Über Rechtsextremismus wird in Deutschland meist nur im Zusammenhang mit deutscher Geschichte gesprochen. Rechtsextremistische Parteien sind immer dann ein Thema, wenn sie bei Wahlen mehr als 5 Prozent der Stimmen erhalten. Auch bei der letzten Bundestagswahl im September 2005 ist ihnen der Sprung über die 5- Prozent-Hürde im Gesamtergebnis nicht geglückt. Etwas Besseres konnte der NPD aber nicht passieren, behauptet Toralf Staud in seinem neuen Buch „Moderne Nazis – Die Neuen Rechten und der Aufstieg der NPD“. So kann die Partei in Ruhe weiterarbeiten und ihren schleichenden Vormarsch in einigen Regionen Ostdeutschlands unbehelligt fortsetzen. Dort ist sie inzwischen fest verankert. Sie hat einen stabilen Wählerstamm und sickert in die Gesellschaft. Mit kalkulierten Eklats wie im Sächsischen Landtag („Bomben-Holocaust“) trägt sie Positionen in die Öffentlichkeit, die noch vor kurzem tabu waren. Mit kommunaler Arbeit baut die NPD stabile Strukturen auf. Sie stützt und fördert die rechtsradikale Jugendkultur. Die Partei setzt auf aktuelle Themen. Die NPD ist keine Protestpartei. Sie hat eine klare Weltanschauung und disziplinierte Kader. Sie will die parlamentarische Demokratie abschaffen. Sie arbeitet an einer Revolution von rechts. Toralf Staud, liest aus seinem Buch am 24.11.2005, 19:30 Uhr im Diakonie- und Kirchgemeindezentrum Pirna-Copitz.
Den Abend des 26. Oktober 2005 wird der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei.PDS im Sächsischen Landtag, Prof. Peter Porsch, wohl nicht so schnell vergessen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen am 27. Oktober einen Vortrag „Linke, Heimat, Vaterland" zu halten, doch sollte dies ausgerechnet bei der Dresdener Burschenschaft „Cheruscia" stattfinden. Diese ist, wie jede Burschenschaft, eine rechte Gruppe. Aus ihr ging zum Beispiel der JLO-Funktionär und Neonazis Alexander Kleber (Anmelder der Nazidemonjastrationen zum 13. Februar in Dresden) und der Pressesprecher der NPD-Landtagsfraktion, Holger Szymanski hervor.
Vortrag & Diskussion mit Wolfgang Kraushaar
Am 9. November 1969 plazierte die sich seinerzeit nach südamerikanischem Vorbild benannte Gruppe "Tupamaros West-Berlin" eine Bombe im jüdischen Gemeindehaus der Stadt Berlin. Sie sollte dort während einer Gedenkveranstaltung an das Nazi-Pogrom von 1938 explodieren. NS-Überlebende sollten erneut Opfer werden – diesmal durch die Kinder der TäterInnen-Generation. Was bei der Olympiade 1972 in München mit dem blutigen Überfall auf die israelische Olympia-Mannschaft traurige Wirklichkeit wurde, hätte hier seinen Auftakt finden sollen. Was war geschehen?