Am Wochenende um den 29. März 2025 luden wir Angehörige ehemaliger Häftlinge des Konzentrationslagers Hohnstein zu einem Treffen auf der Burg Hohnstein.
Die frühere Jugendburg wurde am 8. März 1933 durch die SA besetzt. Der damalige Burgleiter Konrad Hahnewald wurde verhaftet und eines der ersten Konzentrationslager im Deutschen Reich eingerichtet. Bis August 1934 wurden hier rund 5600 Häftlinge eingesperrt und routinemäßig schwerst gefoltert. Sie wurden zu schwerer körperlicher Arbeit in und um Hohnstein gezwungen wie dem Ausbau der Wartenbergstraße, dem Bau des Freibades Rathewalde und des Sportplatzes Hohnstein sowie an zahlreichen anderen Orten. Mehrere Gefangene wurden im KZ Hohnstein ermordet, in den Tod getrieben oder starben an den Folgen der Haft, unter ihnen die Kommunisten Kurt Glaser und Martin Hering. An beide Todesopfer wurde auf Initiative von ehemaligen Häftlingen nach 1945 auch mit Gedenktafeln auf der Burg erinnert.
Auch ihre Nachkommen befanden sich unter den 24 Angehörigen von 14 ehemaligen Häftlingen, die nun am 29. März 2025 aus mehreren Bundesländern auf der Burg Hohnstein zusammenkamen. Auch die Enkelin des Gründers der Jugendburg Hohnstein Konrad Hahnewald und die Tochter der Malerin Eva Schulze-Knabe waren unter ihnen.
Zunächst wurden die Biografien der ehemaligen Häftlinge vorgestellt und die Geschichte des KZ Hohnstein erinnert. Begrüßt wurden die Anwesenden außerdem durch den Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Daniel Hujer, der die Bedeutung des neuen Zusammenschlusses und der Erinnerung an das KZ betonte. Während eines Gedenkens an der Stele vor der Burg legten die Teilnehmenden Blumen in Erinnerung an das KZ Hohnstein ab, und die Vorsitzende der LAG Sachsenburg Gisela Heiden überbrachte einen Gruß vom Netzwerk der Lagerarbeitsgemeinschaften.
Am Nachmittag wurde im Beisein weiterer Engagierter dann die Lagerarbeitsgemeinschaft KZ Hohnstein gegründet. Sie versteht sich als Zusammenschluss von Angehörigen ehemaliger Häftlinge und weiteren Interessierten, die sich für die Erinnerung an das KZ Hohnstein, einschließlich seiner Vor- und Wirkungsgeschichte, einsetzen. Weitere Angehörige ehemaliger Häftlinge sind zur Mitarbeit in der LAG herzlich eingeladen. Interessierte Menschen können sich vorerst über die E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden.
Es ist die zweite Lagerarbeitsgemeinschaft, die in Sachsen gegründet wurde. Bereits 2009 schlossen sich Engagierte zur LAG KZ Sachsenburg zusammen in Erinnerung an das Frühe KZ in der Nähe von Frankenberg.
Die Mitglieder der Lagerarbeitsgemeinschaft Hohnstein setzen sich ein für einen angemessenen Gedenk- und Erinnerungsort, die fortgesetzte Nutzung der Burg Hohnstein als Ort der Begegnung und Bildung, eine entschiedene Sichtbarmachung der Geschichte zwischen 1924 und 1945 auf der Burg, die wissenschaftlich fundierte Darstellung und fortlaufende Aktualisierung der historischen Informationen und einen sensiblen Umgang mit den vorhandenen Erinnerungsorten und -stücken sowie ihrer Erhaltung. In den kommenden Jahren soll die Burg Hohnstein aufwendig restauriert und ein Ausstellungspfad geschaffen werden. Zu diesen Plänen veröffentlichte AKuBiZ bereits eine umfassende Kritik. https://akubiz.de/38-verein/news/815-stellungnahme-zum-neugeplanten-ausstellungspfad-auf-der-burg-hohnstein
Wir suchen weiterhin Erinnerungen an die Burg Hohnstein als Erinnerungs- und Gedenkort. Geplant ist die Veröffentlichung einer Chronik über die Geschichte des Gedenkens und Erinnerns an das KZ seit 1945. https://slag-aus-ns.de/zitate/burg-hohnstein-zeitzeugnisse-gesucht/
Katharina Wüstefeld und Steffen Richter (AKuBiZ e. V.)