Was & Wann & Wo
13. - 23.11.2007 ||| werktags 9.00 - 17.00 Uhr ||| Stadthaus Pirna
Podiumsdiskussion "Antisemitismus in der DDR"
12.11.2007 ||| 19.00 Uhr ||| Rathaus Pirna
Eröffnung der Ausstellung
12.11.2007 ||| 20.30 Uhr ||| Stadthaus Pirna
Filmdiskussion "Neonazis in der DDR"
14.11.2007 || 19.30 Uhr ||| Rathaus Pirna
Eine Kooperationsveranstaltung zwischen der Stadt Pirna, der Aktion Zivilcourage und dem AKuBiZ e.V. mit Unterstützung des Bildungswerkes "Weiterdenken" in der Heinrich-Böll-Stiftung
„Das hat’s bei uns nicht gegeben! Antisemitismus in der DDR“
Ausstellung im Stadthaus am Markt 10
Ab dem 12.11.2007 wird im Pirnaer Stadthaus Am Markt 10 eine Ausstellung der Amadeu-Antonio-Stiftung mit dem Thema: "Das hat es bei uns nicht gegeben Antisemitismus in der DDR" zu sehen sein.
Oft wird darüber diskutiert, woher der Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern kommt. Erklärungen suchen Politik und Wissenschaft meist in sozialen Kontexten. Außer Acht gelassen wird jedoch häufig ein anderer Aspekt: Auch der Osten Deutschlands war Teil des national-sozialistischen Täterlandes. Somit hatte sich auch die DDR mit diesem Erbe auseinander zu setzen. Der Staat aber erklärte die Bevölkerung zu einem Volk von Antifaschisten. In den Familien oder Gemeinden fand in der Regel keine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit statt. So blieb der Bodensatz des Antisemitismus unangetastet. Bis heute hält sich der Mythos, es hätte in der DDR keinen Antisemitismus gegeben. 76 Jugendliche haben in acht ostdeutschen Städten zu diesem Thema geforscht. Sie haben Fragen gestellt und Fakten recherchiert: Wo befindet sich der jüdische Friedhof, und wo sind nach 1950 seine Grabsteine geblieben? Was wurde in der Regionalzeitung über Israel geschrieben? Und wie wurde öffentlich an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert?
Ihre Ergebnisse werden in dieser Ausstellung präsentiert.
Am 12.11.2007 findet um 19:00 Uhr im großen Ratssaal der Stadt Pirna eine Podiumsdiskussion über Antisemitismus in der DDR statt. Gäste sind u. a. Dr. Nora Goldenbogen (Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Dresden) und Hugo Jensch (ehem. Geschichtslehrer und Regionalhistoriker). Im Anschluss wird um 20:30 Uhr Pirnas Oberbürgermeister, Markus Ulbig gemeinsam mit dem sächsischen Innenminister Dr. Albrecht Buttolo die Ausstellung eröffnen.
Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit der Stadt Pirna, der Aktion Zivilcourage und dem AKuBiZ gezeigt und vom Bildungswerk Weiterdenken in der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt. Sie kann vom 12.11.2007 bis 23.11.2007 werktags von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr besichtigt werden.
Dokumentarfilmabend "Die Nationale Front - Neonazis in der DDR"
Oktober 1987. Überfall auf die Ostberliner Zionskirche. Die Westberliner Band „Element of Crime“ gibt ein Konzert. Danach kommen Skinheads auf das Gelände, versuchen das Gotteshaus zu stürmen, schlagen auf junge Frauen und Männer ein. „Juden raus aus deutschen Kirchen!“, „Kommunistenschweine!“ und „Sieg heil!“ brüllen die „Glatzen“. Der RIAS meldet: „Neonazis in der DDR.“ Die sozialistische Presse ignoriert zunächst den Vorfall, bagatellisiert ihn später und schiebt alles auf westliche Einflüsse. Mit dieser Propaganda kommen Partei- und Staatsführung jedoch nicht weit. Längst werden Fragen laut. Warum sind am Abend des Übergriffes weder Staatssicherheit noch Volkspolizei eingeschritten? Wieso konnte dieser Gewaltausbruch überhaupt geschehen? Im Gerichtsprozess gegen die Angreifer werden zunächst Bagatellstrafen verhängt. Die Öffentlichkeit in Ost und West ist erschüttert. Der Staat muss reagieren. Erich Honecker stimmt einer Verdoppelung der Strafen zu. Antifaschismus bleibt unumstritten – rechtsradikale Erscheinungen werden als nicht existent betrachtet. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
In der Dokumentation von Andreas K. Richter und Tom Franke kommen Konzertbesucher, Historiker, Kirchenvertreter wie auch Täter des Überfalls auf die Zionskirche zu Wort. Der Dokumentarfilm wurde von Armadafilm im Auftrag des RBB-Fernsehens für die ARD produziert, gefördert mit Mitteln der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger Pirnas und der Umgebung sind zu diesem Dokumentarfilmabend herzlich eingeladen. Die Veranstaltung findet am 14.11.2007 um 19.30 Uhr im Pirnaer Rathaus (Am Markt 1) im Großen Ratssaal statt. Der Eintritt ist frei.
Im Anschluss an die Filmvorführung besteht die Möglichkeit mit dem Regisseur Tom Franke und dem Fachberater zum Film, Dr. Henning Pietzsch, ins Gespräch zu kommen.