, gemeinsam mit Walter Hering und Walter Biener, verurteilt. Er erhält die höchste Strafe und sollte für 6 Jahre ins „Zuchthaus“. Am 18. Februar 1940 - wenige Tage nach seinem 41 Geburtstag - stirbt Geißler an den Folgen der Haft in der Landespflegeanstalt Brandenburg. (Quelle: Chronik des Widerstandskampfes der ehemaligen Amtshauptmannschaft Pirna; Pirna/ Sebnitz 1983; Foto: VVN-Denkmal/ Grohmannstr. in Pirna)
„Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden und ihren Angehörigen schuldig.“ (Aus dem Schwur der Häftlinge des KZ Buchenwald)
Inhalt im Heft:
Interview >>> mit dem Verein Refugees Welcome Zürich
Berichte >>> Kranzniederlegung am 27.01. in Pirna und Heidenau
30.12. - die letzte Wanderung für 2009
Zum sechsten Mal in diesem Jahr trafen sich Freund_innen des AKuBiZ, um gemeinsam wandern zu gehen und dabei auch Spuren der Geschichte während des Nationalsozialismus zu finden. Diesmal führte uns die Tour nach Dorf Wehlen, wo wir mit 11 Menschen und einem Hund starteten :)
Es ging zuerst in Richtung „Kleine Sächsische Schweiz“, und weiter über den Weg mit toller Panorama-Aussicht zum Steinbruch. Von dort geht ein Lehrpfand Richtung Zeichen zur Gedenkstätte für Elfriede Lohse-Wächtler. Die Dresdener Malerin verbrachte ein Jahr ihres Lebens in einem Häuschen bei Wehlen. Die Zeit dort soll zu ihrer glücklichsten gehört haben. Noch vor ihrem 41. Geburtstag wurde sie am 31. Juli 1940 in der Euthanasie-Anstalt Pirna-Sonnenstein ermordet.
Von dem Gedenkplatz aus ging unsere Wanderung weiter über die Wilke-Aussicht zum Elbradweg und über den Markt in Stadt Wehlen den Schwarzberggrund hinauf. Von da weiter entlang des Haldenwegs über den Griesgrund zum Steinernen Tisch. Leider hatte die Gaststätte am Steinernen Tisch geschlossen, so dass wir weiter laufen mussten, ohne uns gestärkt zu haben :)
Durch den Höllengrund, den Zscherregrund und den Uttewalder Grund gelangten wir zum Gasthaus „Waldidylle“, die uns wieder einmal willkommener Ruheort war. Nach der Pause liefen wir noch die Treppen bis nach Uttewalde hinauf und folgten dann dem „gelben Pfeil“ bis zur Straße, die uns zu unseren Autos nach Dorf Wehlen zurück brachte.
Eine tolle Wanderung mit doch noch recht gutem Wetter (obwohl es nicht danach aussah). Da wir leider keinen Kilometermesser dabei hatten, muss ich schätzen: Wenn die Angaben in den Karten stimmen, dann müssten wir etwas über 15 Kilometer gelaufen sein. Guter Ausgangspunkt für 2010 :)
Inhalt im Heft:
Gedenken >>> an den Dichter Max Zimmering
Berichte >>> Pirnaer müssen noch einmal zur Wahl
Buch >>> „Ilejania - Unferne“ (Mercedes Alvarez/ Nuria Quevedo)
Rückblick >>> aufs AKuBiZ-Jahr 2009