Von 07.09. bis 11.09.06 fand in der Nähe der italienischen Stadt Reggio Emilia die "Sentieri Partigiani 2006" statt. Auch dieses mal liefen mehr als 60 TeilnehmerInnen auf den Wegen der PartisanInnen. Nicht zufällig wurde das Datum um den 8. September gewählt: 1943 schlugen sich zu diesem Zeitpunkt die ersten PartisanInnen in die Berge, um den Widerstand gegen deutschen Besatzer und die italienischen Faschisten zu organisieren. Tausende von ihnen wurden dabei ermordet - viele von ihnen waren noch Kinder. Gerade die Frauen spielten eine wichtige Rolle, in dem sie nicht nur Staffettenaufgaben übernahmen, sondern auch bewaffneten Widerstand leisteten. Einige der damals aktiven PartsanInnen erzählten ihre Geschichte. An unterschiedlichen Stationen trafen sie sich mit den vielen jungen AntifaschistInnen aus Deutschland. Unter den Zeitzeugen waren auch "Toni", "Mirko" und "Volpe", die alle drei Tage bei den TeilnehmerInnen der "Sentieri Partigiani" blieben. "Man muss auch sagen, wie wir Italiener uns auf dem Balkan aufgeführt haben. Von Gebirgsjägern und faschistischer Miliz wurde z. B. ein ganzes Dorf ausgerottet. Über 300 Zivilisten wurden getötet, weil jemand auf die italienischen Besatzer geschossen hatte. Daran kann ich mich noch genau erinnern. Ich war nicht zum Exekutionskommando eingeteilt, sondern bei denen, die das Gebiet abgesperrt haben. Aber im Prinzip war ich mit dabei. Die Verbrecher, die das Kommando führten, haben Leute für das Erschießen eingeteilt und sind dann weggegangen, haben andere die Drecksarbeit machen lassen. Der Krieg war eine große Schweinerei." sagt Camillo "Mirko" Marmiroli, der vor seiner Zeit als Partisan für die italienische Armee kämpfte. Neben ihnen treffen wir auch zwei Frauen, die auf unterschiedliche Weise den Kampf gegen die Faschisten und Nazis führten: Piera, die als Staffette vor allem Informationen verteilte und Lidia, die bewaffnet hunderte Menschen aus einem "Kessel" von Faschisten befreite. Beiden scheinen ihre Geschichten selbst nicht so wichtig, wie ihren ZuhörerInnen. Beide glauben, ihre Taten seien nicht so erwähnenswert, doch damit täuschen sie sich. Das Erstaunen bei den TeilnehmerInnen war groß, als Lidia einen Orden aus ihrer Tasche holt, der ihr nach dem Krieg verliehen wurde. Warum? "Das war da so eine Aktion, nichts Besonderes.", meint sie. "Nichts Besonderes" bedeutete in ihrem Fall, als Jugendliche allein hunderten Menschen das Leben gerettet zu haben. Neben den zahlreichen und interessanten Gesprächen, gab es natürlich auch die Landschaft des Apennin zu bewundern. Vom Berg Monte Prampa aus, konnte eine tolle Aussicht genossen werden. Der Weg bis hoch war aber mit großer Anstrenung verbunden. Fast 800 Höhenmeter mussten überwunden werden. Die Veranstaltung war einfach eine tolle Sache und wir bedanken uns bei den Mitarbeitern des Istoreco Reggio Emilia, die dies jedes Jahr möglich machen. Besonderer Dank gilt natürlich auch den PartisanInnen, die ihre Geschichten erzählten und damit die Zeit der Resistenza nicht vergessen lassen. Zum Schluß eines Gespräches sagte "Toni": "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so viele Enkel haben werde, denen ich erzählen kann."
Zum dritten Mal nahmen Mitglieder und Freunde unseres Vereins an einem Zeitzeugentreffen in Ostritz teil. Wieder lud das IBZ St. Marienthal und des Kolbe-Werk Überlebende der Shoah aus St. Petersburg ein. Mit ihnen fuhren wir nach Bautzen, sprachen über ihre Erlebnisse und lauschten den Klängen eines Beitrages auf dem Klavier. Das Treffen fand von 23.-26.07. statt. Einen Erlebnisbericht weiterlesen ...
Vom 23. bis zum 28. April fand eine Bildungsreise nach Italien statt. Die Sieger_innen des Wettbewerbes "AusDRUCKsstark gegen Rechts" wurden von Bundestagsabgeordneten der Linkspartei.PDS eingeladen, die Geschichte der Region im 2. Weltkrieg kennen zu lernen. Auch unser Verein gewann einen Platz. Auf dem Programm standen ein Besuch des Museum der Familie Cervi. Die sieben Söhne der Familie wurden von Faschisten ermordet, trotzdem leistete die Familie Cervi weiter Widerstand. Heute sind sie in Italien Symbol für den antifaschistischen Widerstand.
Zwischen Görlitz und Zittau liegt das Dörfchen Ostritz an der Neiße. Dort fand vom 28.-31. Juli, im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal, ein Treffen zwischen jungen Menschen aus der Sächsischen Schweiz und russischen Überlebenden des Holocaust statt. Organisiert wurde es vom Alternativen Jugend- und Kulturzentrum Sächsische Schweiz e.V. in Kooperation mit dem Bildungswerk Weiterdenken (Heinrich Böll Stiftung). Zwanzig Menschen jüdischen Glaubens aus Moskau und St. Petersburg waren nach Ostritz gekommen, um sich zu erholen. Den älteren Menschen in den ehemaligen GUS-Staaten geht es auch heute nocht nicht gut, darum werden jedes Jahr zwanzig von ihnen vom Maximillian-Kolbe-Werk eingeladen.
Dr. Süß von der Gesellschaft zur Hilfe der Kriegsveteranen in Russland e.V. hatte zur ZeitzeugInnenbegegnung eingeladen. Einer der Veteranen war dabei, als am 27. Januar 1945 Auschwitz befreit wurde. Diese Erlebnisse kann er nicht vergessen. Überlebende des 2. Weltkrieges aus Russland waren im März zu Gast in Heidenau. Mitglieder unseres Vereines konnten sie im Stadthaus treffen und mit ihnen über die NS-Zeit reden. Doch auch die aktuelle Situation mit Neonazis war Thema, an dem die Kriegsveteranen interessiert waren. Vor allem eine Verständigung zwischen Menschen aus Russland und Deutschland wünschen sich die über 80-Jährigen heute. Wir wurden von ihnen eingeladen, sie in Russland zu besuchen und werden versuchen ihrer Einladung zu folgen.