Auf die Spuren der lokalen NS-Geschichte begaben sich vom 18.-20. Juni 2021 die Teilnehmenden der 14. Rote-Bergsteiger*innen-Wanderung. Bereits Anfang des Jahres war des Seminar ausgebucht und das bei der unklaren Situation um den Verlauf der Corona-Pandemie. Wir sind sehr glücklich, dass wir das Wanderseminar durchführen konnten und die Teilnehmenden sich umsichtig und respektvoll verhalten haben.
Am Freitagabend begann das Wochenende dann mit einem Einführungsvortrag zur Geschichte des Naturfreunde-Hauses in Königstein-Halbestadt. Im Anschluss daran sprach Peter Mildner aus Heidenau über die Geschichte seiner Familie. Seine Großmutter, Elisabeth Morche, war eine aktive Antifaschistin, die auch auf tschechoslowakischer Seite zu Bekanntheit kam. Einer ihrer Söhne, Herbert, war kurzzeitig auch im ehemaligen KZ Halbestadt gefangen. Die antifaschistische Familiengeschichte könnte Bücher füllen...
Am Samstag wanderte die Gruppe nach Fähr- und Zugfahrt vom Bahnhof Wehlen auf den Kleinen Bärenstein. Dort versteckte der Gastwirt Franz Roßberg nicht nur illegale Literatur, sondern auch durch die Nazis verfolgte Menschen. Mehrere Hausdurchsuchungen fanden statt, bevor 1943 das Gasthaus aus bautechnischen Gründen geschlossen wurde. Nach dem Kleinen Bärenstein führte die 16 km lange Tour dann nach Thürmsdorf und von dort nach Königstein. Dort hörten die Teilnehmenden die Geschichte des Flossenbürger KZ-Außenlagers, in dem ab Herbst 1944 über 1.000 Häftlinge zur Arbeit gezwungen wurden. Am Ort der Zwangsarbeit, in Strand, sprach Kim Dresel vom Arolsen Archiv über die Flossenbürger KZ Außenlager.
Weiterlesen: Rückblick: 14. Rote-Bergsteiger*innen-Wanderung
Dank der großartigen Arbeit des afeefa Kollektivs aus Dresden können wir seit diesem Wochenende im Projekt gedenkplaetze.info Wege und Strecken darstellen. Das können wir zukünftig nutzen, um die Todesmärsche und -transporte, die in großer Zahl vor aller Augen durch unseren Landkreis führten, zu dokumentieren und auf Karte darzustellen. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist die Darstellung von thematischen Stadtrundgängen und Wanderungen auf den Spuren der Geschichte.
Diese Erweiterung nutzt der Mahngang Täterspuren des Bündnisses "Dresden Nazifrei" bereits, deren Schwerpunkt das Aufzeigen der Täter*innenspuren in Dresden ist. Sie dokumentieren mit Hintergrundtexten die in Dresden stattgefundenen Mahngänge mit ihren einzelnen Stationen.
Auszeichnung für herausragendes Engagement zur Bekämpfung von Vorurteilen in der heutigen Zeit und zur Bewahrung jüdischer Geschichte
Berlin — 13. Januar 2021 — Mit den Obermayer Awards 2021 werden vier Bürger*innen und zwei Vereine aus Deutschland ausgezeichnet. Die US-amerikanischen Obermayer Awards werden seit 21 Jahren an Einzelpersonen oder Gruppen verliehen, die sich in der Erinnerungsarbeit für einst lebendige jüdische Gemeinden engagieren und ausgehend von den Lehren aus der NS-Zeit Vorurteile und rechtsextreme Tendenzen in der heutigen Zeit bekämpfen. Sie würdigen auch Bürgerinnen und Bürger, die die Bedeutung der jüdischen Bevölkerung für die deutsche Gesellschaft über Hunderte von Jahren aufzeigen, bevor die Nationalsozialisten ihren Vernichtungszug begannen. Ausgezeichnet wird darüber hinaus kreatives Engagement zur Bekämpfung von Vorurteilen und Rassismus (einschließlich Antisemitismus), das die Verständigung zwischen verschiedenen Gruppen fördert, um dem Aufkommen und der zunehmenden Verbreitung von Vorurteilen etwas entgegenzusetzen.
Weiterlesen: Wir werden ausgezeichnet. Preisträger*innen der Obermayer Awards 2021 stehen fest.