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Am 16. Dezember luden wir Beate Niemann, die Tochter des NS-Verbrechers Brunio Sattler nach Dresden ein. In den Räumen des HATIKVA e.V. zeigte sie ihren Film, bei dem Yoash Tatari die Regie führte: "»Der arme, unschuldige Vater«, hieß es immer in der Familie, der – 1947 aus Westberlin verschleppt – den Rest seines Lebens in DDR-Gefängnissen verbracht hatte. Beate Niemann wollte ihren Vater rehabilitieren, als sie sich nach der Wende Zugang zu den Gauck-Akten verschaffte. Die Wahrheit jedoch war: Bruno Sattler, ihr Vater, war Massenmörder im Dienste der Nazis. Sie verfolgt unerbittlich dessen Spuren." Nach dem Film konnten wir mit Frau Niemann über ihre Recherchen sprechen. Darüber, was ihre Familie von den Recherchen und dem Film hält, wie sie sich fühlte, als sie die einzige Überlebende des Gaswageneinsatzes (den ihr Vater leitete) traf oder wie schwierig die Zusammenarbeit mit einigen Ämtern war. Sie stellte auch ihr Buch: "Mein guter Vater - mein Leben mit seiner Vergangenheit" vor. (Niemann, Beate: Mein guter Vater. Mein Leben mit seiner Vergangenheit. Eine Täter-Biographie. Mit 18 Abbildungen. 223 S. Hardcover. 24 x 16,5) "Ein Jahr nach der Wende stellte ich den Antrag auf Rehabilitierung meines Vaters. Mein Vater Bruno Sattler, 1947 aus Westberlin von sowjetischen Soldaten nach Ostberlin verschleppt, war 1972 in einem DDR-Gefängnis gestorben - nach 25 Jahren Haft. Jahrelang habe ich mich um seine Freilassung bemüht. 1997 wurde meinem Antrag auf Akteneinsicht bei der Gauck-Behörde stattgegeben. Sehr schnell merkte ich, wie wenig ich tatsächlich über meinen Vater wusste, und begann mit der gründlichen Erforschung seines Lebens. Mein Vater war ein Massenmörder im Dienst seiner Weltanschauung; diesen Tatsachen konnte ich nicht mehr ausweichen." Bruno Sattler war u.a. an dem Gaswageneinsatz 1942 in Belgrad beteiligt, bei dem ca 8000 Menschen ermordet wurden. Wer interesse an dem Buch besitzt, kann uns eine Mail schreiben. Es kostet 19.90 Euro.