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Refugees welcome (Foto: twitter.com/cPradi)Im Herbst 2001 gründeten wir unseren Verein auch als Initiative von Betroffenen rechter Gewalt. Mehr und mehr wurden wir aber zu aktiven Gestalter_innen mit regionalen Schwerpunkten. Seit Beginn an spielt auch die Beschäftigung mit Rassismus und Asyl eine Rolle. Einer der Höhepunkte dieses Engagements war die Mitbegründung der Arbeitsgruppe Asylsuchende im Mai 2008. Seither hat sich die AG zu einem festen Akteur in der lokalen Politik entwickelt. Dies wird auch überregional wahrgenommen. So bekam die AG einen der beiden Sächsischen Förderpreise für Demokratie, die am 07. November 2013 in der Dresdner Synagoge verliehen wurden. Wenige Wochen später wurde ein weiteres Projekt der AG ausgezeichnet. Diesmal mit dem Sächsischen Integrationspreis. In Zusammenarbeit mit der Fan-Initiative 1953international kümmert sich die AG um Kinder von Asylsuchenden und organisiert den Besuch von Spielen der SG Dynamo Dresden.

refugees welcome ist also weder für die AG Asylsuchende, noch für AKuBiZ eine leere Phrase, sondern Ausdruck einer solidarischen Gesellschaft. Klar verurteilen wir deshalb auch rassistisch motivierte Diskriminierungen. Diese finden allerdings immer häufiger statt - mit Worten und mit Taten. Dies lässt sich aus der Statistik, die die RAA Sachsen erstellt, sehen. Allein in unserem Landkreis gab es eine Reihe rassistisch motivierter Übergriffe. So wurde am 20. August ein Asylsuchender in Schmiedeberg von mehreren Männern bewusstlos geschlagen. In der Liste finden sich auch weitere Körperverletzungen, Brandstiftungen und Beleidigung. Diese Taten sind aber nur möglich, weil es eine gesellschaftliche Atmosphäre gibt, in der sie stattfinden können. Der Sozialwissenschaftler Wilhelm Heitmeyer sieht dies sogar als Hintergrund zu den Morden des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU): "Derzeit tut man so, als hätte man auf der einen Seite die Mörderbande 'NSU' und auf der an deren Seite die intakte, liberale, soziale Gesellschaft. Das ist Selbsttäuschung im Sinn von Selbstentlastung."

Diese Selbstentlastung wird auch immer dann deutlich, wenn vermeintliche Bürgerinitiativen gegen Asylunterkünfte demonstrieren. Sie sprechen von Angst und das sie keine Rassist_innen seien. Doch dies muss unbedingt relativiert werden. Menschen, die aus Sorge oder Unkenntnis Bedenken äußern tragen keine Plakate mit Aufschriften wie "Asylmissbrauch stoppen!" oder "Für unsere Identität". Dies sind keine Ausdrücke von Sorge sondern politische Statements, die sich bei Nazis wieder finden. Wer dann noch mit der NPD in Demonstrationen marschiert, darf sich also nicht wundern, wenn ihr oder ihm zugerufen wird "Wer mit der NPD marschiert, ist ein Nazi!"

Diskriminierung muss mit klaren Positionen entgegen getreten werden. Es gilt also sich zu engagieren und für Menschlichkeit einzustehen. Es gibt dabei viele Möglichkeiten. Eine davon nutzen wir vor wenigen Tagen. Am 12. Dezember waren die Kolleg_innen von Dynamo Dresden zu Gast um mit Kindern ein Weihnachtsbacken zu gestalten.

In Kooperation mit der Heilpädagogischen Schule Bonnewitz hatten wir zum Beispiel Kinder aus Asylsuchenden aus Pirna oder Bewohner des Heilpädagogischen Heim Bonnewitz eingeladen. Eine Begegnung, die sonst leider kaum stattfinden kann. Für unsere Initiativen, die in den letzten Jahren stattfanden, wurden wir (wie auch die AG Asylsuchende) 2013 mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt mit dem Regine-Hildebrandt-Preis im Berliner Willy-Brandt-Haus. Bei seiner Rede wies unser Vereinsvorsitzender darauf hin, dass rassistisch motivierte Diskriminierungen in der Gesellschaft fest verankert sind.

Vor den Gästen der SPD-Veranstaltung sagte Steffen Richter: "Dafür verantwortlich sind aber nicht nur Neonazis oder Rassisten, es ist eben viel zu häufig auch, die Sachbearbeiterin im Amt, der Polizeibeamte bei seiner Kontrolle oder der Bürgermeister mit seinen Positionen."

Auch im nächsten Jahr werden wir uns weiter für Mitmenschlichkeit einsetzen. Wir werden wieder den Antira-Fussball-Cup durchführen, die Kooperation mit Dynamo Dresden aufrecht erhalten und uns gegen Rassismus stark machen.