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BILDUNGSFAHRT 2015
In die Berge bringt mich dann ...
vorwort
Julius, der in Sachsen studiert hat und jetzt in der Gedenksttte Flossenbrg arbeitet, begrte uns herzlich. Nach
einer kleinen Einfhrung verabschiedete er sich und wir wurden von einer Betreuerin durch
das ehemalige Konzentrationslager gefhrt.
http://www.akubiz.de/index.php/angebote/veroeffentlichungen/flyer-gedenkflyer-kz-koenigstein
http://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_SS-Berghaus_Sudelfeld
Auf der Strae der La Bettola liegt die seit 2009 besetzte Casa Bettola. Die ehemalige
casa cantoniera (Huser des
Straenbau mit typisch pompejanisch rotem Anstrich) am
Stadtrand von Reggio Emilia
versucht Fragen der gegenwrtigen Krise bzw. ihrer sozialen und
kulturellen Folgen zu beantworSo findet regelmig ein
ten. Im Vordergrund steht das Bio-Markt statt, wo lokale ProGemeinwohl und der Austausch dukte angeboten werden. In der
zwischen politischen Gruppen, Schule Frauen fr Frauen ler-
nen Migrantinnen die italienische Sprache. Und im KinderTreff findet der Austausch mit
Erwachsenen statt. Zur Besonderheit der Casa Bettola gehrt
auch der Pizza-Backtag, ber
dessen Qualitt wir uns selbst
berzeugen durften. Dabei konnten wir auch mit Aktivist_innen
des Hauses sprechen. Neben
Meinungen zur gegenwrtigen
Politik und zur Situation von
Asylsuchenden,
wurde
auch
ber das Gedenken an die Befreiung diskutiert.
Camillo Mirko
Marmiroli
Camillo wurde am 23. Januar
1920 in Reggio Emilia geboren.
Der erfahrene Soldat schloss
sich Anfang Mai 1944 unter
dem Kampfnamen Mirko
der Resistenza an und wurde
Vizekommandant einer Garibaldi-Brigade. Er war an einer
wichtigen Aktion in den Bergen
beteiligt und wurde dafr sehr
hoch ausgezeichnet.
Am 9. April 2011 starb Mirko
in Reggio Emilia.
haben viele sehr interessante Lager von Fossoli nicht mehr; die
Gesprche gehabt und schne rtlich nchste, noch existierenStunden miteinander verbracht. de jdische Gemeinde befindet
sich in Modena. Eine GedenktaNachmittags fanden wir fel erinnert an die ermordeten
uns noch einmal zusammen, um Juden der Stadt Reggio. Heutzubei einem gemeinsamen Stadt- tage finden im Gebude Kulturspaziergang historische Statio- veranstaltungen statt, die sich
nen der Resistenza und der Na- auf die Geschichte der jdischen
ziverbrechen aufzusuchen. Diese Gemeinde beziehen.
waren so zahlreich und es gibt
Als der Sturz Mussolinis
und die Etablierung der Regierung Badoglio bekannt wurden,
kam es landesweit zu Demonstrationen fr ein Kriegsende. So
auch durch die Arbeiter der Officine Reggiane Meccaniche) (=
Mechanische Werksttten Reggiane). Als diese sich am 28. Juli
1943 zum Demonstrationszug
sammelten, wurde auf sie vom
Wachschutz oder von der rtlichen Infanterieeinheit, das ist
bis heute nicht restlos geklrt
das Feuer erffnet. Dabei starben neun Arbeiter_innen, unsehr viele Orte des ffentlichen
Gedenkens, so dass hier nur einige ausgewhlte genannt werden sollen.
Zunchst suchten wir das
Gebude der ehemaligen Synagoge von Reggio auf. Die jdische
Gemeinde existiert nach den
damaligen Deportationen in das
Giovanna Libert
Quadreri
Giovanna wurde am 14. Juli
1928 in Carpineti (RE) geboren.
