Vom Ruf in die Wüste und der Sächsischen Schweiz
Lutz Richter hat Recht, wenn er vor der Gefahr rechter Übergriffe in der Sächsischen Schweiz warnt. Kürzlich sorgte der Kreisgeschäftsführer der PDS.Die Linke in der Sächsischen Schweiz für Aufregung. (1) Er sprach eine "Reisewahrnung" für die Region aus für jene, "die nicht ins Raster der militanten Neonazis passen". Völlig zu Recht stellte er fest, dass angesichts der Permanenz rechter Angriffe und der Omnipräsenz rechter Einstellungen in der Region, die Gefahr für Menschen die als Nichtdeutsch und Nichtrechts oder einfach anders wahrgenommen werden, Opfer von Angriffen und Pöbeleien zu werden, deutlich höher ist als andernorts.
Vor einigen Tagen sorgte eine Erklärung des „Gesicht Zeigen!“-Vorsitzenden, Uwe-Karsten Heye, für großes Empören. In einem Interview mit dem "Deutschland-Radio" sagte Heye, im Bezug auf die Fussball-WM, er kenne in Deutschland "... kleine und mittlere Städte in Brandenburg und anderswo, wo ich keinem, der eine andere Hautfarbe hat, raten würde, hinzugehen ..." Diese Aussage stieß vor allem bei der CDU auf Frust. So erklärte der Generalsekretär der CDU Brandenburg Sven Petke: "Herr Heye scheint von allen guten Geistern verlassen.“ Doch wie sieht die Situation in Deutschland gerade aus? Heye erklärte kurz nach seinem Interview: „Ich habe kein Bundesland stigmatisieren wollen. ... Mir war und ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass fremdenfeindliche Übergriffe nicht bagatellisiert werden dürfen und dass die Mehrheitsgesellschaft die Verantwortung dafür trägt, dass das Motto der Fußball-WM „Zu Gast bei Freunden“ für jeden Besucher – egal welcher Hautfarbe – gilt.“ Und dies ist in Deutschland nun einmal ganz und gar nicht der Fall.
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]Schwere Übergriffe auf Asylbewerber in Löbau markieren Höhepunkte eines rassistischen Alltags
Der Überfall auf George C. In den Abendstunden des 10.5.2006 kam es in der Nähe des Asylbewerberheimes in Löbau zu einem rassistisch motivierten Übergriff auf einen Flüchtling aus Guinea. Der 21-jährige George C. wurde dabei nach eigenen Angaben zuerst von zwei Tätern mit den Worten „Nigger, was machst du hier?“ angegriffen. Dabei würgte ihn einer der Männer und schlug ihm ins Gesicht, während der andere mit einem Handy weitere Angreifer mobilisierte. Wenige Minuten später sah sich Herr C. insgesamt sieben Männern gegenüber, die ihn zusammenschlugen und am Boden liegend traten. Der Betroffene erlitt mehrfache Schürfwunden und Prellungen an Armen, Beinen, Rücken und Auge sowie eine Schnittverletzung am Unterarm, die nach seiner Wahrnehmung von einem Messer verursacht wurde.