Ab sofort könnt ihr im Onlineshop die erste Auflage des Tagebuch des Jan Deremaux, welches wir letztes Jahr in einem Jahresprojekt recherchieren und mit Hilfe von Eric van der Most erstellen durften, kaufen. Weiterhin ist das Rote Bergsteiger-Buch auch im Onlioneshop erhältlich.
Bitte beachtet, dass wir nur Vorkasse bzw. Paypal als Zahlungsmethode akzeptieren können.
Hintergrund:
Jan Deremaux war Soldat der niederländischen Armee, die nach dem deutschen Überfall im Mai 1940 kapitulierte. Bis 1943 konnte er bei einer Behörde für Eisen und Stahl in den Niederlanden zivil arbeiten und wurde 1943 erneut in Kriegsgefangenschaft genommen. Über Armersfort, Altengrabow und Mühlberg kam er in das Stalag IV A in Hohnstein und musste im Arbeitskommando 1112 (Heidenau Radrennbahn) und später im Arbeitskommando 1243 (Pirna) arbeiten.
Aus seinen Notizen während der Gefangenschaft hat Jan Deremaux sein Tagebuch verfasst. Dokumentiert ist weiterhin der fast vollständige Briefwechsel mit seiner Familie.
Im Buch wird in Extrakapiteln auf das Kriegsgefangenwesen der Deutschen Wehrmacht, die spezifische Situation der niederländischen Kriegsgefangenen und auf die Systematik der Zwangsarbeit eingegangen. Weiterhin wird Jan Deremauxs Bruder, der Widerstandskämpfer Martinus Johannes Maria (Tini) Deremaux, vorgestellt.
Das Buch wurde gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und die Stiftung Sächsische Gedenkstätten, sowie mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Seit über 10 Jahren sind wir mit unseren Geschichtswanderungen in der Region unterwegs. Den Anstoß dazu gab 2008 der Dresdner Bergsporthistoriker Joachim Schindler. Bei einem ersten Treffen in der Berggaststätte auf dem Rauenstein erzählte er uns von Widerstand und Verfolgung während der Zeit des Nationalsozialismus. Auf den ersten Touren waren wir mit ihm unterwegs. Bis heute unterstützt er als Experte unsere Arbeit in diesem Bereich.
Auch im vergangenen Jahr durften wir wieder eine ganze Reihe toller Menschen durch die Region begleiten und mit ihnen über die Zeit während des Nationalsozialismus sprechen. Insgesamt waren auf 12 Wanderseminaren mehr als 250 Menschen mit uns unterwegs. Die erste Tour fand bereits Ende Februar statt, den Abschluss bildete eine Wanderung Mitte November. Mit 5 Wanderseminaren war Hohnstein der gefragteste Ort, dicht gefolgt von Altenberg mit 4 Touren. Jeweils ein Seminar fand in Schöna, Struppen und Pirna statt.
Darüber hinaus begleiteten wir Gruppen auf Führungen durch die Burg Hohnstein sowie Stadttouren durch Dresden und Pirna. Die Gäste mit den weitesten Anreisewegen kamen aus den USA und den Niederlanden. Wir haben auf unseren Touren geschwitzt, gesungen, gestritten, gelacht, gefroren, diskutiert und analysiert. Das hat uns bereichert und, Erkenntnisse gegeben.
Leider konnten wir auch einige Anfragen nicht annehmen, da wir die Grenzen unseren Ressourcen erreichten. Dies tun wir aber gern, denn Wanderungen mit euch bringen uns immer wieder großen Spaß – danke für euer Interesse.
Im nächsten Jahr wird es recht ähnlich aussehen. Leider sind die Termine bereits jetzt weg. Das heißt aber nicht, dass ihr auf den einzelnen Touren keine Plätze mehr findet. Nur weitere Termine können wir nicht anbieten. Bereits jetzt sind 9 Touren gebucht, und mehr sollen es 2023 auch nicht werden. Wir haben viele andere spannende Projekte, die unsere Aufmerksamkeit brauchen.
Veranstaltung zum 100. Geburtstag der jüdischen Bergsteigerin Ilse Frischmann
Ilse Frischmann, die 1922 in Dresden geboren wurde, gehörte in den 30er-Jahren zu den besten Bergsportlerinnen in der Sächsischen Schweiz.
Als Jüdin war sie in Nazi-Deutschland vielen Repressionen ausgesetzt, durfte nicht zur Erholung in die Berge fahren. Immer wieder wurde sie deshalb heimlich von Freund*innen mitgenommen und unternahm mit ihnen Bergtouren. Zwischen 1940 und 1943 bestieg die junge Ilse Frischmann die schwierigsten Kletterwege in der Sächsischen Schweiz.
Nachdem die Familie Frischmann zur Zwangsarbeit gezwungen wurde, verschleppten sie die Nazis 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz. Sie überlebte, und kehrte nach der Befreiung nach Dresden zurück. Hier verstarb sie am 5. Juli 2009.
Am 27. September 2022 wird der Dresdner Historiker Joachim Schindler in der Pirnaer K2 Kulturkiste (Schössergasse 3) ihr Leben nachzeichnen. Der Vortrag beginnt 17 Uhr und ist kostenfrei.