Im September 1944 schloss sie
sich unter dem Kampfnamen
Libert dem Widerstand an
und war als Staffette zustndig
fr die Nachrichtenbermittlung. Anfang 1945 kam sie zur
Einheit Gufo Nero (Schwarze
Eule), die Verbindungen zum
alliierten Bataillon unter dem
britischen Offizier John Lees
hatte.
fen, um eine Nachricht zu bermitteln. Bei dringenden Angelegenheiten musste sie die gleiche
Strecke zurck laufen ohne Erholung. Zu ihren Aufgaben gehrte auch die berprfung, ob
Fernando Toni
Cavazzini
Fernando wurde am 23. September 1923 in Reggio Emilia
geboren. Am 25. April 1943 beteiligte er sich an der Demonstration fr Frieden und gegen
Faschismus. Unmittelbar nach
dem 8. September 1943 begann er aktiv zu werden, spter
kmpfte er unter dem Decknamen Toni in der 26. Brigade Garibaldi. Er wurde Chef der
Sabotage-Einheit Demonio.
Francesco Volpe
Bertacchini
Francesco wurde am 24. Juni
1926 in Reggio Emilia geboren. Als Lehrling im Radio- und
Grammofongeschft entdeckte er seine Liebe zur Musik. Sein
Hass auf den Faschismus entwickelte sich durch die vielen
Alltagseinschrnkungen. Mit 17
Jahren schloss er sich der 144.
Brigade Garibaldi an, wo Mirko einer seiner Kommandanten wurde.
Giacomina
Castagnetti
Giacomina wurde am 11. November 1925 in Roncolo di
Quattro Castella (RE) geboren. Sie stammte aus einer antifaschistischen Familie und
wurde mit 15 Jahren Mitglied
der Kommunistischen Partei.
Nach dem 8. September 1943
schloss sie sich dem Widerstand an und wurde Mitglied
einer Frauenbefreiungsgruppe
(Gruppi di defesa della donna).
mit zu einer weiteren Gefechtsstation. In der Gemeinde befindet sich ein Wasserkraftwerk,
welches die gesamte Bergkette
versorgt. Als die Deutschen sich
im Anfang April 1945 zurckzogen, hatten sie den Auftrag jenes Kraftwerk zu zerstren. Jedoch war es der Resistenza vor
dem Eintreffen der Wehrmacht
gelungen die lokale CarabinieriStation durch Verhandlungen
einzunehmen und sich mit dementsprechend
ausreichender
Bewaffnung im Gelnde zu verschanzen. Verschiedenste Ein-
die Ebene immer wieder in Nebel. Die Freizeit nun hier wurde
nun unterschiedlichst genutzt.
Einige nutzten sie fr die letzte
Schneeballschlacht des Winters,
andere folgten kurz den eisigen
Wegen in die Wlder und wieder
andere genossen den Kaffee des
ansssigen Wirtshauses bevor
es zurck nach Reggio Emilia geheiten waren hier versammelt, hen sollte.
so etwa auch eine bestehend aus
sowjetischen
Kriegsgefangen,
die mit den Italienern zu Felde
zogen. Das Kraftwerk nahm keinen Schaden und die Deutschen
konnten zurckgeschlagen werden, was fr die Stromversorgung nach dem Krieg immens
wichtig war.
Den Abschluss des Tages
bildete die Fahrt auf den noch
schneebedeckten Kamm an der
Grenze zwischen Emilia Romagna und Toskana. Ein Stein mit
einer italienischen Inschrift
nannte die Namen von hier Gefallenen. Der Ruf der Inschrift nach
einer Republik der Freiheit und
sozialen Gerechtigkeit im Konsens bleibt im Gedchtnis und
heute noch erstrebenswert. Von
Norden her brachen sich dichte
Wolken am Gipfel und tauchten
Dennoch galt es zu starten, weil wir noch einen kleinen Zwischenstopp eingeplant
hatten. In der Nhe der Stadt
Carpi wollten wir uns das ehemalige Durchgangslager Fossoli
anschauen, in dem ab 1942 auch
italienische Oppositionelle interniert waren. Mit der bergabe des Lagers in deutsche Hn-
Giacomo Willi
Notari
Giacomo wurde am 26. Dezember 1927 in Busana geboren.
Als er nach dem 8. September
1943 mehrfach Zeuge von Erschieungen wurde, trat er unter dem Kampfnamen Willi
der 145. Brigade Garibaldi bei.
Er war an verschiedenen Sabotage-Aktionen beteiligt und
kmpfte in der letzten Schlacht
zur Verteidigung des Wasserkraftwerks bei Ligonchio.
DANKE.
Wir bedanken uns bei allen
Spender_innen, die unsere
Bildungsreise zum 70. Jahrestag der Befreiung Italiens ermglicht haben:
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