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Spende für die K²-Kulturkiste

Ausstellungstafel BonnewitzDie Spenden der Besucher_innen ermöglichten uns die Herstellung zweier weiterer Ausstellungstafeln für die Ausstellung Jüdisches Leben in Pirna und der Sächsischen Schweiz. Ab sofort können diese noch bis Mitte Januar in der Kulturkiste in Pirna besichtigt werden.

Auf einer Tafel stellen wir den, fast vergessenen, Pirnaer Schriftsteller Max Zimmering vor. Zimmering wurde am 16. November 1909 in Pirna geboren. Er war ab 1919 Mitglied der jüdischen Jugendbewegung (Wanderbund Blau-Weiß, Pfadfinderbund Kadimah). Neun Jahre später wurde er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands und der Gewerkschaft. Der Sieg der NSDAP im März 1933 veranlassten ihn zu emigrieren.

Damit begann für Max Zimmering eine Odysee von Paris über Palästina nach Prag und weiter nach England, von wo er 1940 auf dem Schiff „Dunera“ nach Australien gelangte. Dort landete er in einem Flüchtlingslager in der Umgebung von Tatura im Nordosten von Victoria. Seine Erfahrungen lassen ihn 1941 nach England zurückkehren. Über Umwege gelangte er nach Kriegsende 1946 über Prag und DěčÍn schließlich wieder nach Pirna und beteiligte sich an Textentwürfen für die geplanten Gedenktafeln in der neuen Synagoge der Jüdischen Gemeinde Dresden zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Leistungen von Max Zimmering waren lange anerkannt und mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem mit dem Nationalpreis der DDR. Er starb am 15. September 1973 in Dresden und ist auf dem Heidefriedhof beerdigt. Max Zimmering ist Ehrenbürger der Stadt Pirna.

Die andere Tafel widmet sich dem stillen Widerstand in der Einrichtung für „seelenpflegebedürftige Kinder“ in Bonnewitz. Neben zahlreichen Menschen, die von den Nazis als „lebensunwert“ betrachtet wurden, finden auch Jüd_innen in Bonnewitz ein Versteck. Eine von ihnen ist die Berlinerin Gerda Bischof. Sie wurde am 20. Dezember 1908 geboren und lebte als Berufsmusikerin in Berlin. Nach 1933 wurde sie als „Halbjüdin“ mit einem Auftrittsverbot belegt. „Im Haus Spitzner wurde ich Anfang Januar bis August/September 1941 von Martin Kretschmer aufgenommen, schützend, denn ich hatte Verfolgung und Berufsverbot (als Geigerin und Musiklehrerin) erlitten und er nahm mich auf. Es war der erste Schutz aus Berlin, wo ich lebte, studierte. (...) Ich denke mit warmen Herzen an das Heim.“ erinnerte sich Gerda Bischof in einem Brief von 1997.
In der Bonnewitzer Einrichtung war der Dresdener Dr. Kurt Magerstädt für die ärztliche Betreuung der Kinder zuständig. Er war mitverantwortlich, dass die Musikerin Eva Büttner (1886-1969) überleben konnte. Die bekannte Musikkritikerin war Mitglied des Sächsischen Landtages. Als Sozialistin und Jüdin verlor sie ihre Anstellung und geriet in das Visier der Nazis. Mit dem Tod ihres „arischen Mannes“ war sie ab 1943 in großer Gefahr. Dies erkannte auch Dr. Kurt Magerstädt, der mit Ansehen musste, was mit der Bonnewitzer Einrichtung und ihrem Leiter geschehen war. Er versteckte Eva Büttner in Pulsnitz, die so der Deportation entging. Dort lebte sie versteckt für 20 Monate bis zur Befreiung.


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